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Protokoll der 8. Sitzung - Evangelische Landeskirche in Württemberg

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320 13. <strong>Evangelische</strong> Landessynode <strong>8.</strong> <strong>Sitzung</strong> 2<strong>8.</strong> November 2002<br />

(Oberkirchenrat Küenzlen)<br />

b) Mit <strong>der</strong> Lutherischen Kirche s<strong>in</strong>d wir im Lutherischen<br />

Weltbund (LWB) verbunden. Der LWB hat auch die Trägerschaft<br />

für das Auguste Victoria Hospital auf dem Ölberg.<br />

Die Lutherische Kirche hat ihren Sitz <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen Erlöserkirche<br />

<strong>in</strong>mitten <strong>der</strong> Jerusalemer Altstadt, wo Propst Mart<strong>in</strong><br />

Reyer, ehemaliger Dekan von Zuffenhausen, als Vertreter<br />

<strong>der</strong> EKD und Pfarrer <strong>der</strong> deutschen Geme<strong>in</strong>de tätig ist.<br />

c) Das Evang. Jugendwerk (EJW) hat seit vielen Jahren<br />

Kontakte zum YMCA <strong>in</strong> Ostjerusalem und unterstützt dessen<br />

Jugendarbeit und das Rehabilitationszentrum für Intifadageschädigte<br />

<strong>in</strong> Beit Sahour sowie die Berufsausbildungszentren<br />

<strong>in</strong> Ramallah und Jericho. Natürlich s<strong>in</strong>d die<br />

Kontakte und vor allem die Arbeit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen erheblich<br />

beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, wenn nicht sogar zeitweise ganz unmöglich<br />

gemacht <strong>in</strong> diesen Zeiten, von denen wir jetzt reden.<br />

d) Geme<strong>in</strong>departnerschaften gibt es zwischen Zuffenhausen<br />

und den anglikanischen Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Ramallah<br />

und Haifa sowie zwischen Maich<strong>in</strong>gen und <strong>der</strong> lutherischen<br />

Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Bethlehem.<br />

Neben den Kontakten zu den Christen und den Kirchen<br />

im Heiligen Land gibt es die wichtigen Verb<strong>in</strong>dungen zu<br />

jüdischen Menschen, Gruppierungen und Institutionen.<br />

e) Seit 1978 gibt es den Arbeitskreis „Studium <strong>in</strong> Israel“,<br />

über dessen Studienprogramm jährlich 15 bis 20 angehende<br />

Pfarrer und Pfarrer<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong> Jahr lang an <strong>der</strong> Hebräischen<br />

Universität Jerusalem die religiösen und philosophischen<br />

Traditionen des Judentums studieren.<br />

Daneben gibt es auch e<strong>in</strong> deutschsprachiges Studienprogramm<br />

für evangelische und katholische Theologiestudenten<br />

an <strong>der</strong> Benedikt<strong>in</strong>erabteil <strong>der</strong> Dormitio.<br />

Wir haben den „Denkendorfer Kreis für christlich-jüdische<br />

Begegnung“, von Dr. Hartmut Metzger gegründet.<br />

Wir haben die offizielle landeskirchliche Arbeitsgruppe<br />

„Wege zum Verständnis des Judentums“ gegründet, geleitet<br />

durch den hauptamtlichen Pfarrer, den wir an dieser<br />

Stelle haben für das Gespräch mit dem Judentum, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

heute alle landeskirchlichen E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> dieser<br />

Arbeitsgruppe vertreten s<strong>in</strong>d, die sich mit <strong>der</strong> Erneuerung<br />

des Verhältnisses zwischen Christen und Juden bemühen.<br />

Die Organisation „Zedakah e. V.“ mit Sitz <strong>in</strong> Bad Liebenzell<br />

hilft Juden, die den Holocaust überlebt haben und noch<br />

heute an den Folgeschäden leiden durch e<strong>in</strong> Pflegeheim<br />

und e<strong>in</strong> Gästehaus <strong>in</strong> Israel, das sie tragen und unterstützen.<br />

Die Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste vermittelt Freiwillige<br />

nach Israel, die <strong>in</strong> sozialen und pädagogischen E<strong>in</strong>richtungen<br />

Dienst tun. In <strong>der</strong> Koord<strong>in</strong>ationsstelle <strong>in</strong> Jerusalem<br />

arbeitete bis vor kurzem Mart<strong>in</strong> Lempp aus<br />

Kirchheim/Teck. Im letzten Jahr haben wir ihn dort noch<br />

besucht.<br />

Als dritter Bereich die Verb<strong>in</strong>dungen zu den Geme<strong>in</strong>den<br />

„messianischer Juden“ <strong>in</strong> Israel:<br />

Über den Evangeliumsdienst für Israel (EDI) gibt es aus<br />

unserer <strong>Landeskirche</strong> Verb<strong>in</strong>dungen zu Geme<strong>in</strong>den messianischer<br />

Juden <strong>in</strong> Israel, die <strong>in</strong> den letzten Jahren vor<br />

allem durch den Zuzug messianischer Juden aus Osteuropa<br />

sehr gewachsen s<strong>in</strong>d.<br />

Mit allen diesen Gruppen hat <strong>der</strong> Oberkirchenrat Kontakte<br />

und unterstützt ihre Arbeit, wenn sie mit den Zielen <strong>der</strong><br />

<strong>Landeskirche</strong> übere<strong>in</strong>stimmen.<br />

Welches s<strong>in</strong>d diese Ziele? Wofür setzen wir uns e<strong>in</strong>?<br />

Die vergangene Landessynode hat im April 2000 e<strong>in</strong>e<br />

sehr ausführliche Resolution verfasst, die ich jetzt nicht<br />

zitiere, aber ich empfehle Ihnen dr<strong>in</strong>gend diese Abschnitte<br />

zur Lektüre. Das ist die Basis, von <strong>der</strong> aus wir unsere Arbeit<br />

tun und an die wir uns als Oberkirchenrat gebunden fühlen.<br />

Der Landeskirchliche Arbeitskreis „Wege zum Verständnis<br />

des Judentums“, <strong>in</strong> dem alle E<strong>in</strong>richtungen und Institutionen<br />

<strong>der</strong> <strong>Landeskirche</strong> vertreten s<strong>in</strong>d, arbeitet an <strong>der</strong><br />

Umsetzung dieser Entschließung. Die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

<strong>der</strong> letzten Monate um Äußerungen von Jürgen Möllemann<br />

im Bundestagswahlkampf haben gezeigt, dass zur Überw<strong>in</strong>dung<br />

des Antijudaismus auch <strong>in</strong> Deutschland immer<br />

noch viel zu tun ist. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bestimmung des Geme<strong>in</strong>samen<br />

und des Trennenden zwischen Juden und Christen<br />

ist noch vieles umstritten. Da s<strong>in</strong>d wir auch im Gespräch<br />

mit dem bisherigen Landesrabb<strong>in</strong>er.<br />

Unterstützung <strong>der</strong> christlichen Kirchen und Christen: Wir<br />

wollen dazu beitragen, dass die Christen <strong>in</strong> allen Län<strong>der</strong>n<br />

des Nahen Ostens <strong>in</strong> Sicherheit und Freiheit leben und<br />

ihren Glauben leben und bezeugen können. In Israel gibt<br />

es e<strong>in</strong>en Streit darum, was es bedeutet, e<strong>in</strong> „jüdischer<br />

Staat“ zu se<strong>in</strong>. Im Autonomie-Gebiet gibt es e<strong>in</strong>en Streit um<br />

den Status des zukünftigen paläst<strong>in</strong>ensischen Staates,<br />

wenn es den endlich gibt. Extremisten wollen e<strong>in</strong>en islamischen<br />

Staat, an<strong>der</strong>e Muslime und die im Lande wohnenden<br />

Christen wollen e<strong>in</strong>en säkularen Staat. E<strong>in</strong> jüdischer Staat<br />

und e<strong>in</strong> islamischer Staat? Wir <strong>in</strong> unsrem Land wollen<br />

e<strong>in</strong>en Staat, <strong>der</strong> die christliche Tradition des Landes und<br />

die religiöse B<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> großen Mehrheit se<strong>in</strong>er Bewohner<br />

berücksichtigt, aber auch allen an<strong>der</strong>en Religionen<br />

Freiheit gewährt.<br />

Was sollen und werden die Rechte und <strong>der</strong> Status von<br />

Christen und Juden <strong>in</strong> Paläst<strong>in</strong>a se<strong>in</strong>? Und was die Rechte<br />

und <strong>der</strong> Status von Muslimen und Christen <strong>in</strong> Israel? Was<br />

sollen die Rechte und <strong>der</strong> Status von Juden und Muslimen<br />

<strong>in</strong> Deutschland se<strong>in</strong>? – Diese drei Fragen können nicht<br />

getrennt vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> behandelt werden. Die Menschenrechte<br />

und <strong>der</strong> Grundsatz <strong>der</strong> Religionsfreiheit s<strong>in</strong>d unteilbar.<br />

Ist <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong> islamischer stellvertreten<strong>der</strong> M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

vorstellbar, wie es <strong>der</strong> Christ Tarik Asis im<br />

Irak ist? Ist e<strong>in</strong> christlicher o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> islamischer M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

<strong>in</strong> Israel vorstellbar? Welche Freiheiten werden<br />

die Christen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dann unabhängigen Paläst<strong>in</strong>a<br />

haben?<br />

Wir können <strong>in</strong> Deutschland über solche Fragen reden.<br />

Wir müssen über solche Fragen reden. Im Nahen Osten<br />

gibt es nicht die nötige Ruhe dafür. Die Menschen leben im<br />

Kriegszustand und fühlen sich bedroht durch Bombenanschläge<br />

und Panzergranaten <strong>der</strong> Menschen an<strong>der</strong>en Glaubens.<br />

Wir müssen unseren Freiraum nutzen zum Nachdenken<br />

darüber, wo wir uns e<strong>in</strong>setzen und wofür unsere<br />

Kirchen und unsere Regierung sich e<strong>in</strong>setzen sollen.<br />

Es gibt Beiträge zur Überw<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Gewalt. Ich zitiere<br />

aus e<strong>in</strong>em Artikel von Probst Mart<strong>in</strong> Reyer: „Es fällt auf,<br />

dass bisher noch ke<strong>in</strong> Attentat bekannt geworden ist, <strong>in</strong>

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