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Familienorientierte Personalpolitik - Evangelische Kirche in ...

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überführt, an Mitarbeiter kommuniziert und <strong>in</strong>nerhalb<br />

der Unternehmenskultur gelebt werden. Der Informationsvorsprung<br />

e<strong>in</strong>zelner Unternehmen gegenüber dem<br />

Staat kann dazu genutzt werden, staatliche Verpflichtungen<br />

s<strong>in</strong>nvoll zu ergänzen, auf wahrgenommene Bedarfe<br />

der Mitarbeitenden zu reagieren und Lücken zu füllen.<br />

Die Bedeutung ergänzender familienorientierter <strong>Personalpolitik</strong><br />

für familiale Entscheidungen von Mitarbeitenden<br />

lässt sich durch empirische Daten belegen.<br />

Entscheidung für oder gegen die Erziehung<br />

eigener K<strong>in</strong>der<br />

Zwei Drittel der 25- bis 45-Jährigen und 86 Prozent der<br />

25- bis 29-Jährigen wünschen sich eigene K<strong>in</strong>der. 2 Dass<br />

es häufig beim Wunsch bleibt, liegt nicht nur aber auch<br />

an den Bed<strong>in</strong>gungen der Arbeitswelt. Wird nach H<strong>in</strong>derungsfaktoren<br />

der Entscheidung für K<strong>in</strong>der gefragt,<br />

nennen 86 Prozent der Befragten f<strong>in</strong>anzielle Unsicherheit<br />

und die Sorge um e<strong>in</strong>en Arbeitsplatz, 81 Prozent die<br />

höhere gesellschaftliche Anerkennung beruflicher Leistungen<br />

und drei Viertel Schwierigkeiten bei der Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

von Familie und Beruf. 3<br />

Auf die Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Berufstätigkeit<br />

hat zunächst staatliches Handeln großen E<strong>in</strong>fluss. Das<br />

betrifft die Bereitstellung e<strong>in</strong>er ausreichenden K<strong>in</strong>derbetreuungs<strong>in</strong>frastruktur,<br />

die Gesetzgebung zu Elternzeit<br />

und Elterngeld und e<strong>in</strong>e Vielzahl anderer Maßnahmen.<br />

Große Bedeutung kommt aber darüber h<strong>in</strong>aus dem Umgang<br />

von Arbeitgeber<strong>in</strong>nen und Arbeitgebern mit den<br />

eigenen Mitarbeitern zu. Dies belegen beispielsweise<br />

Umfrageergebnisse des Eurobarometers aus dem Jahr<br />

2009. Auf die Frage, welche Maßnahmen vordr<strong>in</strong>glich<br />

e<strong>in</strong>geführt werden sollten, um Männer und Frauen bei<br />

der Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf zu unterstützen,<br />

ist zwar e<strong>in</strong> verbessertes Betreuungsangebot mit 52<br />

Prozent <strong>in</strong> West- und 56 Prozent <strong>in</strong> Ostdeutschland die<br />

am häufigsten genannte Kategorie. Kaum weniger häufig<br />

werden jedoch Unternehmen <strong>in</strong> der Verantwortung<br />

gesehen: 50 Prozent der West- und 56 Prozent der Ost-<br />

2 Vgl. Forsa 2010, S.3.<br />

3 Vgl. Forsa 2010, S.115.<br />

deutschen sehen e<strong>in</strong>e Flexibilisierung von Arbeitszeiten<br />

und die E<strong>in</strong>führung besserer Arbeitsmöglichkeiten<br />

als wichtige Kategorie an. 46 Prozent der ostdeutschen<br />

und 27 Prozent der westdeutschen Bevölkerung fordern<br />

darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>e Verpflichtung für Unternehmen,<br />

weitere verb<strong>in</strong>dliche Maßnahmen zu ergreifen, um Angestellten<br />

die Balance zwischen Familie und Beruf zu<br />

erleichtern. 4<br />

Noch deutlicher fallen die Ergebnisse des Familienmonitors<br />

2011 aus. Gut drei Viertel der Eltern von K<strong>in</strong>dern<br />

unter 18 Jahren vertreten die Auffassung, dass <strong>in</strong> der Arbeitswelt<br />

zu wenig Rücksicht auf die Bedürfnisse von<br />

Familien genommen wird und 84 Prozent der 18- bis<br />

49-jährigen Eltern s<strong>in</strong>d der Me<strong>in</strong>ung, dass Unternehmen<br />

<strong>in</strong> Deutschland mehr tun müssten für die Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

von Familie und Beruf. Welche Rolle Unternehmen<br />

dabei im E<strong>in</strong>zelnen spielen könnten, wird klarer, wenn<br />

nach den Erfolgsfaktoren gelungener Vere<strong>in</strong>barkeit gefragt<br />

wird. Auch hier spielen Maßnahmen, die <strong>in</strong> Absprache<br />

mit dem Arbeitgeber erfolgen, e<strong>in</strong>e große Rolle:<br />

35 Prozent benennen flexible Arbeitszeiten, 28 Prozent<br />

Teilzeitarbeit und 24 Prozent die Ermöglichung e<strong>in</strong>er<br />

beruflichen Auszeit e<strong>in</strong>es Elternteils als wichtige Faktoren.<br />

5<br />

Es hängt somit nicht zuletzt von familienorientierter<br />

<strong>Personalpolitik</strong> der Arbeitgeber_<strong>in</strong>nen ab, ob Familie als<br />

Lebensmodell tatsächlich wählbar ist und mit welchen<br />

Kosten e<strong>in</strong>e solche Wahlentscheidung verbunden ist.<br />

Staatliche Maßnahmen alle<strong>in</strong> werden von e<strong>in</strong>em Großteil<br />

der Bevölkerung – jedenfalls bislang – als nicht ausreichend<br />

wahrgenommen.<br />

4 Vgl. Europäische Kommission 2009.<br />

5 Vgl. Institut für Demoskopie Allensbach 2011, S.21-23.<br />

Die Bedeutung familienorientierter <strong>Personalpolitik</strong><br />

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