2.1. Vorbereitungen, Menschwerdung und Erniedrigung - Christologie
2.1. Vorbereitungen, Menschwerdung und Erniedrigung - Christologie
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merer aber antwortete dem Philippus <strong>und</strong> sprach: Ich bitte dich, von wem sagt der Prophet dies? Von sich<br />
selbst oder von einem anderen? Philippus aber tat seinen M<strong>und</strong> auf <strong>und</strong> fing mit dieser Schrift an <strong>und</strong><br />
verkündigte ihm das Evangelium von Jesus. Als sie aber auf dem Weg fortzogen, kamen sie an ein Wasser.<br />
Und der Kämmerer spricht: Siehe, da ist Wasser! Was hindert mich, getauft zu werden? Und er befahl,<br />
den Wagen anzuhalten. Und sie stiegen beide in das Wasser hinab, sowohl Philippus als auch der Kämmerer;<br />
<strong>und</strong> er taufte ihn. Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn den Philippus;<br />
<strong>und</strong> der Kämmerer sah ihn nicht mehr, denn er zog seinen Weg mit Freuden“. Apg.8,26-39<br />
Das ist die berühmte Geschichte des äthiopischen Eunuchen, der die Prophetie<br />
von Jesaja in Kapitel 53 liest. Philippus wird zu ihm geschickt, um<br />
ihm die Bedeutung dieser Prophetie zu erklären. Wir lesen in Vers 35, dass<br />
«beginnend von dieser Schrift» Philippus ihm Jesus gepredigt hat. Beginnend<br />
mit Jesaja 53, einer Passage, die in dieser Studie später untersucht<br />
wird, ist es Philippus möglich, die Messianität Jesu zu zeigen. Der äthiopische<br />
Eunuch ist so beeindruckt von der Art <strong>und</strong> Weise, in der Jesu Leiden<br />
<strong>und</strong> Sterben auf Jesajas Beschreibung des Messias passt, dass es ihn überzeugt<br />
<strong>und</strong> er sofort Christ wird.<br />
„Nachdem sie aber durch Amphipolis <strong>und</strong> Apollonia gereist waren, kamen sie nach Thessalonich, wo eine<br />
Synagoge der Juden war. Nach seiner Gewohnheit aber ging Paulus zu ihnen hinein <strong>und</strong> unterredete sich<br />
an drei Sabbaten mit ihnen aus den Schriften, indem er eröffnete <strong>und</strong> darlegte, dass der Christus leiden<br />
<strong>und</strong> aus den Toten auferstehen musste <strong>und</strong> dass dieser der Christus ist: der Jesus, den ich euch verkündige.<br />
Und einige von ihnen liessen sich überzeugen <strong>und</strong> gesellten sich zu Paulus <strong>und</strong> Silas <strong>und</strong> eine grosse Menge<br />
von den anbetenden Griechen <strong>und</strong> nicht wenige der vornehmsten Frauen“. Apg.17,1-4<br />
Hier sehen wir, wie Paulus in der Synagoge vorging. Er hat zuerst die<br />
Schriften des Alten Testaments ausgelegt, <strong>und</strong> zwar besonders die messianischen<br />
Prophetien, die wir später studieren werden. Nachdem er dann erklärt<br />
hatte, was die Schriften vom Messias forderten, konnte er anschliessend zeigen,<br />
wie perfekt Jesus der Gestalt des Messias entsprach, wie sie im Alten<br />
Testament gefordert wurde.<br />
„Denn kräftig widerlegte er die Juden öffentlich, indem er durch die Schriften bewies, dass Jesus der<br />
Christus ist“. Apg.18,28<br />
Hier sehen wir noch einmal Paulus’ Methode beim Diskutieren mit den jüdischen<br />
Führern. Er ging zurück zu den Schriften <strong>und</strong> hat bewiesen, dass<br />
Jesus die Anforderungen der hebräischen Prophetie erfüllt hat. Ein letztes<br />
Beispiel hierfür finden wir in Apostelgeschichte 28.<br />
„Als sie ihm aber einen Tag bestimmt hatten, kamen mehrere zu ihm in die Herberge, denen er das Reich<br />
Gottes auslegte <strong>und</strong> bezeugte. Und er suchte sie zu überzeugen von Jesus, sowohl aus dem Gesetz Moses<br />
als auch den Propheten, von frühmorgens bis zum Abend“. Apg.28, 23<br />
Hier sehen wir Paulus in der Debatte mit den jüdischen Führern in Rom.<br />
Wiederum nimmt Paulus sein Beweismaterial nicht aus Matthäus, Markus,<br />
Lukas oder Johannes - die Evangelien werden nicht erwähnt, weil sie noch<br />
nicht geschrieben worden waren – sondern stattdessen aus den Schriften des<br />
Alten Testaments. In dieser besonderen Situation beruft Paulus sich ausschliesslich<br />
auf das Gesetz <strong>und</strong> die Propheten. Wahrscheinlich spart er die<br />
«Schriften» wegen bestimmter jüdischer Anschauungen über die Inspiration<br />
der Heiligen Schrift aus. Der Judaismus lehrt nämlich, dass zwar alle Schrift<br />
von Gott inspiriert ist, dass es dabei aber drei unterschiedliche Ebenen von<br />
Inspiration gibt. Dem Gesetz wird dabei die grösste Autorität zugeschrieben,<br />
weil es aus den eigenen Worten Gottes selbst besteht, die dieser direkt<br />
menschlichen Schreibern diktiert hat. Die Propheten seien von geringerer<br />
Autorität, weil sie zwar Gottes Botschaften haben, diese aber nur durch den<br />
M<strong>und</strong> von Menschen ausgesprochen. Die Schriften werden schliesslich als<br />
die geringste Autorität angesehen, weil man annimmt, dass sie nur aus den<br />
Worten von Menschen bestehen, wenn auch deren Denken von Gott geleitet<br />
war. Der Judaismus hat also eine sehr hohe Anschauung vom Gesetz <strong>und</strong>