Protokoll der 8. Sitzung - Evangelische Landeskirche in Württemberg
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13. <strong>Evangelische</strong> Landessynode <strong>8.</strong> <strong>Sitzung</strong> 2<strong>8.</strong> November 2002 323<br />
(Hühnerbe<strong>in</strong>)<br />
Ihrem Thema machen und es weitertragen würden. Ich<br />
danke Ihnen. (Beifall)<br />
Stellv. Präsident<strong>in</strong> Knodel: Ich danke Ihnen für den<br />
Bericht, Herr Hühnerbe<strong>in</strong>. Ich danke allen, die daran mitgearbeitet<br />
haben, und natürlich vor allem denen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Projektstelle mitarbeiten und diese vielen Vernetzungen <strong>in</strong><br />
sehr viele Bereiche herstellen. Ich denke, wir hören im<br />
nächsten Bericht noch Genaueres.<br />
Oberkirchenrat Küenzlen hat gebeten, zu diesem Thema<br />
sprechen zu dürfen.<br />
Oberkirchenrat Küenzlen: Der Vorsitzende des Ausschusses,<br />
Herr Hühnerbe<strong>in</strong>, hat deutlich gemacht, dass es<br />
uns nicht darauf ankommt, nur Son<strong>der</strong>veranstaltungen und<br />
wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Son<strong>der</strong>veranstaltung zu diesem Thema zu<br />
machen, son<strong>der</strong>n dass auf den klassischen Arbeitsfel<strong>der</strong>n<br />
unserer Kirche dieses Thema und diese Inhalte bearbeitet<br />
werden. Das ist im Anlauf schon weitgehend gelungen.<br />
Herr Hühnerbe<strong>in</strong>, Sie haben dankenswerterweise schon<br />
vieles dazu aufgezählt: „Verbündete Kirche“ von <strong>der</strong> Frauendekade<br />
her, Jugendwerk, Schulen. Übrigens hat auch<br />
die Synode mit ihrem Beschluss zur Irakproblematik im<br />
Grunde zur Aktion zur Überw<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Gewalt beigetragen.<br />
So stellen wir uns vor, dass wir <strong>in</strong> den kommenden<br />
Jahren diese D<strong>in</strong>ge bearbeiten werden.<br />
Der Projektausschuss, dem ich vorsitze, ist so zusammengesetzt,<br />
dass viele Arbeitsbereiche <strong>der</strong> <strong>Landeskirche</strong><br />
zusammenkommen und dort überlegen, <strong>in</strong> welcher Weise<br />
man die Sache för<strong>der</strong>n kann. Es hat <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tat sehr viel zu<br />
tun mit dem, was wir vorher zur militärischen Gewalt im<br />
Nahen Osten gehört haben. Ich denke, solange militärische<br />
Gewalt von Völkern und Staaten <strong>in</strong> so genannten ausweglosen<br />
Situationen als letzte Möglichkeit e<strong>in</strong>gesetzt wird, so<br />
lange haben wir e<strong>in</strong>e Pädagogik, die bis h<strong>in</strong>unter <strong>in</strong> die<br />
Klassenzimmer wirkt: Wenn man nicht mehr weiter weiß<br />
mit se<strong>in</strong>en Aggressionen, schlägt man zu. Darum geht es,<br />
dass wir da dagegen arbeiten.<br />
Wir haben Ihnen e<strong>in</strong>iges Material mitgebracht, zum Beispiel<br />
aus <strong>der</strong> Aktion „Schritte gegen Tritte, für e<strong>in</strong>e Kultur<br />
des Friedens und <strong>der</strong> Gerechtigkeit“, e<strong>in</strong> Projekt zum globalen<br />
Lernen für Schulen und Geme<strong>in</strong>den. Das wird jetzt<br />
ausgeteilt, außerdem e<strong>in</strong> Infobrief <strong>der</strong> Dekade vom September<br />
2002, wo die <strong>Evangelische</strong>n <strong>Landeskirche</strong>n von<br />
Baden, Bayern, Hessen-Nassau, <strong>der</strong> Pfalz und <strong>Württemberg</strong><br />
zusammenarbeiten, und nicht zuletzt e<strong>in</strong> Pfeifle – ich<br />
pfeife auf die Gewalt. (Beifall)<br />
Stellv. Präsident<strong>in</strong> Knodel: Vielen Dank, Herr Oberkirchenrat<br />
Küenzlen.<br />
Ich begrüße nun unter uns die Frauenbeauftragte Frau<br />
Kress, die uns zum Tagesordnungspunkt 17 e<strong>in</strong>en Bericht<br />
geben wird. In <strong>der</strong> Landessynode wurde bisher schon 1995<br />
und 1998 berichtet. Frau Kress berichtet dieses Jahr ganz<br />
aktuell und auch darüber, wie sich das Büro <strong>der</strong> Frauenbeauftragten<br />
entwickelt und verän<strong>der</strong>t hat. Ich nenne an<br />
dieser Stelle den Beirat aus <strong>der</strong> Synode, den wir gewählt<br />
haben, die Synodalen Dölker, Glock und Schlumberger. Sie<br />
begleiten die Frauenbeauftragte bei ihrer Arbeit. Frau<br />
Kress, ich darf Sie um Ihren Bericht bitten, dazu ist nachher<br />
auch e<strong>in</strong>e Aussprache vorgesehen.<br />
Frauenbeauftragte Frau Kress: Frau Präsident<strong>in</strong>, sehr<br />
geehrte Synodale! Ich habe jetzt e<strong>in</strong>e schwierige Aufgabe.<br />
Sie haben am letzten Tag <strong>der</strong> Synode bereits e<strong>in</strong> ziemlich<br />
dichtes Programm h<strong>in</strong>ter sich. Ich hoffe, dass es mir<br />
gel<strong>in</strong>gt, Ihnen doch e<strong>in</strong> paar E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> unsere vielfältigen<br />
Aufgaben und Projekte geben zu können. Ich werde versuchen,<br />
nicht länger als e<strong>in</strong>e halbe Stunde zu sprechen,<br />
damit noch Zeit für die Aussprache bleibt. Sie haben jetzt<br />
gleich den gesamten Bericht vor sich liegen. Ich werde den<br />
mündlichen Bericht etwas kürzen, bitte aber darum, dass<br />
<strong>der</strong> gesamte Bericht abgedruckt wird.<br />
„Frauenpolitik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche ist Hochleistungssport –<br />
Bilanz nach viere<strong>in</strong>halb Jahren“, so lautete <strong>der</strong> letzte<br />
Bericht vor <strong>der</strong> Synode im Juli 1998, also vor vier Jahren,<br />
den me<strong>in</strong>e Vorgänger<strong>in</strong> und jetzige Synodale Gabriele<br />
Bartsch noch gehalten hat. Die Arbeit des Frauenbüros hat<br />
sich seit 1994 kont<strong>in</strong>uierlich weiterentwickelt. Konkrete<br />
Arbeits<strong>in</strong>halte, Ziele und Ergebnisse wurden <strong>in</strong>zwischen –<br />
Sie haben es gesagt, Frau Knodel – <strong>in</strong> zwei Tätigkeitsberichten<br />
festgehalten und fortgeschrieben.<br />
Also <strong>in</strong>sgesamt acht Jahre Frauenbüro! Dazwischen<br />
waren Personalwechsel bei <strong>der</strong> Frauenbeauftragten – ich<br />
b<strong>in</strong> also erst seit zwei Jahren <strong>in</strong> dieser Funktion –, außerdem<br />
e<strong>in</strong> Wechsel im Sekretariat und bei den Pfarrerr<strong>in</strong>nen<br />
zur Anstellung.<br />
Der vorliegende dritte Bericht umfasst also jetzt die Zeit<br />
von 1998 bis 2002.<br />
„Und Sie bewegt sich doch“ Kirche bewegt sich doch, so<br />
haben wir unseren Arbeitsbericht überschrieben. Am Ende<br />
wird Ihnen vielleicht deutlich, warum.<br />
1. Über Ansprüche und Wi<strong>der</strong>sprüche<br />
Was bewegen Frauenbeauftragte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n<br />
Kirche? Wir brechen auf und werden geschickt, um uns<br />
e<strong>in</strong>en Überblick zu verschaffen und Richtungen zukünftiger<br />
Entwicklungen zu erkennen. Ausgangspunkt <strong>der</strong> Arbeit und<br />
<strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>ung ist und bleibt e<strong>in</strong>e unbefriedigende Realität,<br />
welche Frauen an <strong>der</strong> Entfaltung ihrer Kompetenz h<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />
und kirchliches Leben dadurch beschneidet.<br />
„Ich sage immer: Wer sich mit <strong>der</strong> Adm<strong>in</strong>istration abgibt,<br />
ohne e<strong>in</strong> regieren<strong>der</strong> Herr zu se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> muss entwe<strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />
Philister, e<strong>in</strong> Schelm o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Narr se<strong>in</strong>“, so Johann Wolfgang<br />
von Goethe an Charlotte von Ste<strong>in</strong>. S<strong>in</strong>d Frauenbeauftragte<br />
die geschlechtsspezifischen mo<strong>der</strong>nen Varianten<br />
des Hofnarren? Wir dürfen von Amts wegen unangenehme<br />
Wahrheiten sagen. Wir s<strong>in</strong>d wohlgelitten, wenn wir die<br />
Wahrheiten nett verpacken und gesprächs- und konsensfähig<br />
s<strong>in</strong>d. Wir leisten Übersetzungsarbeiten zwischen<br />
Lebens- und Kommunikationsformen und aktuell zwischen<br />
denen von Männern und Frauen.<br />
1.1 Aufgaben <strong>der</strong> Frauenbeauftragten<br />
Das Büro ist mit drei Stellen ausgestattet. Das b<strong>in</strong> ich,<br />
Eva-Maria Bachteler, Pfarrer<strong>in</strong> zur Anstellung – auf <strong>der</strong><br />
Besucherbank – und die Nachfolger<strong>in</strong> von Reg<strong>in</strong>a Glaser<br />
und Esther Manz, beide Pfarrer<strong>in</strong>nen zur Anstellung, sowie<br />
Frau Haas im Sekretariat. Im Folgenden ist von „wir“ die<br />
Rede und me<strong>in</strong>t die Frauen im Frauenbüro.<br />
Die Frauenbeauftragte untersteht <strong>der</strong> Dienstaufsicht <strong>der</strong><br />
Direktor<strong>in</strong> im <strong>Evangelische</strong>n Oberkirchenrat.