07.10.2013 Aufrufe

ZGR Nr. 29-30; 31-32/2006-2007 Partea III

ZGR Nr. 29-30; 31-32/2006-2007 Partea III

ZGR Nr. 29-30; 31-32/2006-2007 Partea III

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

274<br />

Ana-Stanca Tabarasi<br />

Sollt’ ihr Schutt fast glaubend machen,<br />

Daß vielleicht die Welt, mit Krachen<br />

Durch die Gluht, schon einst verheert,<br />

Und, durch Brand sey umgekehrt.<br />

Ob nun gleich der Berge Spitzen<br />

Oed’ und grausam anzusehn;<br />

Sind sie doch, indem sie nützen,<br />

Und in ihrer Größe schön.<br />

Wer wird jeden Vorteil nennen,<br />

Zählen und beschreiben können,<br />

Den, zur Lust und Nutz der Welt,<br />

Der Gebürge Raum enthält? <strong>32</strong><br />

Erstens würde der „Bau der Erden“ leicht von der unterirdischen Glut „aufgefressen<br />

sein“, wenn nicht so ein großes Felsengestein da wäre. Außerdem sei „ihr geschätztes<br />

Eingeweide“ von Marmor, Kreide, Kies und Kieselstein bedeckt; drinnen gäbe es<br />

Silber und Gold. Die schäumenden Gewässer des Gebirges tränkten die Welt. Neben<br />

den inneren Schätzen gibt es auch äußere: die Berge tragen Weinreben, Äcker und<br />

Wälder, die Holz zur Erwärmung geben, sind Weideplatz der Gemsen und der<br />

Viehherden und außerdem selbst auf den Gipfeln noch von Kräutern bewachsen<br />

„welche nirgend so voll Kraft / und gesunder Eigenschaft“. 33 Alles Grund, am<br />

Schluss des Gedichts physikotheologisch den Zeigefinger zu heben:<br />

Sprich, verwildertes Gemüthe,<br />

Kommt dieß alles ohngefehr,<br />

Oder aus der Macht und Güte<br />

Eines weisen Wesens her?<br />

Sprich, verdienen solche Wercke<br />

Nicht einmahl, daß man sie mercke?<br />

Wer’s Geschöpfe nicht betracht’t,<br />

Schändet seines Schöpfers Macht.<br />

Der Titel eines anderen Gedichts, Die unsere Seele, durchs Gesicht, zur Ehre Gottes<br />

aufmunternde Schönheit der Felder im Frühlinge, zeigt deutlich die Funktion der<br />

Natur und der Sinne bei Brockes. Das Gedicht weist darauf hin, dass alle Wunder<br />

<strong>32</strong> Brockes (1965), S. 128.<br />

33 Brockes (1965), S. 1<strong>30</strong>.<br />

<strong>ZGR</strong> 1-2 (<strong>29</strong>-<strong>30</strong>) / <strong>2006</strong>, 1-2 (<strong>31</strong>-<strong>32</strong>) / <strong>2007</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!