Anthropozentrisches Weltbild? - Katholische-theologie.ph-gmuend.de
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Überdies stützte man sich bei <strong>de</strong>r Begründung für eine "Spitzenstellung" <strong>de</strong>s<br />
Menschen in <strong>de</strong>r Natur immer wie<strong>de</strong>r auf Zirkelschlüsse. So scheint <strong>de</strong>r<br />
menschliche Geist daran Gefallen zu fin<strong>de</strong>n, eben diesen Geist als das Höchste<br />
und Wertvollste in <strong>de</strong>r Natur zu beurteilen. Die <strong>ph</strong>iloso<strong>ph</strong>ische Anthropologie<br />
ist darum zwischenzeitlich davon abgekommen, von einer Höchststellung <strong>de</strong>s<br />
Menschen zu sprechen, sie hält aber weiter an einer Son<strong>de</strong>rstellung <strong>de</strong>s<br />
Menschen in <strong>de</strong>r Natur fest. Unter biologischer Perspektive kann freilich je<strong>de</strong>r<br />
Organismus für sich betrachtet als beson<strong>de</strong>rs gelten: "Organische Baupläne sind<br />
gleichberechtigte Funktionsstile, in keiner Stufenordnung unterzubringen. Ein<br />
Infusor ist nicht weniger als ein Seestern o<strong>de</strong>r ein Elefant, weil es kleiner und<br />
unkomplizierter auf <strong>de</strong>n Beschauer wirkt. Je<strong>de</strong>r Organismus hat diejenige<br />
Komplikation, die er verdient und die ihm zukommt." 21<br />
21<br />
Helmuth Plessner, Die Frage nach <strong>de</strong>r Conditio humana. Aufsätze zur <strong>ph</strong>iloso<strong>ph</strong>ischen<br />
Anthropologie, Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n 1976, 32.