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Protokoll der 8. Sitzung - Evangelische Landeskirche in Württemberg

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13. <strong>Evangelische</strong> Landessynode <strong>8.</strong> <strong>Sitzung</strong> 2<strong>8.</strong> November 2002 331<br />

(Frau Brox)<br />

Ich möchte aber noch auf e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Thema aus dem<br />

Bericht von Frau Kress e<strong>in</strong>gehen. Die Aktion „Verbündete<br />

Kirche“ hat e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zur Enttabuisierung von<br />

Gewalt und sexuellem Missbrauch geleistet. Dies sche<strong>in</strong>t<br />

mir beson<strong>der</strong>s im Raum <strong>der</strong> Kirche wichtig zu se<strong>in</strong>. Wir<br />

kehren gerne solche unangenehmen D<strong>in</strong>ge unter den Teppich,<br />

weil nicht se<strong>in</strong> kann, was nicht se<strong>in</strong> darf. „Schweige<br />

still“ wird auch heute noch Frauen und Mädchen geraten,<br />

wie schon zu Davids Zeit <strong>der</strong> Tamar. An welch großem<br />

Unrecht sich je<strong>der</strong> und jede beteiligt, <strong>der</strong> wegsieht, wird<br />

deutlich, wenn man Frauen und Mädchen begegnet, die<br />

Missbrauchserfahrungen gemacht haben. Es s<strong>in</strong>d oft<br />

gebrochene Menschen, die nur sehr schwer mit ihrem<br />

Leben zurechtkommen, ja manchmal nur durch Begleitung<br />

von außen existieren können.<br />

Ich hoffe, dass die Aktion „Verbündete Kirche“ nicht nur<br />

e<strong>in</strong> Strohfeuer war, son<strong>der</strong>n viele Menschen <strong>in</strong> unserer Kirche<br />

dauerhaft für dieses Thema sensibilisiert hat und es so<br />

gel<strong>in</strong>gt, Gewalt und Missbrauch zu verunmöglichen. Ich<br />

wünsche, dass viele Frauen mit Gewalt- und Missbrauchserfahrungen<br />

erleben dürfen, dass für sie Platz <strong>in</strong> unserer<br />

Kirche ist und ihnen hier offene Ohren und Herzen<br />

geschenkt werden und dass sie sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

geschützten Raum bewegen können. Vielen Dank für ihre<br />

Aufmerksamkeit. (Beifall)<br />

Stellv. Präsident<strong>in</strong> Knodel: E<strong>in</strong> Zwischenruf des Synodalen<br />

Damson.<br />

Damson: Ich möchte die Synodale Brox fragen, ob es ihr<br />

entgangen ist, dass wir <strong>in</strong> <strong>Württemberg</strong> zwei Regionalbischöf<strong>in</strong>nen<br />

haben.<br />

Frau Brox: Das ist mir nicht entgangen. Aber ich möchte<br />

mich damit nicht begnügen, das ist mir e<strong>in</strong> zu ger<strong>in</strong>ger Prozentsatz.<br />

(Vere<strong>in</strong>zelt Beifall)<br />

Schmückle: Frau Präsident<strong>in</strong>, liebe Mitsynodale! Liebe<br />

Frau Kress, mich fasz<strong>in</strong>iert <strong>in</strong> ihrem Bericht die Empfehlung,<br />

die Sie auf Seite 6 geben: „Wir empfehlen zur Stärkung<br />

des Anteils von Frauen <strong>in</strong> Entscheidungspositionen<br />

auf allen Hierarchieebenen ...“ – das habe ich ja erwartet,<br />

aber was dann kommt, <strong>in</strong>teressiert mich – „und zum an<strong>der</strong>en<br />

die Steigerung des Anteils von Männern an <strong>der</strong> Basisarbeit<br />

<strong>der</strong> Kirche und <strong>in</strong> den Kirchengeme<strong>in</strong>den.“ Ich hätte<br />

gern von Ihnen gehört, wie Sie sich das vorstellen. Ich<br />

nehme e<strong>in</strong>mal an, dass sie das Problem nicht per Landverschickung<br />

<strong>der</strong> männlichen Mitglie<strong>der</strong> des Oberkirchenrats<br />

lösen wollen. Habe ich dann recht gehört, dass das<br />

auch e<strong>in</strong>e Empfehlung für die missionarische Arbeit <strong>in</strong><br />

unserer Kirche ist, so wie sie etwa <strong>in</strong> Hauskreisen und bei<br />

Männervespern geschieht?<br />

Frau Glock: Frau Präsident<strong>in</strong>, liebe Synodale! Ich b<strong>in</strong><br />

jetzt die dritte Synodale, glaube ich. Ich gehöre dem dritten<br />

Frauenbeirat an, <strong>der</strong> sich am 1<strong>8.</strong> Oktober konstituiert hat,<br />

und ich möchte Ihren Blick auf die Seite 34/35 lenken.<br />

Der Beirat <strong>der</strong> Frauenbeauftragten berät und begleitet<br />

die Frauenbeauftragte. Ich möchte aus <strong>der</strong> Rechtssammlung<br />

zitieren. Unter Nummer 328 <strong>der</strong> Ordnung für die Frauenbeauftragte<br />

<strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n <strong>Landeskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Württemberg</strong><br />

lesen wir:<br />

§ 5 – Aufgaben des Beirats<br />

Absatz 1<br />

a) die Beratung <strong>der</strong> Beauftragten<br />

b) die Entgegennahme des Arbeitsberichts <strong>der</strong> Beauftragten<br />

– was wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> nächsten <strong>Sitzung</strong> im Dezember<br />

machen werden, –<br />

c) Anregungen und Vorschläge für den Dienst <strong>der</strong> Beauftragten<br />

sowie für die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft von<br />

Frauen und Männern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche<br />

d) die Unterbreitung von Vorschlägen für die Besetzung<br />

<strong>der</strong> Stelle <strong>der</strong> Beauftragten und ihrer Stellvertreter/<br />

Stellvertreter<strong>in</strong>nen<br />

e) die Beteiligung bei <strong>der</strong> Berufung <strong>der</strong> Beauftragten<br />

gemäß § 2 Abs. 5<br />

In sechs Jahren haben wir diese Aufgaben alle schon<br />

abgearbeitet, und wenn Sie diesen Beirat ansehen, sehen<br />

Sie, dass er aus ganz unterschiedlichen Bereichen <strong>der</strong><br />

<strong>Landeskirche</strong> besetzt ist. Es s<strong>in</strong>d Vertreter<strong>in</strong>nen aus Werken<br />

und <strong>der</strong> kirchlichen Basis dabei. Da verstehe ich Sie,<br />

liebe Frau Hett<strong>in</strong>ger, nicht ganz genau. Denn Frau Dölker<br />

ist zum Beispiel als Frau <strong>der</strong> missionarischen Gruppen im<br />

Beirat und kann ihre Anliegen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

Ich möchte aber noch konkret e<strong>in</strong> paar Punkte aufgreifen.<br />

Die Aktion „Verbündete Kirche“ ist e<strong>in</strong> Projekt, das weit<br />

über unsere <strong>Landeskirche</strong> h<strong>in</strong>aus Beachtung gefunden hat,<br />

und die Nachhaltigkeit möchte ich an dieser Stelle unterstützen.<br />

Die Überlegungen im Oberkirchenrat beför<strong>der</strong>n es,<br />

e<strong>in</strong>e Anlaufstelle hier <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Landeskirche</strong> zu schaffen, an<br />

die sich Betroffene wenden können.<br />

Von Mentor<strong>in</strong>g haben wir gehört, e<strong>in</strong> sehr erfolgreiches<br />

Projekt, es läuft jetzt e<strong>in</strong> halbes Jahr. Ich denke, das ist<br />

nicht nur e<strong>in</strong> Projekt nach Kirchenwahlen, son<strong>der</strong>n kann<br />

ausgebaut und <strong>in</strong> vielfältige Bereiche übernommen werden.<br />

Zum Gen<strong>der</strong>-Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g-Aspekt hätte ich e<strong>in</strong>e Überlegung<br />

an die Gesprächskreise weiterzugeben. Im H<strong>in</strong>blick<br />

auf die Planung von Schwerpunkttagungen wäre zu überlegen,<br />

ob wir nicht e<strong>in</strong>en Schwerpunkt Gen<strong>der</strong>-Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g<br />

– Geschlechtlichkeit, Verschiedenheit, Gerechtigkeit<br />

durchführen sollten. Ich halte es eigentlich für angemessen,<br />

da die Landessynode gesetzgebendes Organ ist, dass<br />

sie sich mit Normen, wie wir gehört haben, die EU-weit,<br />

bundesweit und landesweit Rechtsgültigkeit haben, ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

setzt. Ich denke, wir s<strong>in</strong>d da auch nicht <strong>in</strong> schlechter<br />

Gesellschaft. Denn kürzlich hat sich <strong>der</strong> Landtag e<strong>in</strong>en<br />

ganzen Tag Zeit genommen, um sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gen<strong>der</strong>-Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g-Debatte<br />

kundig zu machen.<br />

Heute früh wurde <strong>der</strong> baden-württembergische Aspekt<br />

angesprochen, dieser kam jetzt gar nicht vor. Es wird e<strong>in</strong>en<br />

neuen ökumenischen Frauenkongress geben, <strong>der</strong> mit badischer<br />

Beteiligung stattf<strong>in</strong>den wird. (Vere<strong>in</strong>zelt Beifall)<br />

Viele konkrete Beratungen und Vernetzungen konnten<br />

gar nicht angesprochen werden. Ich danke herzlich für die<br />

Arbeit <strong>der</strong> Frauenbeauftragten. (Beifall)

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