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technik karosserie & lack
Kratzfest und matt
_ Die Lackkreationen der neuesten Automobilgeneration lassen
fast keine (Kunden-)Wünsche mehr offen. Fast alle Variationen
sind inzwischen möglich. Doch wie sieht es im Reparaturfall aus?
Sind die Lackierbetriebe und Werkstätten noch in der Lage,
hochwertige Speziallacke regelkonform zu verarbeiten?
Beim Zentralverband Karosserie
und Fahrzeugtechnik (ZKF) beurteilt
man dies unterschiedlich.
So rät Michael Zierau, Referatsleiter
Technik im ZKF, aufgrund
der ständig steigenden Kosten möglichst
moderne und energiesparende Anlagen
einzusetzen. Natürlich seien auch Schulungen
und die Weiterbildungsmaßnahmen
wichtig. Als weitere Maßnahme
empfiehlt der Verband seinen Mitgliedern
die Prozessoptimierung. Demnach ist eine
möglichst gute Abstimmung zwischen
der Karosserieabteilung, der Lackvorbereitung
und dem eigentlichen Lackierprozess
notwendig, um effiziente Reparaturdurchläufe
zu ermöglichen. Zierau
empfiehlt zudem, betriebswirtschaftliche
Beratung heranzuziehen.
Hochfest und kratzbeständig
Die Frage, ob kleine Lackierbetriebe die
neuen hochfesten und kratzfesten Lacke
fachgerecht reparieren können, stellen
sich auch die Lackhersteller. Einerseits
müssen sie den hohen Anforderungen der
Automobilindustrie nachkommen, andererseits
aber den Lackierwerkstätten Lösungsmöglichkeiten
für den Reparaturfall
40 amz - auto | motor | zubehör Nr. 6-2011
anbieten. Die ersten kratzfesten Lacke kamen
2003 für deutsche Premiumhersteller
zum Einsatz. „Fest steht, dass aufgrund
der etwas diffizilen Auftragstechnik des
Klarlackes mehr Zeit benötigt wird“, weiß
Friedrich Nagel, Präsident des ZKF. „Der
Grund hierfür liegt am kratzfesten Lack
selbst. Der extrem harte Lack wird hauchdünn
aufgetragen und trocknet innerhalb
kürzester Zeit ab. Da sind selbst feinste
Einschlüsse sofort erkennbar“, sagt Nagel,
der in seinem eigenen Betrieb bereits genügend
Erfahrung mit der neuen Technik
sammeln konnte.
Vernetzungsdichte
„heilt“ den Lack
Was mit den neuen Lacken bei richtiger
Anwendung möglich ist, zeigt beispielsweise
Spies Hecker mit dem High Solid Diamant
Klarlack 8450. Die hohe Elastizität
des Klarlacks sorgt den Angaben zu Folge
für einen Reflow-Effekt. Das bedeutet:
Durch die Steigerung der Vernetzungsdichte
„heilt“ der Lack bei Wärmeeinwir-
Der neue, einkomponentige Füller Sikkens
Autosurfacer UV trocknet mit UV-Licht
innerhalb von fünf Minuten. Foto: Sikkens
Aufgrund der ständig steigenden
Kosten gilt es, beim Lackieren
möglichst moderne und energiesparende
Anlagen einzusetzen.
Fotos: Standox
kung feinste mechanische Kratzer selbst.
Die Lackstruktur wird wieder hergestellt.
Entscheidende Vorteile für die Werkstatt:
die Härtereinstellung erfolgt im Mischverhältnis
3:1 (mit Permasolid VHS Härter
3240), der Klarlack wird in nur einem
Arbeitsgang aufgetragen. Die Trocknung
erfolgt bei einer Temperatur von 60 Grad
Celsius in 30 bis 35 Minuten. Das spart
Zeit und reduziert den Arbeitsaufwand.
Hi-Tec – die moderne
Hybrid Technologie
Neu von Spies Hecker sind die so genannten
Hi-Tec-Wasserlacksysteme. Hierbei
handelt es sich nach eigenen Angaben
um eine Hybrid-Technologie, die Eigenschaften
verschiedener Lackharzkomponenten
kombiniert. Eine neue Pigmententwicklung
sorgt für eine gleichmäßige
Film- und Effektausbildung und gutes