Familienorientierte Personalpolitik - Evangelische Kirche in ...
Familienorientierte Personalpolitik - Evangelische Kirche in ...
Familienorientierte Personalpolitik - Evangelische Kirche in ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
se<strong>in</strong>, wenn sie zugleich den notwendigen Spielraum für<br />
flexible Lösungen lassen. Vor dem H<strong>in</strong>tergrund, dass<br />
flexibles strategisches Handeln e<strong>in</strong> Grundgerüst stetig<br />
auf Wirksamkeit geprüfter Strukturen voraussetzt, kann<br />
Zertifizierung jedoch e<strong>in</strong> wichtiges Navigationssystem –<br />
und im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Selbstverpflichtung auch e<strong>in</strong> Motor<br />
– für die zielgerichtete Weiterentwicklung se<strong>in</strong>.<br />
Offenheit für <strong>in</strong>dividuelle Lösungen<br />
Dienst- oder Zielvere<strong>in</strong>barungen im Rahmen von Zertifizierungsprozessen<br />
decken <strong>in</strong> der Regel wesentliche<br />
praktische Anforderungen familienorientierter <strong>Personalpolitik</strong><br />
ab. Gleichzeitig lässt sich jedoch nicht alles im<br />
Vorh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> regeln, so dass es immer wieder <strong>in</strong>dividuelle<br />
Anliegen von Mitarbeitenden gibt. Gefragt ist daher e<strong>in</strong>e<br />
pr<strong>in</strong>zipielle Offenheit, für spezifische Probleme auch<br />
spezifische Lösungen zu f<strong>in</strong>den, mit denen alle Beteiligten<br />
leben können. Diese „pr<strong>in</strong>zipielle Offenheit“ ist<br />
e<strong>in</strong>e Stärke evangelischer Organisationen, die sich vielfach<br />
bewährt hat und e<strong>in</strong> eigener Erfolgsfaktor ist. Als<br />
„Risikofaktor verbleibt“ dabei aber das <strong>in</strong>dividuelle<br />
Führungsverhalten des unmittelbaren Vorgesetzten, von<br />
dem letztlich der Erfolg pr<strong>in</strong>zipieller Offenheit abhängt.<br />
Transparenz<br />
Die Information und Kommunikation des Angebotsspektrums<br />
familienorientierter <strong>Personalpolitik</strong> fällt <strong>in</strong><br />
den Organisationen sehr unterschiedlich aus. Zumeist<br />
gibt es e<strong>in</strong> Nebene<strong>in</strong>ander von verschiedenen formellen<br />
Informationskanälen und <strong>in</strong>formellen Pfaden. Welche<br />
Kommunikationswege hier die Richtigen s<strong>in</strong>d, hängt<br />
nicht zuletzt von der Organisationsgröße und der Kommunikationskultur<br />
ab. Dabei geht es nicht darum, erschöpfend<br />
über alle denkbaren Details zu <strong>in</strong>formieren.<br />
Vielmehr muss zielgerichtet <strong>in</strong>formiert werden und klar<br />
se<strong>in</strong>, wie und wo Detail<strong>in</strong>formationen e<strong>in</strong>geholt werden<br />
können.<br />
Da „familienorientierte <strong>Personalpolitik</strong>“ als Überbegriff<br />
zunächst e<strong>in</strong>mal wenig konkreten Inhalt transportiert, ist<br />
es umso wichtiger, die Eckpunkte des Maßnahmenspektrums<br />
und des Wegs zur Inanspruchnahme systematisch<br />
und proaktiv – idealerweise vor Bedarfsfall – zu kom-<br />
munizieren. Dies kann unter anderem <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er<br />
systematischen Thematisierung im Rahmen von Mitarbeiterjahresgesprächen,<br />
po<strong>in</strong>tierten Informationsunterlagen<br />
und der Sensibilisierung von Führungskräften<br />
geschehen.<br />
Transparenz hat nicht nur mit Information und Kommunikation<br />
sondern auch mit der Organisation der konkreten<br />
Inanspruchnahme zu tun. So schätzen Mitarbeiter<br />
klare Maßnahmen und Vorgehensweisen, aber durchaus<br />
auch pragmatische Lösungen.<br />
„Die Beantragung f<strong>in</strong>de ich sehr bürokratisch und nicht e<strong>in</strong>ladend.<br />
Es kommen immer wieder gleich Rückfragen. Jedes Mal.<br />
Und das ärgert mich. Das könnte unkomplizierter laufen.“<br />
[Interview Gruppendiskussion]<br />
Personelle Verantwortung<br />
Mit dem Erfolgsfaktor „personelle Verantwortung“ ist<br />
geme<strong>in</strong>t, dass es m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e Person geben sollte,<br />
der bei der Ausgestaltung familienorientierter <strong>Personalpolitik</strong><br />
e<strong>in</strong>e übergeordnete Verantwortung zukommt.<br />
Hierbei geht es um e<strong>in</strong>en strukturellen oder <strong>in</strong>stitutionalisierten<br />
Faktor, der über das <strong>in</strong>dividuelle Engagement<br />
E<strong>in</strong>zelner h<strong>in</strong>aus geht. In größeren Organisationen kann<br />
dies e<strong>in</strong>e Mitarbeiter<strong>in</strong> oder e<strong>in</strong> Mitarbeiter se<strong>in</strong>, die<br />
oder der mit e<strong>in</strong>em zu bestimmendem Stundenkont<strong>in</strong>gent<br />
als Beauftragte/r für die Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf<br />
und Familie koord<strong>in</strong>ierend tätig ist. Andere typische<br />
Stellen, bei denen e<strong>in</strong>e solche Tätigkeit häufig verortet<br />
wird, s<strong>in</strong>d Gleichstellungsbeauftragte, Vertrauenspersonen<br />
und (e<strong>in</strong>zelne) Mitglieder der MAV. Pr<strong>in</strong>zipiell<br />
können koord<strong>in</strong>ierende Verantwortlichkeiten auch bei<br />
Vorgesetzten liegen, wobei an dieser Stelle mit „personeller<br />
Verantwortung“ nicht unbed<strong>in</strong>gt auch vollständige<br />
Entscheidungsbefugnis geme<strong>in</strong>t ist. Vielmehr geht<br />
es darum, e<strong>in</strong>e persönliche Zuständigkeit zu f<strong>in</strong>den, die<br />
als Motor dafür sorgt, dass das Thema im Tagesgeschäft<br />
„auf dem Schirm“ bleibt und aktuelle Entwicklungen<br />
wahrgenommen und Impulse gesetzt werden. Wichtig<br />
ist, dass es e<strong>in</strong>e Anlaufstelle für das Thema gibt.<br />
Stolperste<strong>in</strong>e und Schwächen<br />
61