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Das Ischtar-Tor in Babylon. Baubeschreibung<br />
Die Technik ist als<br />
„,Eiiaille mit toten Rändern"<br />
zu bezeichnen. Mit ,Fayence"<br />
oder ,Majolika" hat sie nichts<br />
weiter gemein, als daß bei<br />
beiden undurchsichtige sogenannte<br />
Zinnglasur verwendet<br />
wird. Außer Bleioxyd, welches<br />
eine durchsichtige Masse<br />
ergibt, enthält diese auch noch<br />
Zinnoxyd, was die Masse undurchsichtig<br />
macht. Aber die<br />
Fayence arbeitet mit "Scharffeuermalerei",<br />
bei der "fresko-<br />
\bb. 31. Drache ain nördlichen Ostschcnkel init dcr Pforte. mäßig auf die noch unge-<br />
brannte Glasur, die die Farbe<br />
sofort aufisaugt," getmalt wird (vgl. Führer durch die Berliner Museen, Das Kunstgewerbe-<br />
Museum, Berlin 190I, S. 59), während hier nur in der Masse gefärbte Glasflüsse zur Verwen-<br />
dung kommenn.<br />
I)ie Emaille liegt durchgängig in Stärke von i--2 mm auf. I)er Auftrag ist in der<br />
Weise besorgt, daß die einzelnen Felder verschiedener Farbe mit heißweichen, schwarzen<br />
Glasfäden ("toten iändern") in der S. 27 geschilderten WVeise umzogen wurden. In die dadurch<br />
hergestellten Felder wurde deren Farbmaterial eingetragen, und dann das Ganze noch einmal<br />
im Ofen zum Flußl gebracht. Hierbei kommt alles darauf an, ldaß sämtliche Farben, einschließlich<br />
der schwarzen Umränderungsfäden, ein und denselben Schmelzpunkt haben und - bei den Reliefs<br />
-daß die Masse beim Schmelzen nicht so hochgradig flüssig wird, (laß sie etwa von den er-<br />
habeneren Teilen des Reliefs her-<br />
unterfließt. Das ist eine eigne<br />
IKunst, vor deren in den letzten<br />
Jahren von Nebukadnezar ge-<br />
machten E1rfindung wohl bunte<br />
Flachemaille hergestellt werden<br />
konnte, aber kein emailliertes Re-<br />
lief. Die Flachemaille reicht, wie<br />
die assyrischen Produkte dieser<br />
Art bezeugen, in weit ältere Zeit<br />
zurück. Auch Nebukadnezar<br />
mußte sich ja, wie die Flach-<br />
emaillen vom Ischtar-Tor be-<br />
weisen, anfangs noch mit der<br />
pinf'.qrfht>n IT'trhniL hpcrniitrr, n<br />
ei de säteren* e ... n Abb. 32. Die Pforte im Nordostschenkel von Süden her. Neben der Laibungs-<br />
Bei den späteren (altpersisch h en ecke sieht man den Ansatz d des Tre Turmes neben der er Pforte.