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ZGR Nr. 29-30; 31-32/2006-2007 Partea III

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Cornelia Eşianu<br />

Lessings“, wie Schiller die Brüder Schlegel in den Xenien nennt <strong>30</strong> , verstößt durch<br />

seine kritisch-polemische Haltung gegen Konventionen, gegen Konsens, gegen den<br />

Geschmack. „Daß das Gesindel mich haßt,“ sagt das lyrische Ich in der Elegie „Herkules<br />

Musagetes“ zum Schluss des Lessing-Aufsatzes, „hab ich ja wahrlich verdient.<br />

Dennoch ist freundlich mein Sinn, und wie hab’ ich freudig vernommen,/Was nur<br />

der Genius sprach, oft noch von keinem erkannt?“ <strong>31</strong><br />

Bedeutend scheint mir aber auch die Idee des Experimentierens, die in Schlegels<br />

Lyceums-Fragmenten, den Schiller-Rezensionen und der Lessing-Auswahl von 1804<br />

zur Anwendung kommt. Wenn die Fragmente, und vor allem die Lyceums-<br />

Fragmente, als postmodern bezeichnet werden können, dann aus der Perspektive,<br />

aus der sie den Romantiker Schlegel ankündigen. Schlegel experimentierte im individuellen<br />

Denken und Schreiben mit einer Form, die er, zumindest in der Übergangszeit<br />

zu den Athenäums-Fragmenten und also zur Romantik, als das eigentümliche<br />

Element seiner Persönlichkeit betrachtete: „Ich kann von mir, von meinem<br />

ganzen Ich gar kein andres echantillon geben, als so ein System von Fragmenten,<br />

weil ich selbst dergleichen bin“ <strong>32</strong> .<br />

An den „den Werken der poetischen und der philosophischen Kunst“ hat sich der<br />

junge Friedrich Schlegel versucht. Wie es im Lessing-Aufsatz von 1801 heißt, hat er<br />

für sich und für die Wissenschaft experimentiert. Und gerade dieser Aspekt erlaubt<br />

meiner Ansicht nach, von einer postmodernen Dimension in Friedrich Schlegels intellektueller<br />

Biographie zu sprechen.<br />

Primärliteratur:<br />

<strong>29</strong>2<br />

L i t e r a t u r :<br />

1. LYOTARD, JEAN-FRANÇOIS: Philosophie und Malerei im Zeitalter ihres Experimentierens.<br />

Berlin 1986<br />

2. LYOTARD, JEAN-FRANÇOIS: Beantwortung der Frage: Was ist postmodern? In: WELSCH,<br />

WOLFGANG (Hg.): Wege aus der Moderne. Schlüsseltexte der Postmoderne-Diskussion.<br />

Berlin 1994 2<br />

3. SCHLEGEL, FRIEDRICH: Lessings Gedanken und Meinungen aus dessen Schriften zusammengestellt<br />

und erläutert. Leipzig 1804<br />

4. SCHLEGEL, FRIEDRICH: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe (abgekürzt: KSA), hg. von<br />

Ernst Behler unter Mitwirkung von Jean-Jacques Anstett und Hans Eichner sowie anderer<br />

Fachgelehrter, Paderborn, München, Wien, Zürich u. a. 1958 ff.<br />

<strong>30</strong> Apud GRUBER (1919), S. 8.<br />

<strong>31</strong> SCHLEGEL, in: BEHLER, EICHNER (Hg.) (1988, Bd.2), S. 265.<br />

<strong>32</strong> Brief vom 18. Dezember 1797, in: KSA 24, S. 67.<br />

<strong>ZGR</strong> 1-2 (<strong>29</strong>-<strong>30</strong>) / <strong>2006</strong>, 1-2 (<strong>31</strong>-<strong>32</strong>) / <strong>2007</strong>

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