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Familienorientierte Personalpolitik - Evangelische Kirche in ...

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freundliche Maßnahmen <strong>in</strong> Anspruch nehmen als Frauen.<br />

Die ger<strong>in</strong>ge Nutzung familienfreundlicher Maßnahmen<br />

durch Führungskräfte kann daher zum Teil auf<br />

e<strong>in</strong>en „Hierarchieeffekt“ zurückgeführt werden. Andererseits<br />

ist die Dom<strong>in</strong>anz männlicher Führungskräfte<br />

möglicherweise gerade darauf zurückzuführen, dass sich<br />

aufgrund der immer noch vorherrschenden traditionellen<br />

Rollenmuster für sie das Problem der Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

von Familie und Beruf <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerem Ausmaß stellt.<br />

Mit Blick auf die Inanspruchnahme von Elternzeit mehren<br />

sich immerh<strong>in</strong> die H<strong>in</strong>weise, dass Nutzungsunterschiede<br />

zwischen Männern und Frauen ger<strong>in</strong>ger werden.<br />

Sie s<strong>in</strong>d nicht mehr so relevant wie <strong>in</strong> der Vergangenheit.<br />

„Ich erlebe es hier überhaupt nicht, dass irritiert geguckt würde,<br />

wenn Männer <strong>in</strong> Elternzeit gehen. Es gibt <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>e<br />

ganze Reihe und das f<strong>in</strong>den wir auch gut.“[Interview Dienstnehmersicht,<br />

Soziale Arbeit]<br />

„Ich habe eher den E<strong>in</strong>druck, es [Elternzeit für Männer] wird<br />

gefördert.“[Gruppendiskussion]<br />

Inwiefern geschlechtsspezifische Unterschiede im H<strong>in</strong>blick<br />

auf die Inanspruchnahme anderer Maßnahmen als<br />

der Elternzeit bestehen, lässt sich nicht abschließend beantworten.<br />

Aus Sicht der Mitarbeiter<strong>in</strong>nen wird jedoch<br />

wiederholt geschildert, dass nach wie vor <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

„patriarchische Leitungen“ vorherrschen, die „obere<br />

Stellen vor allem männlich besetzt“ seien und „Frauen<br />

heraus gedrängt“ würden.<br />

„Frauen haben nach wie vor die Hauptarbeit und das kann<br />

sich im Kampf um bessere Arbeitspositionen nachteilig auswirken,<br />

die Karrierechancen s<strong>in</strong>d anders. Manche Fragen würden<br />

sich bei Männern nicht stellen.“ [Interview Dienstnehmersicht,<br />

Soziale Arbeit]<br />

Auch betonen e<strong>in</strong>ige Befragte, dass es sich <strong>in</strong> Anbetracht<br />

des Fachkräftemangels heutzutage ke<strong>in</strong> Unternehmen<br />

mehr leisten könne, se<strong>in</strong>e qualifizierten und erfahrenen<br />

Mitarbeitenden zu verlieren, nur weil sie ihren familiären<br />

Verpflichtungen nachgehen müssten und/oder wollten.<br />

Insgesamt zeigt sich an verschiedenen Stellen e<strong>in</strong>e deutlich<br />

erkennbare Diskrepanz zwischen dem wahrgenommenen<br />

Selbstverständnis e<strong>in</strong>es gleichberechtigten<br />

familienfreundlichen Arbeitsklimas und der tatsächlich<br />

gelebten Realität.<br />

„Etwas ironisch formuliert: Wir s<strong>in</strong>d familienfreundlich, aber<br />

e<strong>in</strong>e Führungskraft sollte doch bitte 24 Stunden am Tag zur<br />

Verfügung stehen. Das ist <strong>in</strong> den Köpfen noch vorhanden!“<br />

[Interview Dienstgeberseite, Verwaltung]<br />

Erfolgsfaktoren und Stärken<br />

Die Erfolgsfaktoren zeichnen sich aus unserer Sicht vor<br />

allem <strong>in</strong> den vier Dimensionen<br />

• „strategische E<strong>in</strong>bettung“<br />

• „praktische Organisation“<br />

• „Führung und Kultur“<br />

• „Struktur und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen“<br />

ab, die jeweils mehr oder weniger stark zusammenhängen.<br />

Strategische E<strong>in</strong>bettung<br />

In Abschnitt „<strong>Familienorientierte</strong> <strong>Personalpolitik</strong> als Teil<br />

der Unternehmensstrategie“ ist deutlich geworden, dass<br />

die strategische E<strong>in</strong>bettung zunehmend an Bedeutung<br />

gew<strong>in</strong>nt und immer öfter als notwendig erkannt wird.<br />

Bisher ist sie jedoch noch vergleichsweise selten konsequent<br />

erfolgt. Neuere Befragungsergebnisse können als<br />

Ergänzung zu den Rückmeldungen aus den Interviews<br />

herangezogen werden. Sie zeigen, dass weniger als die<br />

Hälfte der Fach- und Führungskräfte <strong>in</strong> deutschen Unternehmen<br />

die Frage bejaht, ob die Strategie des eigenen<br />

Unternehmens bekannt ist. E<strong>in</strong> Drittel kennt die Strategie<br />

nach eigener Angabe explizit nicht. 54 Das Bild rundet<br />

sich durch e<strong>in</strong>e Studie der Technischen Universität<br />

Clausthal ab, nach der <strong>in</strong> mehr als der Hälfte der mittelständischen<br />

Unternehmen <strong>in</strong> Deutschland langfristige<br />

Ziele und Wege der Zielerreichung nicht schriftlich<br />

54 Dies s<strong>in</strong>d die Ergebnisse e<strong>in</strong>er Umfrage der Onl<strong>in</strong>e-Jobbörse Stepstone. „Unternehmensstrategie<br />

– e<strong>in</strong> Buch mit sieben Siegeln?“, onl<strong>in</strong>e verfügbar: http://www.stepstone.de/Ueber-StepStone/presse/unternehmensstrategie-e<strong>in</strong>-buch-mit-sieben-siegeln.cfm<br />

(Abrufdatum: 27.02.2012).<br />

Stolperste<strong>in</strong>e und Schwächen<br />

59

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