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III - CCA Monatsblatt

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Kultur Kultur<br />

MoBla: Hier haben Sie sich dann immer mehr auch als Dirigent<br />

betätigt.<br />

W.P.: Ja, eine Zeitlang habe ich das städtische Kammerorchester von La<br />

Paz geleitet; dann viele Jahre lang das Orchester des Konservatoriums,<br />

und schließlich lud David Händel mich ein, die Sinfónica Nacional zu<br />

dirigieren.<br />

MoBla: Mit der Sinfónica haben sie vor allem zeitgenössische<br />

Stücke bolivianischer Komponisten aufgeführt – sehen Sie das als<br />

Ihre Spezialität?<br />

W.P.: Sicherlich, weil es die einzige Möglichkeit ist, diese Werke einem<br />

breiteren Publikum bekannt zu machen. Bolivianische Komponisten<br />

müssen normalerweise mit Orchestern arbeiten, die weit davon entfernt<br />

sind, professionell zu sein, und mit der Sinfónica haben sie zumindest<br />

die Möglichkeit, ihre eigenen Stücke von guten Musikern aufgeführt<br />

zu hören.<br />

MoBla: Sie interessieren sich aber auch für die bolivanische<br />

Volksmusik?<br />

W.P.: Im Jahr 2006 haben Javier Parrado und ich erstmals eine Reihe<br />

traditioneller bolivianischer Stücke für die Sinfónica arrangiert und<br />

aufgeführt; unser Ziel war es vor allem, diese Melodien zu bewahren<br />

und deutlich zu machen, dass sie das kulturelle Erbe bestimmter Völker<br />

und Regionen Boliviens sind. Gewissermaßen der Versuch, Plagiaten<br />

und Piraterie in der Musik entgegenzuwirken, wo schöne Volksmelodien<br />

einfach kopiert und verwendet werden, ohne dass man später noch weiß,<br />

woher sie stammen.<br />

MoBla: Die Konzerte, die Sie am 10. und 11. August im Centro<br />

Sinfónico dirigieren, widmen sich auch dieser Musik?<br />

W.P.: Nein, dieses Mal bieten wir zum einen Musik zeitgenössischer<br />

bolivianischer Komponisten, unter anderem die Erstaufführung des Werkes<br />

„Aceras y K’antu Magera“ von Javier Parrado ; daneben wollen wir mit<br />

der Aufführung des 1. Klavierkonzertes von Franz Liszt an seinen 200.<br />

Geburtstag erinnern.<br />

MoBla: Wie sind Sie dazu gekommen, auch Klaviere zu stimmen?<br />

W.P.: Das war ein interessanter Zufall! Als ich noch im Teatro Municipal<br />

arbeitete, schaute ich immer wieder Nestor Olmos dabei zu, wie er<br />

Klaviere stimmte, und er fragte schließlich, ob ich ihm helfen wolle.<br />

Später entdeckte mein guter Freund Pieter de Raad , der jahrelang hier<br />

als Klavierstimmer arbeitete, bevor er nach Samaipata zog, dass ich das<br />

absolute Gehör habe, und sagte, er könne mir das Stimmen beibringen.<br />

So begleitete ich ihn und lernte, wie man das macht.<br />

MoBla: Hat sich das Musikleben in La Paz sehr verändert in den<br />

Jahren, in denen Sie hier leben?<br />

W.P.: Ach, gewaltig - sie können sich gar nicht vorstellen, wie<br />

sehr – ich erzähle es Ihnen: Als wir vor ungefähr 30 Jahren mit<br />

Camila Nicolini und Adela Lea Plaza das Bartók-Konzert für zwei<br />

Klaviere und Schlagzeug aufführen wollten, gab es in ganz La Paz<br />

gerade einmal drei Pauken in der Sinfónica, und die waren schlecht!<br />

Außerdem konnten wir sie uns nicht ausleihen, also mussten wir<br />

auf Stühlen anstelle der Pauken proben...Um Xylophone für die<br />

Kinder in meinen Kursen zu bauen, habe ich den Eltern Anleitungen<br />

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La Paz im Wandel 3/2011<br />

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La Paz im Wandel

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