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Der Dritte Weg auf dem Prüfstand

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Unternehmen als Wertegemeinschaften<br />

Eine solche Perspektive macht sensibel für Kulturtypen, die man ganz bewusst<br />

mittels einer tiefenpsychologischen Terminologie charakterisiert hat und deren<br />

Fragwürdigkeiten geradezu ins Auge stechen: 14<br />

• So ist etwa die paranoide Kultur gekennzeichnet durch eine Atmosphäre<br />

des Misstrauens und der Angst; durch die permanente Bereitschaft,<br />

„Angriffe“ zurückzuschlagen; durch eine hohe Sensitivität für „Bedrohungen“<br />

jedweder Art; durch die ständige Suche nach versteckten<br />

Absichten anderer.<br />

• Eine zwanghafte Kultur zeigt sich in übertriebenem Perfektionismus und<br />

Detailbesessenheit; in permanenter Angst vor <strong>dem</strong> Chaos; im möglichst<br />

emotionslosen Umgang untereinander u.v.m.<br />

• Im Zentrum der dramatischen Kultur wiederum steht der sich selbst<br />

grandios in Szene setzende „Führer“, dessen charismatische Ausstrahlung<br />

deshalb fragwürdig erscheint, weil seine Mitarbeiter von ihm in starke Abhängigkeit<br />

geraten.<br />

• Indizien für eine depressive Kultur sind eine pessimistische Zukunftsperspektive<br />

und Angst vor persönlichem Versagen; ein von Routinen<br />

bestimmtes Verhalten oder ein hohes Maß an empfundener Schutzbedürftigkeit.<br />

• Zu nennen ist schließlich die schizoide Kultur, charakterisiert durch eine<br />

hohe Distanz der Unternehmensspitze und durch Konkurrenzkämpfe,<br />

Koalitionsbildung sowie taktische Spielchen <strong>auf</strong> den darunter liegenden<br />

Hierarchieebenen. Energieverschleiß durch interne Machtkämpfe, sprunghaftes<br />

Entscheidungsverhalten oder das Fehlen einer konsistenten Gesamtstrategie<br />

sind die fast logische Folge.<br />

Das Nachdenken darüber, ob hier realistische Beschreibungen vorliegen, kann<br />

<strong>dem</strong> Leser überlassen bleiben…<br />

„Marktrealitäten“ als kulturbestimmende Faktoren<br />

Die Empfehlung, mit <strong>dem</strong> Kulturthema unsentimental umzugehen, gewinnt an<br />

Gewicht, wenn eine ganz anders geartete Typologie betrachtet wird. Sie ist der<br />

schon erwähnten Studie von Deal/Kennedy entnommen, wo zwischen einer<br />

• Macho-Kultur der harten Männer,<br />

• einer Harte Arbeit-viel Spaß-Kultur,<br />

• einer Risiko-Kultur und<br />

• einer Verfahrens-Kultur<br />

unterschieden wird. 15<br />

14 M.F.R. Kets de Vries/D. Miller, Personality, Culture, and Organization, in: Aca<strong>dem</strong>y of Management<br />

Review (1986), Heft 11, S. 266-279.<br />

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