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Das Ischtar-Tor in Babylon. Baubeschreibung<br />
räumen übereinander liegenden Pflasterlagen der Straße erkennt man am deutlichsten die<br />
verschiedenen aufeinander folgenden Epochen der Anlage. Sie lag ursprünglich wahrscheinlich<br />
ungefähr in der Höhe der umliegenden Ebene. Denn wenn auch vom Pflaster aus dieser Zeit<br />
keine Reste vorhanden sind, so läßt doch die Ausschmückung der Wände mit den Ziegelreliefs<br />
wohl mit Sicherheit daraufschließen, daß diese sichtbar und das Tor schon in dieser Tiefenlage<br />
benutzbar gewesen sein muß. Diesen Zustand wollen wir die erste Periode nennen, die in den<br />
Beginn von Nebukadnezars Regierung (604--56I) hinaufreichen wird. Die Straße ist dann<br />
in verschiedenen Absätzen durch Aufbringen von Lehm und Sand aufgehöht worden. Geringe<br />
Reste eines Pflasters liegen im Hof des Nordtores zunächst in der Höhe von 7,19 m über Null<br />
(zweite Periode). Die dritte Periode liegt in größeren Pflasterresten bei einer Höhe von Io,8o m<br />
V'nr (/A hh- inr1 A \ Fc ict<br />
, - \ U.,-. 0 -..- t).-', ,o<br />
ein einschichtiges Ziegel-<br />
pflaster mit Asphaltbeguß.<br />
Iie Ziegel (3 3 x 33 cm)<br />
tragen drei- und siebenzeiligeNebukadnezar-Stempel.<br />
Darunter liegen in den<br />
Tordurchgängen schwellenartig<br />
noch drei weitere<br />
Schichten, deren Fugen<br />
aus Lehm über Asphalt<br />
gebildet werden. Dieses<br />
ist die Pflasterschicht, über<br />
welcher sich die nicht<br />
emaillierte aber sorgfältig<br />
nachgearbeitete Schicht<br />
der Stiere erhob, die die<br />
Abb. 9. Das kleine I'ostament an der Torfront, umschlossen vom Pflaster. Daneben oberste Reihe der nicht<br />
der Stier von der Seitenfläche des östlichen Torturmes. ertn R<br />
glasierten Reliefs bildet<br />
(Abb. 5). I)er Zug der Straße in dieser Höhe ist auch südlich der Ostfront der Südburg entlang<br />
bis zum südlichen Einde des Palastes erhalten. Die Straße hat dort eine Breite von iom.<br />
Das Pflaster der vierten Periode liegt im Tor in der Höhe von ungefähr + 15,40 m.<br />
Iurch sie wurde auch die flach emaillierte Bilderschicht verdeckt, sodaß erst über dieser<br />
letzten Erhöhung die reliefiert emaillierten Stiere und Drachen gestanden haben können (Taf. 5) 1)as<br />
Pflaster bestand anfangs aus einer einfachen Ziegellage wie das der dritten Periode und führte<br />
nach Norden zu in sanftem Gefälle abwärts. Etwas später wurde es durch Steinplatten ersetzt:<br />
in der Mitte durch große weiße Kalksteinquadern, zu beiden Seiten durch rote kleinere Breccia-<br />
quadern (Abb. 6). Beide sind an ihren Seitenflächen mit den in den „Pflastersteinen von Aiburschabu"<br />
veröffentlichten Inschriften versehen, wonach sie als ,Schadu" und als ,Turminabanda"-Platten<br />
bezeichnet werden, mit denen Nebukadnezar die Prozessionsstraße Marduks gepflastert habe.<br />
Dabei lagen die roten Turminabanda-Platten auf dem Backsteinpflaster auf. Für die Kalksteinplatten<br />
wurde, da sie dicker waren, das alte Pflaster aufgenommen, um den Quadern