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Das nördliche Torgebäude<br />
kennzeichnet. Da diese toten Ränder ungefähr denselben Schmelzpunkt besaßen wie die<br />
Farben selbst, so flossen sie beim Brennen mehr oder weniger mrit den Farben zusammen, sodaß<br />
sie nicht, wie bei den späteren, persischen, Arbeiten ähnlicher Art, körperlich hervortreten.<br />
Dieselben schwarzen Glasfäden sind ebenfalls zur Hervorblringung der Innenzeichnung verwendet,<br />
so für die Falten auf dem Hals und an der Wamme, im Gesicht, im Ohr und über<br />
den Augen.<br />
Der Arbeiter, der das Auflegen der Umrißfäden zu besorgen hatte, mußte hurtig<br />
arbeiten, denn die heißweichen lFäden werden leicht kalt. Er durfte seine Aiufmierksamkeit<br />
jedenfalls nicht zwischen<br />
der Kunst und der Technik<br />
teilen. Daher sind die<br />
Ziegel mit einer in schwar-<br />
zer leichter Farbe herge-<br />
stellten Vorzeichnung versehen,<br />
sodaß der Fadenleger<br />
bei seiner eiligen<br />
Arbeit nur immer dieser<br />
schwarzen Vorzeichnung,<br />
die mit mehr Bedacht aus-<br />
geführt werden konnte, zu<br />
folgen brauchte. Auch<br />
die Farben selbst scheinen<br />
durch eine matte Lasur-<br />
farbe vor dem Emaille-<br />
auftrag bezeichnet worden<br />
zu sein. Das alles tritt Abb. 28. Das Pflaster im Nordtor unterhalb der S(hicht mit den gciaslelt(en Sticren.<br />
Ilinten links oben liegt ein T'Iuriinianda-lBlock von der Pflasterung der oberen Stra;le<br />
namentlich deutlich bei in situ.<br />
den Flachemaillen hervor,<br />
wozu auch die Ornamente, Rosetten usw. gehören. Hier hat sich oft bei Stücken, von<br />
welchen die Emailleschicht abgesprungen war, die Vorzeichnung deutlich erhalten. Bei den in<br />
der Technik weniger guten assyrischen Emaillen hat sich auf diese Weise auch nach Absplittern<br />
der gesamten Emailleschicht die Darstellung selbst doch noch heute erhalten.<br />
Das Horn und die Hufe erscheinen grün. Aber hier hat die Glasmasse im Laufe<br />
der Zeit einen Veränderungsprozeß durchgemacht, der das Material bis zu einer Tiefe von<br />
ein bis zwei Millimetern betroffen hat. An einzelnen dickeren Stellen, wie herabgelaufienen<br />
Tropfen, und besonders an den nicht selten aufgefundenen größeren Stücken von Iohemaille,<br />
läßt sich im Bruch diese Umänderung zweifellos feststellen, denn unter der oberen, verhältnismäßig<br />
dicken Schicht sitzt im Inneren der in ursprünglicher Frische erhaltene, tiefrote Kern.<br />
Horn und Hufe und alle Teile, bei denen wir sonst grüne Farbe in unsern Reliefs bemerken,<br />
hat man sich demnach ursprünglich als rot vorzustellen.<br />
Eine Schöpfung wesentlich anderer Art begegnet uns in dem D rachen. Es ist der<br />
,Sir-russU" der Inschriften (Große Steinplatteninschrift Kol. VI, 5 - Keilinschr. Bibliothek<br />
4 :;<br />
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