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Download der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum - Richard ...

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etonte. Zum ersten Vorsitzenden wurde <strong>der</strong> Gründungsinitiator<br />

Dr. Druffel gewählt, dem <strong>der</strong> Garnison-Bauinspektor<br />

Hermann Bandtke 52 als Schriftführer und <strong>der</strong> schon<br />

im ersten Patronat aufgetretene Kaufmann Max Jardon als<br />

Kassierer zur Seite traten. Der Verein achtete auf einen exklusiven<br />

Kreis von Mitglie<strong>der</strong>n. Neben einem für Mindener<br />

Verhältnisse horrenden Mitgliedsbeitrag von 6 Mark im<br />

Jahr legten die Statuten fest: „… und zwar kann nur Derjenige<br />

Mitglied des Vereins werden, welcher vom Vorstande<br />

<strong>zum</strong> Eintritt aufgefor<strong>der</strong>t wird, nachdem <strong>der</strong> Vorstand sich<br />

des Einverständnisses <strong>der</strong> übrigen Mitglie<strong>der</strong> vergewissert<br />

hat.“ 53 Die Unabhängigkeit des Mindener Wagner-Vereins<br />

fand auch darin seinen Ausdruck, dass nicht alle Mitglie<strong>der</strong><br />

zugleich dem Bayreuther Patronatverein beitraten. Bis<br />

Oktober 1878 hatten insgesamt 20 Mitglie<strong>der</strong> ihren Eintritt<br />

in den lokalen Mindener Wagnerverein erklärt. Von diesen<br />

gehörten aber nur 15 Personen zugleich zu Beziehern <strong>der</strong><br />

„Bayreuther Blätter“ und damit Mitglie<strong>der</strong>n des Bayreuther<br />

Patronatvereins. 54<br />

Für den lokalen Mindener Wagner-Verein liegt lei<strong>der</strong> keine<br />

Mitglie<strong>der</strong>liste vor. Allein über ein erhalten gebliebenes<br />

Verzeichnis über die Ortsvertretung des Bayreuther<br />

Patronatvereins, lassen sich Rückschlüsse auf die Struktur<br />

<strong>der</strong> Mindener Wagneranhänger ziehen. Während des<br />

52 In den Quellen aus Bayreuth wird <strong>der</strong> Name laufend falsch wie<strong>der</strong>gegeben. Die „Bayreuther Blätter“ führen ihn als „Brandtke“, die Mitglie<strong>der</strong>liste des Patronatvereins sogar als „Bandelke“ auf.<br />

53 Bayreuther Blätter, 3. Stück, März 1879, S. 87.<br />

54 ebd. und Bayreuther Blätter, 2. Stück, Februar 1879, S. 55.<br />

55 Nationalarchiv <strong>der</strong> <strong>Richard</strong>-Wagner-Stiftung Bayreuth, AFS 289 – M (Mitglie<strong>der</strong>liste des Bayreuther Patronatvereins, Ortsvertretung Minden).<br />

56 Bayreuther Blätter, 2. Stück, Februar 1879, S. 55.<br />

57 Bayreuther Blätter, 9. Stück, September 1879 S. 279 und BB, 3.Stück, März 1880, S. 90.<br />

58 Veltzke, Vom Patron <strong>zum</strong> Paladin, S. 194.<br />

vier<strong>jährigen</strong> Bestehens <strong>der</strong> Ortsvertretung gehörten dem<br />

Bayreuther Patronatverein insgesamt 19 Personen aus Minden<br />

mit wechseln<strong>der</strong> Verweildauer an. 55 Davon zählten 11<br />

Personen ununterbrochen von 1878 bis 1882 zu Mitglie<strong>der</strong>n<br />

des Patronatvereins. Schlüsselt man die Mitglie<strong>der</strong><br />

nach ihrem sozialen Hintergrund auf, so ergibt sich eine<br />

Mehrheit von insgesamt 12 Personen aus den Kreisen <strong>der</strong><br />

Beamten und Militärangehörigen. Demnach bestimmte die<br />

hiesige Wagnergemeinde eine Personengruppe, die wie<br />

oben dargestellt schon seit dem frühen 19. Jahrhun<strong>der</strong>t zur<br />

führenden, kulturellen Schicht in Minden zählte. Sieben<br />

Mitglie<strong>der</strong> gehörten dem Militär und fünf <strong>der</strong> Verwaltung<br />

an. Dagegen stammten sieben Personen aus <strong>der</strong> Schicht<br />

des Wirtschafts- und Bildungsbürgertums, vornehmlich<br />

die drei altbekannten Wagneranhänger Gustav Bruns, Wilhelm<br />

Küster und Max Jardon mit ihren jeweiligen Gattinnen.<br />

Hinzu trat das einzige künstlerisch tätige Mitglied <strong>der</strong><br />

Mindener Ortsvertretung des Bayreuther Patronatvereins,<br />

<strong>der</strong> Direktor des Musikvereins Julius Janssen. Auch bei ihm<br />

handelte es sich um einen Neubürger <strong>der</strong> Stadt, <strong>der</strong> am<br />

4. Juni 1852 im nie<strong>der</strong>ländischen Venlo geboren worden<br />

war und 1878 seinen neuen Posten in <strong>der</strong> Weserstadt angetreten<br />

hatte. Im Januar 1881 übernahm er zudem für ein<br />

Jahr die Leitung des Gesangvereins „Westfalia“, nachdem<br />

sich Wilhelm Küster aus beruflichen Gründen kurzzei-<br />

tig von dem Amt zurückziehen musste. Bis 1882 wirkte<br />

Janssen als Musikdirektor in Minden, um dann in gleicher<br />

Funktion eine langjährige Karriere beim Dortmun<strong>der</strong> Musikverein<br />

(1883–1920) aufzunehmen. In <strong>der</strong> westfälischen<br />

Industriemetropole tat sich <strong>der</strong> spätere Professor Janssen<br />

insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Pflege <strong>der</strong> Musik Max Regers hervor,<br />

dessen Werk „Die Nonnen“ 1910 in Dortmund uraufgeführt<br />

wurde.<br />

Mit seinen anfänglich 15 Mitglie<strong>der</strong>n gehörte Minden <strong>zum</strong><br />

oberen Mittelfeld <strong>der</strong> Ortsvertretungen im Bayreuther Patronatverein.<br />

Nur mit geringem Abstand rangierten vor<br />

Minden <strong>zum</strong> 1. Januar 1879 so altehrwürdige Städte wie<br />

Heidelberg mit 16, Paris mit 17, sowie Freiburg und Köln<br />

mit je 18 Blätterbeziehern. 56 Die Zahl <strong>der</strong> Mindener Mitglie<strong>der</strong><br />

im Patronatverein steigerte sich von 16 im Juli 1879<br />

auf 18 im Januar/Februar 1880, womit bereits <strong>der</strong> absolute<br />

Höhepunkt erreicht war. 57 Trotz <strong>der</strong> verhältnismäßig hohen<br />

Mitglie<strong>der</strong>zahl hielt man sich an einer aktiven Beteiligung<br />

im Patronatverein zurück. So war 1880 kein Mindener Mitglied<br />

auf dem großen Patronatstreffen in Wiesbaden vertreten,<br />

wo weiterhin Orte mit langer Wagnertradition wie<br />

Köln, Leipzig, Mannheim und München den Ton angaben. 58<br />

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