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Der Scout - Igelity

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Wechsel aus, um das Geld dem Moloch des Spieles zu opfern. Ich<br />

verlor, verlor und verlor, bis keine Rettung mehr möglich war. Da<br />

verschwand ich. <strong>Der</strong> Bruder bezahlte die gefälschten Wechsel und<br />

wurde dadurch zum Bettler. Auch er verschwand mit seinem kleinen<br />

Knaben, nachdem er sein Weib begraben hatte, welche aus<br />

Schreck und Herzeleid gestorben war. Das erfuhr ich freilich erst<br />

nach Jahren, als ich mich einmal wieder nach Frisco wagte. <strong>Der</strong><br />

Eindruck dieser Kunde warf mich auf bessere Wege. Ich hatte wieder<br />

als Gambusino gearbeitet und war glücklich gewesen. Ich kam,<br />

um Schadenersatz zu leisten, und nun war der Bruder verschwunden.<br />

Von da an habe ich ihn gesucht allüberall, ihn aber nicht gefunden.<br />

Dieses ruhelose Wanderleben bildete mich aus zum <strong>Scout</strong>.<br />

Ich bin auch Vielen in moralischer Beziehung ein <strong>Scout</strong> geworden.<br />

Das Spiel habe ich gelassen, aber das Opium nicht. Ich bin nicht<br />

mehr Raucher, sondern Opiumesser. Ich mische das Gift in den<br />

Kautabak und genieße es jetzt nur noch in verschwindend kleinen<br />

Gaben. So, da habt Ihr mein Bekenntniß. Nun speit mich an, und<br />

tretet mich mit den Füßen; ich habe nichts dagegen, denn ich habe<br />

es verdient!«<br />

Er ließ meinen Arm los, setzte sich in das Gras nieder, stemmte<br />

die Ellbogen auf die Kniee und legte das Gesicht in die Hände.<br />

So saß er lange, lange Zeit, ohne einen Laut hören zu lassen. Ich<br />

stand dabei mit Gefühlen, welche sich gar nicht beschreiben lassen.<br />

Endlich sprang er wieder auf, stierte mich mit geisterhaftem Blicke<br />

an und fragte:<br />

»Ihr steht noch hier? Graut es Euch denn nicht vor diesem elenden<br />

Menschen?«<br />

»Grauen? Nein. Ihr thut mir herzlich leid, Sir! Ihr habt viel<br />

gesündigt, aber auch viel gelitten, und Eure Reue ist ernst. Wie<br />

könnte ich, wenn auch nur im Stillen, mir ein Urtheil anmaßen.<br />

Ich bin ja selbst auch Sünder und weiß nicht, welche Prüfungen<br />

mir das Leben bringt.«

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