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Familienorientierte Personalpolitik - Evangelische Kirche in ...

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H<strong>in</strong>sichtlich der Umsetzung familienfreundlicher Maßnahmen<br />

gibt der Großteil der Befragten an, dass sich<br />

Führungskräfte <strong>in</strong> der Regel bemühen, verständnis- und<br />

rücksichtsvoll auf familiäre Verpflichtungen ihrer Mitarbeitenden<br />

zu reagieren. Dies geschieht beispielsweise<br />

durch Berücksichtigung bei Term<strong>in</strong>absprachen oder<br />

durch eigenständige Dienstplangestaltung im Team und<br />

äußert sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Klima der Offenheit, das es den<br />

Mitarbeitenden ermöglicht, sich bei Bedarf an ihre jeweiligen<br />

Vorgesetzten zu wenden.<br />

„Ich habe das Gefühl, wenn etwas wäre, könnte ich immer<br />

zu me<strong>in</strong>em Chef kommen.“ [Interview Gruppendiskussion]<br />

„E<strong>in</strong>e der Grundvoraussetzungen ist das Klima − sowohl das<br />

allgeme<strong>in</strong>e Klima, dass es überhaupt zum Thema werden<br />

darf, dass Mitarbeitende sich trauen und fragen dürfen − und<br />

als auch die Möglichkeit, dass sie etwas <strong>in</strong> Anspruch nehmen<br />

dürfen.“ [Interview Dienstgeberseite, Bereich Verwaltung]<br />

„Die Vorgesetzten, mit denen ich es zu tun habe − nicht nur<br />

me<strong>in</strong> direkter Vorgesetzte, sondern auch die nächste Ebene −<br />

geben viel Unterstützung. Ich erlebe es ja auch bei den Kollegen.<br />

Wie das <strong>in</strong> anderen Abteilungen ist, dazu kann ich nichts<br />

sagen. Ich war aber auch schon bei e<strong>in</strong>em anderen evangelischen<br />

Träger beschäftigt und da war es überhaupt nicht so.“ [Interview<br />

Gruppendiskussion]<br />

Allerd<strong>in</strong>gs stößt das Verständnis bei e<strong>in</strong>igen Vorgesetzten<br />

durchaus an Grenzen. Beispielsweise dann, wenn die<br />

Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf <strong>in</strong> der Arbeitspraxis<br />

e<strong>in</strong>en deutlichen organisatorischen Mehraufwand bedeutet<br />

oder mit dem Inhalt der Tätigkeit des betreffenden<br />

Mitarbeitenden nicht vere<strong>in</strong>bar ist.<br />

„Also ich denke, die [Vorgesetzten] machen alles mit, solange<br />

es gut läuft. […] Sonst stimmen sie allem zu, aber sie wollen<br />

auch die Sicherheit, dass die Arbeit genauso geräuschlos und<br />

schnell gemacht wird, wie vorher. Also das steckt immer dah<strong>in</strong>ter.“<br />

[Interview Gruppendiskussion]<br />

Im Konfliktfall zwischen Erfüllung des Dienstauftrags<br />

und der Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf ergibt<br />

sich die Gefahr, dass letztere systematisch den Kürzeren<br />

30 Verankerung familienorientierter <strong>Personalpolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Kirche</strong> und Diakonie<br />

zieht. Ob das konkret der Fall ist, sche<strong>in</strong>t auch von eigenen<br />

Erfahrung der Führungskräfte und Vorstände mit<br />

dem Problem der Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf<br />

abzuhängen: Wenn Vorstand und Geschäftsführung sich<br />

Familienfreundlichkeit offen auf die Fahnen schreiben<br />

und Vorgesetzte ebenfalls Familie und Beruf vere<strong>in</strong>baren<br />

müssen (oder <strong>in</strong> der Vergangenheit mussten), sche<strong>in</strong>en<br />

sie ihre Mitarbeitenden deutlich stärker zu unterstützen.<br />

Daher erstaunt es nicht, dass selbst <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>zelner<br />

E<strong>in</strong>richtungen der Umfang der Unterstützung durch<br />

Vorgesetzte erheblich schwanken kann. Sie reicht von<br />

Selbstverständlichkeit und aktiver Unterstützung bis h<strong>in</strong><br />

zu Unverständnis und Ärger über unerwünschten Mehraufwand.<br />

„So wie ich das wahrnehme, haben wir beides: Ich nehme bei<br />

Mitarbeitenden wahr, dass es ganz selbstverständlich ist, wirklich<br />

auch <strong>in</strong> dem eigenen Umgang damit, wie man es wahrnimmt,<br />

darüber spricht. Ich erlebe aber auch Mitarbeitende,<br />

also Führungskräfte, wo das ganz das Gegenteil ist. Also da<br />

haben wir ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche L<strong>in</strong>ie.“ [Interview Dienstgebersicht,<br />

Bereich Verwaltung]<br />

Es zeigt sich, dass der Grad der Unterstützung familienfreundlicher<br />

Maßnahmen stark personenabhängig se<strong>in</strong><br />

kann. E<strong>in</strong> Großteil der Befragten versteht die Unterstützung<br />

der Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf jedoch als<br />

wesentliche Aufgabe von Führungskräften.<br />

„ Das ist Führungsaufgabe und nichts anders, und wir mühen<br />

uns, unseren Mitarbeitenden letztlich auch das Handwerkszeug<br />

zu geben, um das machen zu können.“ [Interview<br />

Dienstgebersicht, Bereich Soziale Arbeit]<br />

„Die Vermittlung, dass wir familienfreundlich se<strong>in</strong> wollen,<br />

kann letztendlich nur über die Führungskräfte passieren. Wie<br />

sonst? An denen vorbei geht nichts. Und wenn die sich querstellen,<br />

dann funktioniert es erst e<strong>in</strong>mal nicht.“ [Interview<br />

Dienstgebersicht, Bereich Soziale Arbeit]<br />

Das gilt <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den mittleren und unteren Führungsebenen,<br />

die <strong>in</strong> unmittelbarem Kontakt mit den<br />

Mitarbeitenden stehen. Selbst wenn Familienfreundlichkeit<br />

„von oben“ gewünscht und als Leitl<strong>in</strong>ie vorgegeben

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