Geschlecht und esellschaf eraus e geben v® Ilse Lenz ichik® Sigrid ...
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Vorwort zur deutschsprachigen Aasgabe<br />
Unsere Generation ist daran gewöhnt, über „Frauenthemen" zu sprechen.<br />
Unter dieser Flagge diskutieren wir über sexuelle Gewalt, Lohnungleichheit,<br />
Barrieren auf dem Arbeitsmarkt <strong>und</strong> eine Reihe anderer Probleme.<br />
Heute wird jedoch immer häufiger wahrgenommen, daß die meisten<br />
„Frauenthemen" auch Männerthemen sind. Frauen sind nicht von ökonomischer<br />
Diskriminierung betroffen, ohne daß Männer hi<strong>eraus</strong> ökonomischen<br />
Vorteil zögen. Es sind Männer (auch heute in den 90ern gibt es nur wenige<br />
Ausnahmen), die den Staat, die Großunternehmen <strong>und</strong> die Mittel der Gewaltausübung<br />
kontrollieren.<br />
Männer erhalten zwei Drittel des privaten Einkommens in fortgeschrittenen<br />
Volkswirtschaften, besitzen den größten Teil der vorhandenen Waffen<br />
<strong>und</strong> dominieren die meisten Berufe. Wie Männer diese Ressourcen nutzen,<br />
ist eine Frage von großem Gewicht für Frauen, für Kinder, für Männer selbst<br />
<strong>und</strong> für die Zukunft unserer G<strong>esellschaf</strong>t.<br />
Aber die meisten Männer fühlen sich nicht privilegiert. Und die meisten<br />
Männer fühlen sich nicht besonders mächtig - oder sie fühlen sich nur mächtig<br />
in der Phantasie, beim Konsum von Pornographie, als Zuschauer eines Motorrennens<br />
oder beim Videospiel.<br />
Sehr viele Männer fühlen sich stark von Frauen h<strong>eraus</strong>gefordert, <strong>und</strong> sie<br />
sind sich im unklaren darüber, wie sie Mann sein sollen in der neuen Welt<br />
der Massenarbeitslosigkeit, der wechselhaften globalen Märkte, der selbstsicheren<br />
Frauen <strong>und</strong> der sich wandelnden sexuellen Kodierungen.<br />
Der dramatische Kontrast zwischen kollektiver Privilegiertheit <strong>und</strong> persönlicher<br />
Unsicherheit ist eine Schlüsselsituation der gegenwärtigen Männlichkeitspolitik.<br />
Obwohl dieser Kontrast von viel Konfusion um<strong>geben</strong> ist<br />
(<strong>und</strong> einige wilde Fehlinterpretationen von Populär-Psychologen verbreitet<br />
werden), kann sein Gr<strong>und</strong>thema durchaus verstanden werden. Um aber dieses<br />
Problem zu verstehen, sind zwei Dinge erforderlich: eine ernsthafte Bereitschaft<br />
zu geduldiger sozialwissenschaftlicher Analyse, <strong>und</strong> ein Interesse<br />
an den praktischen Problemen des Alltagslebens. Ich hoffe, daß etwas von<br />
beidem in diesem Buch vorhanden ist, so daß es ein tieferes Verständnis der<br />
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