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2.1. Vorbereitungen, Menschwerdung und Erniedrigung - Christologie

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keine übereinstimmende Väterlehre 43 . Man sei lange der Auffassung von<br />

Prudence nicht gefolgt, bis auf Fulbert de Chartres, 11. Jahrh<strong>und</strong>ert 44 . Man<br />

müsse bis ins Mittelalter (Morant nennt Bernardus [= Bernhard von Clairvaux<br />

= 1153], Bonaventura [= 1274] <strong>und</strong> Albertus Magnus [1193-1280) 45<br />

<strong>und</strong> in die Zeit der Reformation warten, bis die mariologische Exegese<br />

wirklich Oberhand bekomme 46 . Clamer zitiert abschliessend Coppens, der<br />

wohl zugibt, dass der Sieger <strong>und</strong> seine Mutter, im wörtlichen, historischkritischen<br />

Sinn nicht deutlich definiert seien, vor Gott seien sie aber von Anfang<br />

an völlig bestimmt: «Der Besieger Satans war, vor Gott, Christus; die<br />

Frau, die mit ihm verb<strong>und</strong>en war im Kampf <strong>und</strong> Sieg, Maria, seine gesegnete<br />

Mutter» 47 .<br />

Auf die Frage, ob unser Text auf den Sieg Christi zu beziehen sei, werden<br />

wir noch eingehen. Aber wo steht geschrieben, für seinen im Neuen Testament<br />

beschriebenen Kampf <strong>und</strong> Sieg sei ihm seine gesegnete Mutter beigestanden?<br />

(Diesen Sinn vertreten A. Vaccari, A. Bea, C. Hauret, P. Gaechter,<br />

F.-M. Braun <strong>und</strong> J. Coppens) 48 . Brauchte er überhaupt solchen Beistand?<br />

Gispen sagt, ihre nahe Beziehung zu Christus verlange, nach römischkatholischer<br />

Auffassung, dass sie in Feindschaft stehe zum Teufel, dass sie<br />

ihm nie auf irgendeine Weise angehörte 49 . So schreibt Morant: «Die Feindschaft<br />

Mariens gegen Satan aber wäre nicht vollkommen, wenn sie je einmal,<br />

auch nur für einen Augenblick, unter seiner Herrschaft gestanden wäre.<br />

Ihre innige Verbindung mit Christus, dem Schlangenbesieger, verlangt also,<br />

dass sie schon im ersten Augenblick ihrer Empfängnis von jeder (sic!) Makel<br />

der Sünde frei war» 50 . Sie musste frei bleiben, nicht nur von jeder persönlichen<br />

Sünde, sondern auch von jeder Beschmutzung durch Erbsünde: «Und<br />

auf diese Weise hängt das katholische Dogma der ’Unbefleckten Empfängnis<br />

von Maria’ mit Gen.3,15 zusammen» 51 .<br />

43<br />

B. Rigaux, OFM, La femme et son lignage dans Genese III. 14-15 (Revue Bibliaue 51, 1954, S.<br />

321348), in P. Morant, a.a.O., S. 184 <strong>und</strong> Anm. 61.<br />

44<br />

A. Clamer, a.a.O., S. 141.<br />

45<br />

P. Morant, a.a.O., S. 184.<br />

46<br />

Revue Biblique, 1935, S. 633, zitiert in A. Clamer, a.a.O., S. 141. Vgl. weitere Literatur; «Tib. Gallus,<br />

JS, Interpretatio mariologica Protoevangelii (Gn 3, 15) tempore postpatristico usque ad Concilium Tridentinum»<br />

(Die mariologische Deutung des Protoevangeliums [Gn 3, 15] von der Zeit nach den Kirchenvätern<br />

bis zum tridentinischen Konzil) «(Roma 1949, XVI-216) hat aus dieser Zeit 101 verschiedene<br />

kirchliche Schriftsteller untersucht <strong>und</strong> darunter 75 für die mariologische Auffassung feststellen können.<br />

Unterdessen hat er die Untersuchung bis 1854 weitergeführt» (P. Morant, a.a.O., S. 214, Anm. 62). J. F.<br />

Bonnefoy, Le mystere de Marie selon le Protevangile et I’Apocalypse, Paris 1949; A. Michel, Ami du clerge,<br />

1950, S. 97-100; A. G. da Fonseca, in Biblica, 1950, S. 95-111; A. M. Dubarle, Les fondements bibliques<br />

du titre marial de Nouvelle Eve, in Melanges J. Lebreton, S. 49-64; J. Michl, Der Weibessame (Gn 3,<br />

15) in spätjüdischer <strong>und</strong> frühchristlicher Auffassung, in Biblica, 1952, S. 371-401 476-505 (in: A.<br />

Clamer, a.a.O., S. 141, vgl. P. Morant, a.a.O., S. 214). J. C. de Moor, Ozn., De Rooms Katholieke Mariologie<br />

en de uitleg van Genesis III 15 bij Ephraem Syrus (Gereformeerd Theologisch Tijdschrift 59, 1959,<br />

S. 97-117) (in: W. H. Gispen, a.a.O., S. 147).<br />

47<br />

J. Coppens, Les Harmonies des deux Testaments, Tournai-Paris 1949, S. 38, zitiert in A. Clamer,<br />

a.a.Q., S. 141: «Le vainqueur de Satan, c’etait, devant Dieu, le Christ; la femme a lui associee dans la lutte<br />

et la victoire, Marie, sa mere benie ».<br />

48<br />

P. Morant, a.a.O., S. 214, Anm. 68.<br />

49<br />

Vgl. A. van den Oudenrijn O. Pr., De Zonde in den Tuin. Een exegetische studie van Genesis II, 4b-lll,<br />

24, Roermond-Maaseik 1939, angeführt in W. H. Gispen, a.a.O., S. 147.<br />

50<br />

P. Morant, a.a.O., S.188.<br />

51 A. van den Oudenrijn, a.a.Q., S. 114, zitiert in W, H. Gispen, a.a.O., S. 147.

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