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Der Scout - Igelity

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als der Boden seine Wärme an die Luft abgegeben hatte, um so<br />

kälter, und gegen Morgen strich ein Wind über uns hin, welcher<br />

uns dichter in unsere wollenen Decken trieb.<br />

Frühzeitig ging es weiter, zuerst grade nach Westen. Bald aber<br />

nöthigten uns die zahlreichen Cannons zu öfteren Umwegen. Zu<br />

so einem senkrechten Felsenriß hinab zu gelangen, wäre unmöglich,<br />

wenn nicht die Natur selbst ein Einsehen gehabt und einen<br />

halsbrecherischen, treppenartigen Abstieg gebildet hätte. Und ist<br />

man unten, so kann man nicht wieder heraus. Man muß durch<br />

zehn und mehr Haupt- und Seitenschluchten reiten, bevor man<br />

eine Stelle findet, an welcher man endlich zur Erdoberfläche gelangen<br />

kann, aber auch wieder nur mit Gefahr. <strong>Der</strong> Reiter hängt auf<br />

seinem Pferde an dem Felsen, über sich einen schmalen Strich des<br />

glühenden Himmels und unter sich die grausige Tiefe. Und in dieser<br />

Tiefe gibt es keinen Tropfen Wasser, nur Steingeröll und nichts<br />

als nacktes, trockenes, scharfes Steingeröll. Droben schweben die<br />

Geier, welche den Reisenden von früh bis zum Abende begleiten<br />

und sich, wenn er sich zur Ruhe legt, in geringer Entfernung von<br />

ihm niederlassen, um ihn vom Morgen an wieder zu begleiten<br />

und ihm mit ihren schrillen, heiseren Schreien zu sagen, daß sie<br />

nur darauf warten, bis er vor Ermattung zusammenbreche oder in<br />

Folge eines Fehltrittes seines Pferdes in die Tiefe des Cannons stürze.<br />

Höchstens sieht man einmal um irgend eine Felsenecke einen<br />

skelettmageren Schakal wie einen Schatten verschwinden, welcher<br />

dann hinter dem Reiter wieder auftaucht, um ihm heißhungrig<br />

nachzutrotteln, auf dieselbe Mahlzeit wartend wie der Geier.<br />

Ich erfuhr von dem »alten Jünglinge«, daß wir vier volle Tage<br />

zu reiten haben würden, um nach Chihuahua zu kommen. Dort<br />

hoffte er, noch im Laufe des heutigen Tages Gibson und dessen<br />

Begleiter zu erreichen. Das war es, was mich mit guter Laune den<br />

bösen Ritt ertragen ließ.

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