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robert koldewey

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Das nördliche Torgebäude<br />

kennzeichnet. Da diese toten Ränder ungefähr denselben Schmelzpunkt besaßen wie die<br />

Farben selbst, so flossen sie beim Brennen mehr oder weniger mrit den Farben zusammen, sodaß<br />

sie nicht, wie bei den späteren, persischen, Arbeiten ähnlicher Art, körperlich hervortreten.<br />

Dieselben schwarzen Glasfäden sind ebenfalls zur Hervorblringung der Innenzeichnung verwendet,<br />

so für die Falten auf dem Hals und an der Wamme, im Gesicht, im Ohr und über<br />

den Augen.<br />

Der Arbeiter, der das Auflegen der Umrißfäden zu besorgen hatte, mußte hurtig<br />

arbeiten, denn die heißweichen lFäden werden leicht kalt. Er durfte seine Aiufmierksamkeit<br />

jedenfalls nicht zwischen<br />

der Kunst und der Technik<br />

teilen. Daher sind die<br />

Ziegel mit einer in schwar-<br />

zer leichter Farbe herge-<br />

stellten Vorzeichnung versehen,<br />

sodaß der Fadenleger<br />

bei seiner eiligen<br />

Arbeit nur immer dieser<br />

schwarzen Vorzeichnung,<br />

die mit mehr Bedacht aus-<br />

geführt werden konnte, zu<br />

folgen brauchte. Auch<br />

die Farben selbst scheinen<br />

durch eine matte Lasur-<br />

farbe vor dem Emaille-<br />

auftrag bezeichnet worden<br />

zu sein. Das alles tritt Abb. 28. Das Pflaster im Nordtor unterhalb der S(hicht mit den gciaslelt(en Sticren.<br />

Ilinten links oben liegt ein T'Iuriinianda-lBlock von der Pflasterung der oberen Stra;le<br />

namentlich deutlich bei in situ.<br />

den Flachemaillen hervor,<br />

wozu auch die Ornamente, Rosetten usw. gehören. Hier hat sich oft bei Stücken, von<br />

welchen die Emailleschicht abgesprungen war, die Vorzeichnung deutlich erhalten. Bei den in<br />

der Technik weniger guten assyrischen Emaillen hat sich auf diese Weise auch nach Absplittern<br />

der gesamten Emailleschicht die Darstellung selbst doch noch heute erhalten.<br />

Das Horn und die Hufe erscheinen grün. Aber hier hat die Glasmasse im Laufe<br />

der Zeit einen Veränderungsprozeß durchgemacht, der das Material bis zu einer Tiefe von<br />

ein bis zwei Millimetern betroffen hat. An einzelnen dickeren Stellen, wie herabgelaufienen<br />

Tropfen, und besonders an den nicht selten aufgefundenen größeren Stücken von Iohemaille,<br />

läßt sich im Bruch diese Umänderung zweifellos feststellen, denn unter der oberen, verhältnismäßig<br />

dicken Schicht sitzt im Inneren der in ursprünglicher Frische erhaltene, tiefrote Kern.<br />

Horn und Hufe und alle Teile, bei denen wir sonst grüne Farbe in unsern Reliefs bemerken,<br />

hat man sich demnach ursprünglich als rot vorzustellen.<br />

Eine Schöpfung wesentlich anderer Art begegnet uns in dem D rachen. Es ist der<br />

,Sir-russU" der Inschriften (Große Steinplatteninschrift Kol. VI, 5 - Keilinschr. Bibliothek<br />

4 :;<br />

27

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