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ZGR Nr. 29-30; 31-32/2006-2007 Partea III

ZGR Nr. 29-30; 31-32/2006-2007 Partea III

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Ana-Stanca Tabarasi<br />

aber wird sie mit einem Gemälde verglichen, was eine Vorwegnahme der landschaftsgärtnerischen<br />

Tradition zu sein scheint, wo kleine Bilder, die die Aussicht von<br />

den wichtigsten Knotenpunkten des Gartens aus darstellten, fast noch wichtiger als<br />

der Gartenplan waren. Ohne den gesamten Kontext, der die Naturbeschreibung zum<br />

Anlass für die Verherrlichung des Schöpfers macht, und ohne den antikisierenden<br />

Hinweis auf Apollo, könnte man gewisse Verse aus dem Gedicht fast mit den landschaftsgärtnerischen<br />

Theorien des Malerischen vergleichen:<br />

276<br />

Zumalen, wenn man sie [= die Blätter] so dann von oben sieht<br />

Und Phöbus auf die dünnen Blätter glüht<br />

Erblickt man, wie das frische Garten-Land,<br />

Das eben erst geegt und umgewandt,<br />

Der jungen Blätter gelblich Grün<br />

Durch ihren Gegensatz noch zu erhöhen dien’.<br />

Wer etwa weiß wie einer Schilderey<br />

Ein dunkler Grund so nötig sey,<br />

Vergnüg’t sich, daß so Licht als Dunkelheit und Schatten,<br />

Sich, um uns zu vergnügen, gatten. 37<br />

Von Interesse für das Verhältnis zwischen Groß und Klein, Enge und Weite, und<br />

ihrer Rolle innerhalb der Schöpfung ist auch die Barockgartenbeschreibung aus dem<br />

Gedicht Die Allee:<br />

Wenn man beym Garten-Teich, der voll von schnellen Fischen,<br />

Und rings umher umpflanzt mit Taxus-Baum und Büschen,<br />

Sich im geraden Viereck zeiget;<br />

Die breite Stieg’ hinunter steiget;<br />

Erblickt man einen grünen Gang,<br />

Deß Seiten Linien so lang,<br />

Daß die darob fast müden Augen<br />

Gespitzt mit Müh’ ihr Ziel zu finden taugen.<br />

Des grünen Kerkers holde Länge<br />

Treibt den gefangnen Blick in eine schöne Enge;<br />

Er hofft voll süßer Furcht, daß gar kein Ende sey,<br />

Und wird, wie matt er gleich, dennoch mit Unmut frey. 38<br />

Die Ambivalenz der Beschreibung wird dadurch deutlich, dass das lyrische Ich zwar<br />

37 Brockes (1970), Bd. I, S. 58.<br />

38 Brockes (1970), Bd. I, S. 233.<br />

<strong>ZGR</strong> 1-2 (<strong>29</strong>-<strong>30</strong>) / <strong>2006</strong>, 1-2 (<strong>31</strong>-<strong>32</strong>) / <strong>2007</strong>

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