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Familienorientierte Personalpolitik - Evangelische Kirche in ...

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nicht dadurch entwertet wird, dass fehlende Passgenauigkeit<br />

zwischen beruflichen und familiären Verpflichtungen<br />

zu Ausfallzeiten oder zeitlichen Überbeanspruchungen<br />

führen.<br />

2. Personalmotivation und Personalentwicklung: Familienfreundliche<br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen können die<br />

Motivation, Konzentration und Stressresistenz der<br />

Mitarbeitenden erhöhen und darüber die Arbeitsproduktivität<br />

steigern. Der kont<strong>in</strong>uierliche Ausbau der<br />

Kompetenzen und die Förderung der Entwicklung<br />

auch jener Mitarbeitenden, die familienbed<strong>in</strong>gt ihre<br />

Erwerbstätigkeit zweitweise e<strong>in</strong>schränken oder unterbrechen<br />

wollen, fördert ebenfalls Motivation und<br />

Leistungsbereitschaft und erhöht zudem das betriebliche<br />

Humanvermögen.<br />

Aufgrund der demografischen Entwicklung wird dabei<br />

<strong>in</strong> Zukunft <strong>in</strong>sbesondere dem Wettbewerb um Fachkräfte<br />

e<strong>in</strong>e hohe Bedeutung zukommen. Nach Berechnungen<br />

des Statistischen Bundesamtes wird die Bevölkerung<br />

im Erwerbsalter <strong>in</strong> den nächsten 20 Jahren um<br />

6 Millionen schrumpfen – von gut 49 Millionen im Jahr<br />

2009 auf 43 Millionen im Jahr 2030. Gleichzeitig wird<br />

das Durchschnittsalter der Beschäftigten zunehmen. Der<br />

Anteil der 50- bis 65-jährigen Erwerbstätigen wird bereits<br />

<strong>in</strong> den nächsten zehn Jahren von aktuell 33 auf 40<br />

Prozent ansteigen. Zur gleichen Zeit nimmt der Anteil<br />

jener Mitglieder der Erwerbsbevölkerung ab, die sich im<br />

beruflich „besten Alter“ zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr<br />

bef<strong>in</strong>den – von 47 auf 40 Prozent. 12<br />

Das ger<strong>in</strong>ger werdende Erwerbspersonenpotenzial wird<br />

<strong>in</strong> den kommenden Jahren vor allem im Sozialbereich auf<br />

zunehmende Bedarfe und damit auf e<strong>in</strong>e höhere Arbeitskräftenachfrage<br />

treffen. Um nur e<strong>in</strong>ige Zahlen zu nennen:<br />

Die Zahl der Pflegebedürftigen wird nach Berechnung<br />

der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder<br />

bis 2030 um 40 Prozent zunehmen – von 2,42 Millionen<br />

12 Vgl. Bundesm<strong>in</strong>isterium des Innern 2011, S.36.<br />

18 Die Bedeutung familienorientierter <strong>Personalpolitik</strong><br />

im Jahr 2010 auf 3,37 Millionen im Jahr 2030. Gleichzeitig<br />

wird das <strong>in</strong>formelle Pflegepotenzial – geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d<br />

Angehörige und nahe stehende Personen, die Pflegeaufgaben<br />

übernehmen können – stagnieren und spätestens<br />

ab 2030 aufgrund der demografischen und sozioökonomischen<br />

Entwicklung deutlich zurückgehen. 13 Die Zahl<br />

der stationär oder durch ambulante Pflegedienste betreuten<br />

Personen wird sich mit aller Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

massiv erhöhen. Auch <strong>in</strong> anderen Bereichen ist mit e<strong>in</strong>er<br />

Ausweitung der Bedarfe zu rechnen. Das Berl<strong>in</strong> Institut<br />

für Bevölkerung und Entwicklung geht davon aus, dass<br />

sich von 2006 bis 2026 die Zahl der <strong>in</strong> Heimen der Beh<strong>in</strong>dertenhilfe<br />

betreuten Menschen um ca. 46 Prozent<br />

erhöhen wird. 14 In der K<strong>in</strong>derbetreuung dürfte sich aufgrund<br />

der zunehmenden Betreuungsquoten, <strong>in</strong>sbesondere<br />

für K<strong>in</strong>der unter drei Jahren, die Nachfrage nach<br />

qualifizierten Betreuungsangeboten deutlich erhöhen<br />

– vor allem <strong>in</strong> Westdeutschland, wo bis 2020 mit e<strong>in</strong>er<br />

Verdopplung des Bedarfs gerechnet wird. 15<br />

Anbieter im Sozialbereich werden somit <strong>in</strong> Zukunft vor<br />

der Aufgabe stehen, e<strong>in</strong>e deutlich steigende Nachfrage<br />

nach qualifizierten Leistungen mit e<strong>in</strong>em erheblich ger<strong>in</strong>geren<br />

Potenzial an Fachkräften decken zu müssen.<br />

E<strong>in</strong> strategisches Personalmanagement wird unter diesen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen zu e<strong>in</strong>em Schlüssel<strong>in</strong>strument. 16 Diese<br />

Aufgabe ist nicht völlig neu. Bereits <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten<br />

ist die Beschäftigung im Sozialbereich aufgrund<br />

des Nachfragedrucks erheblich gestiegen. Beispielsweise<br />

im Bereich der freien Wohlfahrt hat die Zahl der E<strong>in</strong>richtungen<br />

um 50 Prozent, der Betten bzw. Plätze um<br />

41 Prozent und der Beschäftigten um 105 Prozent zugenommen.<br />

17 Abbildung 1 zeigt die Zunahme der gesamten<br />

Beschäftigung <strong>in</strong> den <strong>in</strong>sbesondere auch für <strong>Kirche</strong><br />

und Diakonie relevanten Wirtschaftszweigen.<br />

13 Vgl. Bl<strong>in</strong>kert/Gräf (2009), S.21.<br />

14 Vgl. Berl<strong>in</strong> Institut für Bevölkerung und Entwicklung 2009, S.46.<br />

15 Vgl. Statistisches Bundesamt 2009b S.18.<br />

16 Vgl. Lubatsch 2012.<br />

17 Vgl. BAGFW 2009, S.16.

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