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technik karosserie & lack
Aufgedreht: Mit der Ratsche kurbelt René
Schmidt von Carglass den Schneidedraht auf
die Spule des Ezi-Wire. Dabei achtet der Autoglasspezialist
permanent auf den optimalen
Winkel zwischen Draht und Scheibe.
Nachgesetzt: Um während des Austrennvorgangs
immer einen optimalen Schneidwinkel
zu gewährleisten, muss das Ezi-Wire einmal
umgesetzt werden.
Zug um Zug: Ohne großen Kraftaufwand
trennt der viereckige, gewalzte Schneidedraht
den Scheibenkleber mit einem feinen Schnitt.
62 amz - auto | motor | zubehör Nr. 6-2011
Damit wurde auch der Raum, der den
Werkzeugen zum Heraustrennen der
Windschutzscheibe zur Verfügung steht,
immer kleiner“, erklärt Schmidt, der das
Autoglasgeschäft aus dem Effeff kennt
und nach eigenen Angaben schon über
20 Jahre dort zuhause ist. Mit dem „Ezi-
Wire“, auf neudeutsch „leichten Draht“,
kann der Monteur die Scheibe quasi im
Sitzen und durch eine simple Kurbelbewegung
mit der Ratsche kräfteschonend
und präzise aus der Fahrzeugkarosserie
trennen, berichtet der Autoglasexperte.
Dass dies keine leeren Versprechungen
sind, davon hat sich die amz-Redaktion
im Carglass-Servicecenter Kaufbeuren
(Allgäu) „live“ überzeugt.
Erst schützen, dann schneiden
„Beim Ezi-Wire muss der Monteur den
Schneidedraht nicht mehr manuell
mit der Hand führen“, erklärt Schmidt.
Das Austrenngerät wird mit Hilfe von
starken Saugnäpfen von innen am Rand
der Windschutzscheibe befestigt. Zuvor
muss der Anwender allerdings die Karosserie
nach den Carglass-Standards vorbereiten
und den Scheibenrand doppelt
mit Klebeband abkleben, um den Lack
zu schützen. Anschließend lässt sich –
wo es nötig ist – der äußere Bereich an
der Kante zwischen Scheibe und Fahrzeugkarosserie
freilegen. Im Inneren des
Fahrzeugs schützen Gummiauflagen das
Armaturenbrett und verhindern, dass
etwas in die Lüftungsschlitze gerät. Zudem
schützen diverse, speziell geformte
„Schutzbretter“ aus Kunststoff empfindliche
Oberflächen. Außen verhindern
Kotflügelschoner Schäden an der Karosserie.
Laut Schmidt gehören diese vorbereitenden
Maßnahmen bei Carglass
ebenso zu den Standards wie die persönliche
Schutzausrüstung des Monteurs
oder die fahrzeugspezifisch definierten
Arbeitsabläufe.
Einfache Handhabung
Sind alle Schutzmaterialien an ihrem
Platz, sticht Autoglasspezialist Schmidt
mit der Stechahle von innen nach außen
durch die Klebenaht. Dann befestigt er
den an der Scheibenaußenseite platzierten,
in einer Drahtrolle befindlichen
Schneidedraht in der Öse der Ahle und
zieht den Draht damit in den Innenraum.
Dort spannt er den Draht auf die entsprechende
Rolle des Ezi-Wire und führt
anschließend den Schneidedraht einmal
um die komplette Scheibe herum. Als
nächstes spannt Schmidt durch eine Kurbelbewegung
mit der Ratsche den Draht
und bewegt diesen so am Scheibenrand
entlang. Schmidt achtet dabei perma-
nent auf den optimalen Winkel zwischen
Draht und Scheibe, zudem setzt er die
stückweise die diversen Kunststoffschutztafeln
nach.
Durch das Aufspulen trennt der Draht
den Kleber zwischen Karosserie und
Windschutzscheibe mit einem feinen
Schnitt. Während des Schneidevorgangs
muss der Ezi-Wire einmal versetzt sowie
die Schneiderichtung gewechselt werden.
„Das gewährleistet, dass der Draht
die Verklebung immer in einem optimalen
Schneidewinkel durchtrennt. Das
schont den Draht und verhindert, dass
sich dieser durch Reibung erhitzt und dadurch
reißt“, erklärt Schmidt. Außerdem
lasse sich damit verhindern, dass durch
ein Ankratzen des Drahts an der Scheibe
feine Glassplitter entstehen.
Während des Austrennens setzt der
Scheibenspezialist die Schutztafeln immer
wieder nach. „Mit diesen Schutzbrettern
sparen wir uns zum Großteil den
Ausbau von Innenverkleidungen, außerdem
verhindern sie Schäden an Karosserie,
Verkleidungen, Dachhimmel oder Armaturenbrett“,
erläutert Schmidt. Ist der
Draht – dem Experten zufolge benötigt
man für einen Pkw rund sechs bis acht
Meter – einmal komplett um die Scheibe
gelaufen, lässt sich diese nach dem
Abnehmen des Ezi-Wire problemlos mit
Saughebern entfernen.
Einen Wermutstropfen gibt es bei
diesem pfiffigen Austrenngerät allerdings:
Das Ezi-Wire ist exklusiv den Unternehmen
der Belron-Gruppe vorbehalten,
zu denen auch die Carglass-Betriebe
gehören.
Klaus Kuss
Gut aufgelegt: Eine Spezialdüse gewährleistet
eine gleichmäßige Kleberraupe. Falls nötig, ist
vorher noch der Regensensor anzubringen.