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2.1. Vorbereitungen, Menschwerdung und Erniedrigung - Christologie

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ein individuelles ausgeschlossen? Wenn YaRäX zera c , Same, meist auch kollektiv<br />

verwendet wird (Gen.9,9; 12,7), kommt doch die individuelle Anwendung<br />

auch vor (Gen.4,25; 21,13). Morant sagt, an unserer Stelle müsse mit<br />

beiden Möglichkeiten gerechnet werden 67 . Spricht nicht der Singular A, er, auch davon? Mehr möchte ich hier nicht sagen. Ich würde nicht so weit<br />

gehen wie Young, doch noch von einer «Weissagung von Christus» <strong>und</strong> daher<br />

von «Protevangelium» zu sprechen 68 .<br />

Darüber spottet B. Jacob: «Aber die protestantischen Theologen haben kein<br />

Recht, den katholischen Verfechtern des Dogmas von der immaculata conceptio<br />

Marias, wie Bellarmin <strong>und</strong> Passaglia ’Gewissenlosigkeit’ (Delitzsch)<br />

in der Verteidigung der Lesart ipsa 69 vorzuwerfen, wenn man sieht, mit<br />

welchen Schlangenwindungen sie schliesslich selber wieder beim Protevangelium<br />

anlangen» 70 .<br />

Darf man überhaupt nicht von «Protevangelium» sprechen? Meines Erachtens<br />

nach jedenfalls nicht in dem Sinn, dass man sagt, der Text spreche (verborgen)<br />

vom schliesslichen «Sieg» Christi über den Teufel. Denn vom<br />

«Sieg» steht hier nichts, wenn auch, wie wir gesehen haben, er indirekt zu<br />

erwarten ist.<br />

Aber ist nicht die hier von Gott gesetzte immerwährende Feindschaft mit<br />

«der Schlange» Evangelium? V. Selms schreibt: «Nimmt man die Schlange<br />

als Bild der Macht des Bösen, (neutestamentlich: von der Macht vom Bösen),<br />

dann kann man tatsächlich diesen Text als ein Protevangelium, vgl. bei<br />

V.9, beschreiben, doch nicht im direkten Sinn, als sei mit der Frauensaat<br />

hier Christus gemeint, doch vielmehr so, dass durch eine besondere Gnadentat<br />

von Gott der Mensch, wie sehr auch Sünder, doch nie innerlich ganz<br />

vertraut werden soll mit der Sünde. Es bleibt durch Gottes Gnade bei dem<br />

Menschen das Gefühl, dass das Böse sein Feind ist. Obwohl wir Sünder<br />

sind, ist die Sünde doch nicht ganz unser Lebenselement» 71 .<br />

Auch Young führt das Positive dieser von Gott gesetzten Feindschaft aus 72 .<br />

Durch diese Feindschaft, die kein Befehl ist 73 , gibt Gott dem Menschen die<br />

Möglichkeit, in Gottes Gemeinschaft zurückzukommen, so dass er unser<br />

Fre<strong>und</strong> wird.<br />

Schaeffer sieht das Christologische in diesem Vers u. a. darin angedeutet,<br />

dass man sonst die Nachkommenschaft als die des Mannes bezeichnet. Ist<br />

das ein Hinweis auf die Jungfrauengeburt, wo es keinen männlichen Samen<br />

gibt? 74 Auf jeden Fall ist auch von hier aus die christologische Deutung –<br />

vom Neuen Testament her - nicht ausgeschlossen, wenn auch im Alten Tes-<br />

67<br />

P. Morant, a.a.O., S. 181.<br />

68<br />

Vgl. E. J. Young, a.a.O., S. 120.<br />

69<br />

= sie selbst.<br />

70<br />

B. Jacob, Das erste Buch der Tora Genesis, Berlin: Schocken Verlag 1934, S. 115.<br />

71<br />

A, van Selms, a.a.O., S. 72.<br />

72<br />

E. J. Young, a.a.O., S. 107-112.<br />

73<br />

Ebd., S. 111f.<br />

74<br />

F. A. Schaeffer, Genesis in Raum <strong>und</strong> Zeit, Wuppertal: R. Brockhaus Verlag, Genf/Zürich/Basel: Haus<br />

der Bibel 1976, S. 79: «Die Nachkommenschaft wird bei Menschen wie bei Tieren vom Vater her- geleitet:<br />

Warum wird in diesem Vers der normale Sprachgebrauch durchbrochen? Ist es möglich, da8 die hier<br />

gewählte Ausdrucksweise schon einen Hinweis auf die Jungfrauengeburt enthält?»

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