Familienorientierte Personalpolitik - Evangelische Kirche in ...
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Teilzeitbeschäftigung kann jedoch auch Schattenseiten<br />
haben. Beispielsweise dann, wenn der Umfang zu ger<strong>in</strong>g<br />
ist, um e<strong>in</strong> angemessenes E<strong>in</strong>kommen erzielen zu können<br />
– oder wenn aufgrund der verr<strong>in</strong>gerten Arbeitszeit<br />
Leitungsfunktionen aberkannt werden. Auch ist alle<strong>in</strong><br />
durch e<strong>in</strong>e Verr<strong>in</strong>gerung der Arbeitszeit nicht garantiert,<br />
dass der Konflikt zwischen beruflichen und familiären<br />
Verpflichtungen gelöst wird.<br />
• Verwaltungen haben hierbei den Vorteil, neben<br />
Teilzeit- auch Gleitzeitmodelle anbieten zu können.<br />
Davon wird auch Gebrauch gemacht. Gerade von<br />
Mitarbeitenden mit familiären Verpflichtungen wird<br />
Gleitzeit als großer Vorteil und echte Entlastung erlebt.<br />
• Dieses <strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong> Dienstvere<strong>in</strong>barungen festgeschriebene<br />
Instrument kann <strong>in</strong> der Sozialen Arbeit<br />
nur <strong>in</strong> Grenzen genutzt werden. Die Betreuung, Beratung<br />
und Versorgung von Menschen <strong>in</strong> Notlagen ist<br />
auf feste Anwesenheitszeiten und häufig auch Schichtdienste<br />
angewiesen. In Leistungsvere<strong>in</strong>barungen mit<br />
Kostenträgern werden Betreuungszeiten vorgesehen,<br />
die eben auch so erfüllt werden müssen.<br />
Weitere relevante Maßnahmen zur Gestaltung der Arbeitszeit,<br />
die vere<strong>in</strong>zelt auch Inhalt von Dienstvere<strong>in</strong>barungen<br />
s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d Jahresarbeitszeitkonten und Wertguthaben,<br />
zusätzliche Gleittage bei familiären Pflegefällen<br />
oder auch Familienbudgets, aus denen verschiedenste<br />
Aktivitäten (wie etwa zusätzliche sogenannte „K<strong>in</strong>d-<br />
Krank-Tage“) f<strong>in</strong>anziert werden.<br />
Nichtformalisierte Aktivitäten s<strong>in</strong>d etwa Anweisungen<br />
an die Dienstplanersteller_<strong>in</strong>nen, soweit wie möglich<br />
Rücksicht auf familiäre Erfordernisse der Mitarbeitenden<br />
zu nehmen, dabei aber die Balance zwischen <strong>in</strong>dividuellen<br />
Vere<strong>in</strong>barkeitsbedarfen und dem Betriebsklima<br />
zu wahren. In e<strong>in</strong>em Fall wird von e<strong>in</strong>er betriebs<strong>in</strong>ternen<br />
Regelung berichtet, auf Wunsch der jeweiligen Abteilungsleitung<br />
bei Schwangerschaften und Elternzeiten<br />
der Mitarbeitenden zum frühestmöglichen Zeitpunkt<br />
Ersatze<strong>in</strong>stellungen vorzunehmen, die früher als der ge-<br />
44 Verankerung familienorientierter <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Kirche</strong> und Diakonie<br />
setzliche Mutterschutz beg<strong>in</strong>nen und auch darüber h<strong>in</strong>aus<br />
gehen.<br />
Kreative Lösungen gibt es somit durchaus. Von den<br />
meisten befragten Organisationen – und zwar sowohl aus<br />
Sicht der Experten als auch der befragten Mitarbeitenden<br />
– wird betont, dass es im Rahmen der Möglichkeiten<br />
e<strong>in</strong>e Offenheit für <strong>in</strong>dividuelle Lösungen <strong>in</strong> Fragen der<br />
Arbeitszeit gibt. Voraussetzung für erfolgreiche <strong>in</strong>dividuelle<br />
Lösungen s<strong>in</strong>d hier nicht Strukturen, sondern <strong>in</strong> der<br />
Regel Führungskräfte, die entsprechende Entscheidungen<br />
treffen.