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Das Ischtar-Tor in Babylon<br />
den, vorläufigen Betrachtung ausschließlich zugrunde gelegt werden. Erst der Abschluß der<br />
weiteren, noch im Gange befindlichen Untersuchung wird die eingehendere Darlegung der<br />
Verhältnisse aus früherer und aus späterer Zeit ermöglichen.<br />
Wie die Lage am Fluß es für eine Festung bedingt, ist das Profil auf der Flußseite ein anderes<br />
als das aufder Landseite, es ist schwächer. Auf der Landseite verlaufen dicht nebenein-<br />
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dickere innere und eine dünnere äußere.<br />
Davor liegt ein 20 m breiter Umgang,<br />
gestützt durch eine Kaimauer, welche<br />
die Eskarpe eines 40 m breiten nassen<br />
Grabens bildet. Die Flußseite ist nur<br />
durch die Kaimauer gedeckt, die, durch<br />
Nabonid etwas in den Fluß vorgeschoben,<br />
wahrscheinlich bis zum Hügel<br />
I3abil hinaufreichte. Diese Verhältnisse<br />
erfuhren im Norden und im Westen<br />
der Südburg des Kasr durch spätere<br />
Erweiterungen des Palastes Nebukadnezars<br />
und dessen "mächtige Befesti-<br />
Abb. 2. Die alte Nordwesasbastion von Westen gesehen. Im Hinter- gungen im Flusse" nicht unwesentliche<br />
grund das runde Postament<br />
Komplikationen.<br />
Die dicke Lehmziegelmauer hat abwechselnd stärker und schwächer vortretende<br />
Kavaliertürme in gleichmäßigen Entfernungen, die dünnere ebenfalls Kavaliertürme, aber gleichmäßige,<br />
in gleichmäßigen Entfernungen. In diesen Mauern sind, wie zuerst Ielitzsch, dem<br />
ich längere Zeit - wie sich jetzt herausstellt, mit Unrecht - widersprochen hatte, richtig<br />
erkannt hat, ,Imgurbel und Nimittibel, die großen Mauern Babils" fast mit Sicherheit zu erkennen:<br />
an der Ostfront sind, allerdings nicht in situ, zwei Ziegel Sargons und Adad-aplu-iddina's (1096<br />
-1079) gefunden, deren Inschriften den Bau von Imgurbel und Nimittibel betreffen.<br />
Die Kaimauer, ursprünglich, nach in situ gefundenen Schriftziegeln, von Nabupolassar<br />
gebaut, verläuft glatt und ist an den Ecken abgerundet. Die außen daran als Verstärkung<br />
sich unmittelbar anlehnende Kaimauer, nach den Stempeln ihrer Ziegel von Nebukadnezar errichtet,<br />
hat an den Ecken starke Bastionen .und in den Kurtinen einseitig nach außen stark vortretende<br />
Türme (,sarati") in weiten Abständen. Diese Kaimauer aus gebrannten Ziegeln diente<br />
vielleicht nur als Fundament für eine Lehmziegelmauer, die natürlich schwächer und niedriger als die<br />
beiden Hauptmauern war. An der Nordseite vor der Südburg des Kasr und noch etwas über dieses<br />
hinaus nach Osten hat Nebukadnezar die Kaimauer verdoppelt. An der Flußseite ist die Mauer später,<br />
wie aus eingebauten Ziegeln mit dem Stempel Nabonids hervorgeht, durch letzteren etwas weiter<br />
nach Westen hinaus in den Fluß vorgeschoben, als richtige Festungsmauer mit abwechselnd stärker<br />
und schwächer vortretenden Kavaliertürmen.<br />
In der Mauer am Flusse, die fast ihrer ganzen Länge nach ausgegraben ist, liegt,<br />
abgesehen von vielen in den Türmen angeordneten Pforten, nur ein Tor, das Urasch-Tor(?),<br />
welches auf die Euphratbrücke führte. In der Südfront haben wir in den Hügeln von Ischin