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Protokoll der 8. Sitzung - Evangelische Landeskirche in Württemberg

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13. <strong>Evangelische</strong> Landessynode <strong>8.</strong> <strong>Sitzung</strong> 2<strong>8.</strong> November 2002 333<br />

Stellv. Präsident<strong>in</strong> Knodel: Wünscht jemand Gegenrede?<br />

– Dann stimme ich darüber ab. Wer stimmt dem Antrag<br />

auf Schluss <strong>der</strong> Rednerliste zu? – Das ist, soweit ich sehe,<br />

e<strong>in</strong>e große Mehrheit. Ich mache die Gegenprobe, damit ich<br />

sicher b<strong>in</strong>. – Gut, dann ist die Rednerliste so geschlossen,<br />

wie ich sie eben verlesen habe. – Die Synodale Frau Dr.<br />

Pfeiffer bitte! – Entschuldigung, da war e<strong>in</strong> Zwischenruf,<br />

den hatte ich nicht gesehen. Herr Munz<strong>in</strong>ger, e<strong>in</strong> Zwischenruf<br />

zu dem vorhergehenden Beitrag?<br />

Munz<strong>in</strong>ger: Ganz genau. Ich f<strong>in</strong>de diese Begleitung<br />

durch die Mentor<strong>in</strong>nen sehr gut, auch für die Synodale. Ich<br />

habe nur die Frage, wie das mit den männlichen Landessynodalen<br />

ist, die neu s<strong>in</strong>d? (Heiterkeit) Das ist nur e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>fache Frage.<br />

Frau Dr. Pfeiffer: Verehrte Präsident<strong>in</strong>, liebe Synode! Ich<br />

möchte Frau Kress für ihren Bericht danken und ganz<br />

beson<strong>der</strong>s auch für den im zweiten Teil angehängten Zahlenteil.<br />

Sie können sehen, dass <strong>der</strong> Anteil von Frauen<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> kirchlichen Arbeit im Pr<strong>in</strong>zip auf allen Ebenen<br />

gesteigert werden konnte und ich möchte dies positiv würdigen.<br />

Es gibt aber, und da möchte ich e<strong>in</strong>en zweiten<br />

Punkt ansprechen und unsere Aufmerksamkeit darauf lenken,<br />

seit e<strong>in</strong>iger Zeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft die Diskussion um<br />

das bürgerliche Engagement, also um die Frage, wie wird<br />

die soziale Arbeit, die nötig ist und die nicht bezahlbar ist,<br />

geleistet. Wenn wir sehen, dass sich das ehrenamtliche<br />

Engagement von Frauen <strong>in</strong> kirchlichen Arbeitsfel<strong>der</strong>n auf<br />

allen Ebenen steigert, müssen wir wachsam se<strong>in</strong>, dass es<br />

nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> nächsten Zukunft e<strong>in</strong>e Entwicklung gibt, die<br />

Frauen dürfen im Ehrenamt auf allen Ebenen weiterh<strong>in</strong> und<br />

vermehrt aktiv se<strong>in</strong>, aber die bezahlte Erwerbsarbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Gesellschaft bleibt weiterh<strong>in</strong> zum größten Teil – mit e<strong>in</strong>er<br />

leicht steigenden Tendenz <strong>der</strong> Frauen – auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong><br />

Männer. Me<strong>in</strong>e Befürchtung ist, dass diese Entwicklung,<br />

wenn wir sie nicht aufmerksam beobachten, die alte Teilung,<br />

die wir bisher erfolgreich aufzuheben versucht haben,<br />

auf e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Weg wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>führt.<br />

Frau Wähl<strong>in</strong>g: Zu Seite 27. Da ist diese Anlage 2 Personalstruktur<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Württemberg</strong>ischen <strong>Landeskirche</strong> ohne<br />

Pfarrer<strong>in</strong>. Da haben Sie <strong>in</strong> dem Diagramm Beamte, Pflegedienst,<br />

Angestellte. Ich möchte wissen, was ist mit Pflegedienst<br />

geme<strong>in</strong>t.<br />

Dann habe ich e<strong>in</strong>e Frage zu Seite 15: Dort s<strong>in</strong>d noch<br />

e<strong>in</strong>mal dargestellt die Schulungsmaßnahmen und Bemühungen,<br />

dass Frauen <strong>in</strong> Führungspositionen kommen.<br />

Ich b<strong>in</strong> auch so e<strong>in</strong>e Teilnehmer<strong>in</strong> dieser Schulungen<br />

gewesen. Vor Jahren, als ich das erste Mal auf solche<br />

Kurse gegangen b<strong>in</strong>, me<strong>in</strong>e lieben Damen und Herren Synodalen,<br />

dachte ich nicht, dass ich mich e<strong>in</strong>mal trauen<br />

würde, mich für e<strong>in</strong> Dekanenamt zu bewerben, geschweige<br />

denn den Vorsitz des F<strong>in</strong>anzausschusses zu übernehmen.<br />

Insofern sehen Sie hier auch sozusagen e<strong>in</strong> Produkt<br />

<strong>der</strong> gelungenen Maßnahmen. (Heiterkeit und Beifall)<br />

Frau Mühlbauer: Sehr geehrte Frau Präsident<strong>in</strong>, liebe<br />

Mitsynodale! Damit sich mehr Frauen trauen wie Frau<br />

Wähl<strong>in</strong>g, f<strong>in</strong>de ich, dass es wichtig wäre – das vermisse ich<br />

<strong>in</strong> Ihrem Bericht, Frau Kress –, dass die Arbeit <strong>der</strong> Frauenbeauftragten<br />

und alles, was dazu gehört, weitaus früher<br />

beg<strong>in</strong>nt, nämlich da, wo e<strong>in</strong> Selbstbewusstse<strong>in</strong> für e<strong>in</strong> junges<br />

Mädchen gelegt wird: im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten, im Religionsunterricht,<br />

<strong>in</strong> unseren K<strong>in</strong><strong>der</strong>kirchen. Mir wäre es wichtig,<br />

beim nächsten Bericht zu hören, wie sieht die Stärkung dieser<br />

Mädchen bei unseren Möglichkeiten aus, was tun wir<br />

dafür, dass nachher e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nere Haltung herauskommen<br />

kann, dass man ganz selbstverständlich auch <strong>in</strong> Führungspositionen<br />

geht. (Beifall)<br />

Frau Dr. Hausd<strong>in</strong>g: Frau Präsident<strong>in</strong>, liebe Synodale!<br />

Liebe Frau Kress, vielen e<strong>in</strong>zelnen Passagen und Gedanken<br />

Ihres Berichtes kann ich gut zustimmen, das habe ich<br />

gerne so gehört, zum Beispiel wo es um e<strong>in</strong> gutes Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

von Frauen und Männern geht als Ziel. Die <strong>in</strong>dividuelle<br />

För<strong>der</strong>ung von Frauen f<strong>in</strong>de ich auch ganz wichtig. Oft<br />

fehlt uns ja tatsächlich <strong>der</strong> Mut, bestimmte Aufgaben anzupacken,<br />

obwohl wir es eigentlich könnten. Wenn das Ziel<br />

ist, Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen zu schaffen, die Frauen und ihren<br />

Wünschen und Bedürfnissen entgegen kommen o<strong>der</strong> die<br />

Qualifizierung von Frauen, die Ermutigung, sich zu bewerben;<br />

alle diese D<strong>in</strong>ge kann ich gut unterstützen.<br />

Trotzdem ist <strong>in</strong> dem ganzen Bericht e<strong>in</strong> Grundzug enthalten,<br />

dem ich nicht folgen kann. Wenn ich die Statistik am<br />

Ende ansehe, weiß ich nicht, ob das e<strong>in</strong>fach als Bestandsaufnahme<br />

gedacht ist; dann ist es e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Information.<br />

Wenn ich es aber <strong>in</strong> Beziehung setze zum Textteil,<br />

dann habe ich doch den E<strong>in</strong>druck, dass manches kritisch<br />

gesehen wird, wenn zum Beispiel die großen Zahlen im<br />

Pflegebereich als Benachteiligung <strong>der</strong> Frauen und die<br />

ger<strong>in</strong>geren Zahlen im Management o<strong>der</strong> Führungsbereich<br />

auch wie<strong>der</strong> als Benachteiligung von Frauen angesehen<br />

werden. Ist denn hier Gleichheit wirklich erstrebenswert?<br />

Es gibt so viele Untersuchungen aus <strong>der</strong> Soziologie, aus<br />

<strong>der</strong> Psychologie und an<strong>der</strong>en Humanwissenschaften, die<br />

ganz deutlich machen: Männer und Frauen s<strong>in</strong>d nicht<br />

gleich. Sie haben unterschiedliche Begabungen, Interessen,<br />

ihre Wahrnehmung ist verschieden, die Art, wie wir<br />

kommunizieren, ist verschieden, und das ergänzt sich wun<strong>der</strong>bar<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Die Beziehungen haben für uns Frauen<br />

e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Stellenwert als für Männer. Von daher ist<br />

Familie, s<strong>in</strong>d auch die Beziehungen <strong>in</strong> Freundschaften für<br />

uns e<strong>in</strong> ganz wichtiger Bereich.<br />

Von daher verstehe ich auch das Zitat auf Seite 13 unten<br />

nicht recht bzw. sehe es kritisch: „Frauen stellen offensichtlich<br />

an<strong>der</strong>e Ansprüche an die Arbeit und s<strong>in</strong>d seltener<br />

<strong>in</strong> dem Maße wie Männer bereit, Familie und an<strong>der</strong>e Interessen<br />

h<strong>in</strong>ter den Beruf zu stellen.“ Das ist so. Aber soll man<br />

jetzt die Frauen unbed<strong>in</strong>gt dazu bewegen, den Beruf als<br />

oberstes Interesse zu verfolgen? Warum will man das verän<strong>der</strong>n?<br />

Wir können doch unser Leben so leben, wie wir<br />

die Wichtigkeit sehen und gewichten.<br />

Was ist gerecht? Wenn <strong>in</strong> allen Bereichen Männer und<br />

Frauen <strong>in</strong> gleicher Zahl vorhanden s<strong>in</strong>d? Ist das gerecht?<br />

Es gibt verschiedene Berufe, <strong>in</strong> die Frauen wegen ihrer<br />

beson<strong>der</strong>en Begabung und ihrem beson<strong>der</strong>en Interesse <strong>in</strong><br />

beson<strong>der</strong>em Maße h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>streben. Lasst sie doch. Wir<br />

möchten gerne unser Leben so gestalten, wie wir es wollen.<br />

Also: Chancengleichheit würde ich sofort unterstreichen.<br />

Auch Gerechtigkeit bei hohen Führungspositionen.<br />

Aber bitte nicht Gleichverteilung, das kann doch ke<strong>in</strong><br />

erstrebenswertes Ziel se<strong>in</strong>. Also nicht allen das Gleiche,<br />

son<strong>der</strong>n je<strong>der</strong> das Ihre und jedem das Se<strong>in</strong>e. Persönliche<br />

<strong>in</strong>dividuelle För<strong>der</strong>ung, ja, damit wir unsere Gaben nach

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