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Der Scout - Igelity

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Ich wurde in das Parlour geführt und hatte nicht lange auf die<br />

Lady zu warten.<br />

Sie war eine fein gekleidete, behäbig aussehende Dame von ungefähr<br />

fünfzig Jahren. Wie es schien, hatte sie einen kleinen Rest von<br />

schwarzem Blute in ihren Adern, wie ihr gekräuseltes Haar und<br />

eine leichte Färbung ihrer Nägel vermuthen ließen. Sie machte den<br />

Eindruck einer Frau von Gemüth und empfing mich mit großer<br />

Höflichkeit.<br />

Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich ihr einen Bären<br />

von ziemlichem Umfang aufband, denn ich stellte mich ihr als den<br />

Feuilletonredacteur der »Deutschen Zeitung« vor, zeigte ihr das betreffende<br />

Blatt und gab an, daß ich den Verfasser dieses Gedichtes<br />

sprechen müsse; dasselbe habe solchen Anklang gefunden, daß ich<br />

ihm Honorar und neue Aufträge bringe.<br />

Sie hörte mir ruhig zu, betrachtete mich aufmerksam und sagte<br />

dann:<br />

»Also ein Gedicht hat der Herr bei Ihnen drucken lassen? Wie<br />

hübsch! Schade, daß ich nicht Deutsch verstehe, sonst würde ich<br />

Sie bitten, es mir vorzulesen. Ist es gut?«<br />

»Ausgezeichnet! Ich hatte bereits die Ehre, Ihnen zu sagen, daß<br />

es sehr gefallen habe.«<br />

»Das ist mir von größtem Interesse. Dieser Herr hat den Eindruck<br />

eines fein gebildeten Mannes, eines wahrhaften Gentleman<br />

auf mich gemacht. Leider sprach er nicht viel und verkehrte mit<br />

Niemanden. Er ist nur ein einziges Mal ausgegangen, jedenfalls als<br />

er Ihnen das Gedicht brachte.«<br />

»Wirklich? Ich entnahm aus der kurzen Unterhaltung, welche ich<br />

mit ihm hatte, daß er hier Gelder erhoben habe. Er muß also öfters<br />

ausgegangen sein.«<br />

»So ist es während meiner Abwesenheit vom Hause geschehen,<br />

vielleicht auch hat sein Sekretär diese geschäftlichen Dinge abgemacht.«

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