Familienorientierte Personalpolitik - Evangelische Kirche in ...
Familienorientierte Personalpolitik - Evangelische Kirche in ...
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3. Verankerung familienorientierter <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Kirche</strong> und Diakonie<br />
Bedeutung von Unternehmensführung und Kultur<br />
• Vorgesetzte spielen <strong>in</strong> evangelischen Organisationen e<strong>in</strong>e zentrale Rolle bei der Planung und Umsetzung familienorientierter<br />
<strong>Personalpolitik</strong>. Letztendlich entscheiden sie darüber, <strong>in</strong> welcher Form Familienfreundlichkeit <strong>in</strong> die<br />
Tat umgesetzt und gelebt wird – und wie erfolgreich sie ist. Sie geben Orientierung und können maßgeblich zu<br />
e<strong>in</strong>er positiven Grundstimmung zwischen den Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen beitragen. Die Stärkung der Führungskompetenz<br />
<strong>in</strong> diesem Bereich sollte somit e<strong>in</strong> Kernanliegen der Organisationen se<strong>in</strong>.<br />
• Die stark an Führungskräfte gebundene Vorgehensweise funktioniert vielfach recht gut. Sie hat allerd<strong>in</strong>gs den<br />
Nachteil, dass Familienorientierung mitunter nur wenig strukturell verankert ist. Innerhalb e<strong>in</strong>er Organisation<br />
kann die Praxis familienfreundlicher <strong>Personalpolitik</strong> – je nach Führungskraft – unterschiedlich ausfallen.<br />
• Auch wenn es H<strong>in</strong>weise darauf gibt, dass das Thema Angehörigenpflege zunehmend <strong>in</strong> den Wahrnehmungs- und<br />
Aufmerksamkeitshorizont der Organisationen rückt, wird dieses Thema bei der Ermittlung des Unterstützungsbedarfs<br />
der Mitarbeitenden bislang noch vielfach vernachlässigt. Hier ist e<strong>in</strong>e Sensibilisierung der Führungskräfte<br />
unbed<strong>in</strong>gt notwendig.<br />
• Verschiedene Träger setzen auf verpflichtende Fortbildungen für Führungskräfte, die auch familienorientierte<br />
Führungsgrundsätze thematisieren. Strukturelle Vorkehrungen mit dem Ziel e<strong>in</strong>er spezifischen (Weiter-)Qualifizierung<br />
s<strong>in</strong>d jedoch (noch) relativ selten – und das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Situation, <strong>in</strong> der die zentrale Rolle von Führung<br />
wiederholt deutlich wird.<br />
• Auch dem Betriebsklima kommt e<strong>in</strong>e wichtige Rolle zu. In der Regel sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e große Solidarität unter den<br />
Mitarbeitenden die Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf zu erleichtern, wobei abermals die Vorgesetzten mit ihrer<br />
Führungskompetenz unterstützend wirken.<br />
• Betriebskultur und Führung müssen Offenheit mitbr<strong>in</strong>gen und zum Austausch e<strong>in</strong>laden. Familienorientierung<br />
muss erkennbar gewollt und vorgelebt werden. Das Führungsverhalten nimmt dabei e<strong>in</strong>e zentrale Rolle e<strong>in</strong>. Es<br />
muss gewährleistet werden, dass Führungskräfte hierfür entsprechende Kompetenzen und Aufgeschlossenheit<br />
mitbr<strong>in</strong>gen. Bislang ist das nicht immer der Fall, auch wenn Führungskräfte das Thema eigen<strong>in</strong>itiativ immer<br />
mehr für sich zu entdecken sche<strong>in</strong>en.<br />
• Die Vermittlung e<strong>in</strong>er familienfreundlichen Organisationskultur gel<strong>in</strong>gt besser, wenn Führungskräfte selbst ohne<br />
E<strong>in</strong>schränkung alle Maßnahmen familienorientierter <strong>Personalpolitik</strong> nutzen können. Es gibt H<strong>in</strong>weise darauf,<br />
dass hier zum Teil noch e<strong>in</strong>e Tabuisierung vorliegt.<br />
Der Erfolg familienfreundlicher Maßnahmen wird <strong>in</strong> evangelischen Organisationen maßgeblich von Entscheidungsträgern<br />
bee<strong>in</strong>flusst. Führungskräfte s<strong>in</strong>d dafür verantwortlich, e<strong>in</strong> Arbeitsumfeld zu schaffen, <strong>in</strong> dem sich die Mitarbeitenden<br />
für ihren Arbeitgeber engagieren möchten. Sie s<strong>in</strong>d meist die ersten Ansprechpersonen für Mitarbeitende<br />
mit familienbed<strong>in</strong>gtem Unterstützungsbedarf. Daher obliegt direkten Vorgesetzten neben der Bedarfsermittlung<br />
auch die Hauptverantwortung bei der Gestaltung der Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die konkrete Umsetzung familienfreundlicher<br />
Maßnahmen. Dies umfasst sowohl die Schaffung e<strong>in</strong>es Betriebsklimas, <strong>in</strong> dem Mitarbeitende ihre Bedürfnisse<br />
und ihre familiäre Situation offen kommunizieren können als auch die Koord<strong>in</strong>ation im Arbeitsalltag, beispielsweise<br />
durch Dienstplanänderungen und Vertretungsregelungen. Dabei muss die reibungslose Fortführung der<br />
Tätigkeiten organisiert und es muss <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen zwischen verschiedenen Interessensgruppen ausgeglichen werden.<br />
Verankerung familienorientierter <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Kirche</strong> und Diakonie<br />
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