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technik werkstattpraxis
Neue Anforderungen an
Rolle und Platte
_ Die Bremsprüfstandsrichtlinie wurde überarbeitet und an die
aktuellen Anforderungen der Fahrzeugtechnik angepasst. Ganz neu
ist die Einführung der Datenschnittstelle asanetwork livestream.
Sie muss bei allen bestehenden Bremsprüfständen ohne Übergangsfrist
nachgerüstet werden.
Bremsprüfstände sind Messeinrichtungen,
mit denen das Einhalten
der vorgeschriebenen
Abbremsung bei der regelmäßigen
technischen Überwachung
der Kraftfahrzeuge und Anhänger
nachzuweisen ist. Bremsprüfständen
ist demnach eine hohe Bedeutung für
die technische Verkehrssicherheit zuzuordnen.
Auf Grund der gestiegenen
Anforderungen an die Bremsanlagen der
Fahrzeuge einerseits und die Erhöhung
der vorgeschriebenen Abbremswerte
(Richtlinie 2010/48/EU) andererseits
sowie dem Fortschritt bei der Prüfstandstechnik,
mussten die Anforderungen
68 amz - auto | motor | zubehör Nr. 6-2011
an Bremsprüfstände neu festgelegt
werden. Sie sind in der neuen „Richtlinie
für die Anwendung, Beschaffenheit
und Prüfung von Bremsprüfständen“
(kurz: Bremsprüfstandsrichtlinie) zusammengefasst.
Die neue Bremsprüfstandsrichtlinie
wurde im Bundesverkehrsblatt
9/2011 veröffentlicht und tritt am 1.
Oktober 2011 in Kraft. Die technischen
Vorschläge des ASA-Arbeitskreises
Prüfstände wurden in der neuen Richtlinie
weitgehend berücksichtigt.
Änderungen bei Rollenund
Plattenprüfständen
Der neuen Bremsprüfstandsrichtlinie zufolge
müssen Rollenbremsprüfstände einen
Rollendurchmesser von mindestens
200 Millimetern aufweisen, erläutert
Frank Beaujean, Vorsitzender des ASA-
Für Plattenbremsprüfstände sieht die
neue Richtlinie eine Auffahrgeschwindigkeit
zwischen acht und zwölf Stundenkilometer
vor. Die Plattenlänge muss
mindestens 1,5 Meter betragen.
Künftig müssen Rollenbremsprüfstände
einen Rollendurchmesser von mindestens
200 Millimetern aufweisen. Die Prüfgeschwindigkeit
für Fahrzeuge der Klassen M1 und N1
wurde auf vier Stundenkilometer festgelegt.
Fotos: Linzing
Arbeitskreises Prüfstände. Zudem wurde
der Reibwert µ der Rollen im Trockenen
auf 0,7 und bei Nässe auf 0,6 µ festgelegt.
Eine weitere Änderung bei Rollenbremsprüfständen
bezieht sich auf die Prüfgeschwindigkeit.
Sie muss bei Fahrzeugen
der Klassen M1 und N1 mindestens vier
Stundenkilometer betragen. Bei allen
anderen Fahrzeugklassen gilt eine Mindestprüfgeschwindigkeit
von zwei Stundenkilometern.
Desweiteren schreibt die
neue Bremsprüfstandsrichtlinie vor, dass
die Rollen spätestens bei einem Schlupf
von 30 Prozent abschalten müssen.
Für Plattenbremsprüfstände sieht
die neue Bremsprüfstandsrichtlinie eine
Auffahrgeschwindigkeit zwischen acht
und zwölf Stundenkilometer vor. Bei der
Prüfung der Betriebsbremse muss die
tangentiale Schubkraft gemessen werden,
die bei der Abbremsung des aufgefahrenen
Fahrzeugs von durchschnittlich
circa fünf auf etwa zwei Stundenkilometer
entsteht. Die Plattenlänge ist auf ein
Mindestmaß von 1,5 Meter und die Messzeit
auf mindestens 0,4 Sekunden festgelegt
worden.
Standardisierte
Datenschnittstelle
In der neuen Bremsprüfstandsrichtlinie
ist ein Passus enthalten, wonach alle
Bremsprüfstände, die für die HU und SP
nach §29 StVZO eingesetzt werden, mit
einer standardisierten Datenschnittstelle
ausgestattet sein müssen. Damit soll
eine manipulationssichere Übertragung
der Prüfstandsmesswerte an die Auswertegeräte
der amtlich anerkannten Sachverständigen
oder Prüfer gewährleistet
sein. Hier hat sich der Gesetzgeber für
eine Erweiterung des asanetwork-Protokolls
entschieden. Die neue Schnittstelle
trägt die Bezeichnung „asanetwork
livestream“. Sie gewährleistet, dass alle
vom Bremsprüfstand ermittelten physikalischen
Größen ohne signifikanten
Zeitverzug zur Anzeige auf anderen Geräten
bereit gestellt werden. Die Anforderungen
an die Datenschnittstelle sind
in der Anlage 3 der Bremsprüfstandsrichtlinie
festgelegt. „Der Gesetzgeber
hat sich unter anderem für asanetwork
livestream entschieden, weil die verwendete
Technologie ein etabliertes Verfahren
im Umfeld von Kfz-Werkstätten darstellt
und keine manuelle Konfiguration
von Netzwerkparametern erforderlich
ist“, sagt Peter Rehberg, Geschäftsführer
der asanetwork GmbH. Optional kön-