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Protokoll der 8. Sitzung - Evangelische Landeskirche in Württemberg

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13. <strong>Evangelische</strong> Landessynode <strong>8.</strong> <strong>Sitzung</strong> 2<strong>8.</strong> November 2002 327<br />

(Frauenbeauftragte Frau Kress)<br />

dienstentwürfen „FrauenLebenGottesdienst“ aufgreifen.<br />

Thema des ersten Entwurfes ist „Mütter und mehr“. Gottesdienstentwurf<br />

zu Hanna (1. Sam 1–2,10). Er enthält<br />

neben dem Gottesdienstentwurf auch Bauste<strong>in</strong>e für e<strong>in</strong>e<br />

thematische Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit dem umfassenden<br />

Thema „Mütter“ und Bauste<strong>in</strong>e für die Arbeit <strong>in</strong> Frauengruppen.<br />

Dem ersten Entwurf soll jährlich e<strong>in</strong> weiterer folgen.<br />

2.4.2 Spiritualität von Frauen zur Sprache br<strong>in</strong>gen.<br />

Vom Büro <strong>der</strong> Frauenbeauftragten, unter <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>führung<br />

von Reg<strong>in</strong>a Glaser (Pfarrer<strong>in</strong> z. A. im Büro <strong>der</strong><br />

Frauenbeauftragten 1999-2002) und <strong>in</strong> Kooperation mit<br />

dem „Ausschuss Liturgie des Konvents <strong>Evangelische</strong>r<br />

Theolog<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>Württemberg</strong>“, wurde e<strong>in</strong>e Liturgiebroschüre<br />

mit dem Titel „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und<br />

Fremdl<strong>in</strong>ge ... (Eph 2,19). Als Frauen im Gottesdienst<br />

zuhause se<strong>in</strong> – Liturgische Sprache für den Gottesdienst“<br />

zusammengestellt. Mit dieser Broschüre sollten Anliegen<br />

und Impulse aus <strong>der</strong> Fem<strong>in</strong>istischen Theologie und aus<br />

Frauenliturgien wie zum Beispiel dem Weltgebetstag aufgenommen<br />

und diese für den ganz „normalen“ Gottesdienst<br />

am Sonntagmorgen fruchtbar gemacht werden. Sie<br />

gibt Anregungen und zeigt Gestaltungsmöglichkeiten auf,<br />

wie Gebete, Voten und Segenswünsche so formuliert werden<br />

können, dass Frauen gleichermaßen angesprochen<br />

werden wie Männer und Gottesbil<strong>der</strong> <strong>in</strong> vielfältiger Weise<br />

entfaltet werden. Die Texte entstammen dem Arbeitsalltag<br />

württembergischer Pfarrer<strong>in</strong>nen.<br />

Die als Arbeitshilfe gedachte Broschüre stößt auf großes<br />

Interesse und wird auch jetzt noch häufig nachgefragt.<br />

Viele positive Rückmeldungen kommen im Frauenbüro an.<br />

Gleichwohl s<strong>in</strong>d auch Kritiken e<strong>in</strong>gegangen.<br />

2.4.3 Bestandsaufnahme Institutionalisierung Fem<strong>in</strong>istischer<br />

Theologie<br />

E<strong>in</strong> Synodenbeschluss vom März 2000 regte die Prüfung<br />

an, wie Aspekte theologischer Frauenforschung und fem<strong>in</strong>istischer<br />

Theologie <strong>in</strong> kirchliche Ausbildungsgänge und<br />

Lehrpläne aufgenommen werden können. Dazu haben<br />

Besprechungen mit Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Evangelisch-Theologischen<br />

Fakultät Tüb<strong>in</strong>gen und <strong>der</strong> Fachhochschule Reutl<strong>in</strong>gen-Ludwigsburg<br />

stattgefunden. Außer <strong>der</strong> Ankündigung,<br />

dass bei Stellenbesetzungen gezielt Frauen gesucht werden<br />

sollen, die fem<strong>in</strong>istische Anliegen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und e<strong>in</strong>er<br />

Bereitschaft, das Thema mitzubedenken, ist ke<strong>in</strong> weiteres<br />

Signal zur Umsetzung erfolgt. H<strong>in</strong>gegen f<strong>in</strong>den wir die Aufnahme<br />

von fem<strong>in</strong>istischen Studien und geschlechterspezifischer<br />

Sozialisationsforschung im Bereich Pädagogik an<br />

<strong>der</strong> Fachhochschule Reutl<strong>in</strong>gen schon seit Jahren realisiert.<br />

Im Blick auf Institutionalisierung ist Beharrlichkeit<br />

gefragt.<br />

Wir empfehlen, die Fragen zur Institutionalisierung durch<br />

die entsprechenden Ausschüsse <strong>der</strong> Synode weiter zu verfolgen.<br />

2.5 Personalentwicklung und Chancengleichheit<br />

Chancengleichheit soll sich gleichsam als roter Faden<br />

durch das Konzept <strong>der</strong> Personalentwicklung und Personalentwicklungsmaßnahmen<br />

ziehen. Ziel ist dabei, die zentrale<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Kategorie „Geschlecht“ (engl. gen<strong>der</strong>) für<br />

die eigene Arbeit sichtbar zu machen. Dies ist e<strong>in</strong>e Voraussetzung<br />

dafür, dass geschlechtsspezifische Rollenmuster<br />

und Rollenfestschreibungen überwunden werden kön-<br />

nen und jede Frau und je<strong>der</strong> Mann sich entsprechend <strong>der</strong><br />

eigenen Gaben und Fähigkeiten entwickeln kann. Dar<strong>in</strong><br />

sehen wir e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Geme<strong>in</strong>schaft von Frauen und Männern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche (vgl.<br />

Gal 3,28).<br />

Diese Geschlechter- bzw. Gen<strong>der</strong>sensibilisierung führt<br />

dazu, die Zugangschancen zur Bewerbung auf offene Stellen<br />

daraufh<strong>in</strong> zu überprüfen, ob sie für beide Geschlechter<br />

<strong>in</strong> Bezug auf Information, Motivation zur Bewerbung bzw.<br />

Def<strong>in</strong>ition und Wahrnehmung von Qualifikationen gleich<br />

s<strong>in</strong>d. Außerdem müssen neben formalen Qualifikationen<br />

und Ausbildungen auch die nicht-formalen Qualifikationen<br />

wie Berufspraxis und Weiterbildungen stärker gewichtet<br />

werden.<br />

Im Sommer 2001 haben wir zusammen mit <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>Landeskirche</strong> <strong>in</strong> Baden und <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Kirche<br />

<strong>der</strong> Pfalz e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung „Gen<strong>der</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g“ ausgerichtet.<br />

Derzeit arbeiten wir zusammen mit dem Männer-<br />

werk beim Evang. Geme<strong>in</strong>dedienst an e<strong>in</strong>em Fortbildungskonzept<br />

zu Gen<strong>der</strong>-Kompetenzen. Wir möchten die Gen<strong>der</strong>-Perspektive<br />

weiterführen, <strong>in</strong>dem zum Beispiel Kategorien<br />

für e<strong>in</strong>e gen<strong>der</strong>gerechte Organisationsanalyse und<br />

Personalentwicklung def<strong>in</strong>iert und Arbeitsstellen bei <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>führung und Umsetzung von Gen<strong>der</strong>-Konzepten unterstützt<br />

werden. Dies ist <strong>in</strong> Ansätzen bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> Ausbildung im Vikariat bereits geschehen.<br />

2.5.1 Wahrnehmung und Bewertung von Qualifikationen<br />

<strong>in</strong> Personalprozessen<br />

Aktive Frauendiskrim<strong>in</strong>ierung sche<strong>in</strong>t passé: Von daher<br />

s<strong>in</strong>d es an<strong>der</strong>e Faktoren, die Gleichstellung beh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Es<br />

gibt die Bil<strong>der</strong> <strong>in</strong> unseren Köpfen, die Frauen und Männern<br />

unterschiedliche Rollen zuschreiben. Daher geht es neben<br />

<strong>der</strong> Schaffung von transparenten Verfahren und klaren<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsprofilen darum, die Bil<strong>der</strong> und die damit verbundenen<br />

Mythen bewusst zu machen. Auch stimmt die<br />

häufig mit Bedauern getroffene Feststellung „es gibt ke<strong>in</strong>e<br />

qualifizierten Frauen für diese verantwortungsvolle Position“<br />

nicht. Frauen s<strong>in</strong>d qualifiziert. Aber sie stellen offensichtlich<br />

an<strong>der</strong>e Ansprüche an die Arbeit und s<strong>in</strong>d seltener<br />

<strong>in</strong> dem Maße wie Männer bereit, Familie und an<strong>der</strong>e Interessen<br />

h<strong>in</strong>ter den Beruf zu stellen.<br />

Außerdem ist zu beobachten, dass sie sich teilweise<br />

immer noch weniger zutrauen als Männer mit vergleichbaren<br />

Qualifikationen und höhere Ansprüche an die eigenen<br />

Perfektion stellen. Deshalb spielen Personalverantwortliche<br />

bei <strong>der</strong> Umsetzung gleichstellungs-relevanter Programme<br />

e<strong>in</strong>e Schlüsselrolle. In Personalprozessen sollen sie Personen<br />

unvore<strong>in</strong>genommen begegnen und diejenige Person<br />

auswählen, die am besten zum Profil <strong>der</strong> Stelle passt.<br />

Es gilt zu ermitteln, mit welchen Vorerfahrungen und<br />

Annahmen Qualifikationen wahrgenommen werden, wie<br />

e<strong>in</strong> kirchliches Qualifikationskonzept aussehen und wie<br />

Chancengleichheit gewährleistet werden kann.<br />

Das Frauenbüro hatte dazu bereits e<strong>in</strong>e Vorlage erstellt,<br />

die nun zu e<strong>in</strong>er Handreichung mit Checklisten und Anwendungsbeispielen<br />

ergänzt werden soll und dann vorgelegt<br />

wird. (Beifall)<br />

Wir empfehlen <strong>der</strong>en systematische Anwendung und<br />

regen an, die Frauenbeauftragte an Stellenbesetzungsverfahren<br />

im Evang. Oberkirchenrat für e<strong>in</strong>en befristeten Zeit-

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