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Anthropozentrisches Weltbild? - Katholische-theologie.ph-gmuend.de

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Inhaltsübersicht und Thesenblatt<br />

I. Grundsätzliche Überlegungen:<br />

(1) Das jeweilige Bild <strong>de</strong>s Kosmos prägt das Selbstverständnis <strong>de</strong>s Menschen.<br />

(2) Unterschiedliche Be<strong>de</strong>utungen von Anthropozentrik in Theologie, Philoso<strong>ph</strong>ie und<br />

Physik verwirren die Diskussion um ein anthropozentrisches <strong>Weltbild</strong>.<br />

(3) Unsere Neigung zu Egozentrismus, Ethnozentrismus und naivem Anthropozentrismus<br />

begrün<strong>de</strong>t einen negativen Anfangsverdacht gegen ein anthropozentrisches <strong>Weltbild</strong>.<br />

II. Emanzipation <strong>de</strong>r Physik und Philoso<strong>ph</strong>ie von <strong>de</strong>r Theologie:<br />

(4) Bis zur Neuzeit lassen sich Kosmologie, Philoso<strong>ph</strong>ie und Theologie noch (mehr o<strong>de</strong>r<br />

weniger) zwanglos vereinbaren: ptolemäisches <strong>Weltbild</strong>, aristotelische Philoso<strong>ph</strong>ie und<br />

christliche Schöpfungs<strong>theologie</strong> können sich gegenseitig ergänzen, bestätigen und<br />

veranschaulichen.<br />

(5) Mit <strong>de</strong>m Aufkommen eines neuen Verständnisses von Naturwissenschaft beginnen sich<br />

Astronomie und Physik von <strong>de</strong>r Theologie zu emanzipieren. Astronomische Erkenntnisse<br />

nehmen <strong>de</strong>m Menschen seine bevorzugte Position im Kosmos. Diese Relativierung<br />

<strong>de</strong>s Menschen setzt sich in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Physik fort.<br />

(6) Zugleich rückt die neuzeitliche Philoso<strong>ph</strong>ie (Descartes, Kant) <strong>de</strong>n Menschen als erkennen<strong>de</strong>s<br />

Subjekt ins Zentrum <strong>de</strong>s Denkens.<br />

III. Auswirkungen auf die Theologie und ihr Verhältnis zu <strong>de</strong>n Wissenschaften:<br />

(7) Nach langen und zähen Abwehrreaktionen von Theologie und Kirche gegen die neue<br />

Physik kommt es zur Entkoppelung von schöpfungstheologischem Denken und<br />

"weltbildhafter Einkleidung".<br />

(8) Als Abwehrreaktion auf die neuzeitliche Philoso<strong>ph</strong>ie wird <strong>de</strong>ren "Anthropozentrik", die<br />

als unvereinbarer Gegensatz zu "Theozentrik" interpretiert wird, zurückgewiesen und<br />

als eine Verkehrung <strong>de</strong>s eigentlichen Seins <strong>de</strong>s Menschen beurteilt.<br />

IV. Neuere theologische Bestimmungen <strong>de</strong>r Stellung <strong>de</strong>s Menschen im Kosmos:<br />

(9) In unserem Jahrhun<strong>de</strong>rt zeichnet sich in <strong>de</strong>r Theologie im Rahmen einer vorsichtigen<br />

Neubewertung <strong>de</strong>r neuzeitlichen Philoso<strong>ph</strong>ie zunächst eine positive Beurteilung einer<br />

"wahren Anthropozentrik" ab, die auf "Theozentrik" hingeordnet ist.<br />

(10) Für die gegenwärtige ökologische Krise wird die christliche Anthropozentrik<br />

(mit)verantwortlich gemacht und statt <strong>de</strong>ssen eine "Physiozentrik" o<strong>de</strong>r "Biozentrik"<br />

gefor<strong>de</strong>rt.<br />

(11) Einige Theologen rechtfertigen bis heute ein anthropozentrisches <strong>Weltbild</strong>, lehnen aber<br />

einen "schrankenlosen Anthropozentrismus" ab (A. Auer).<br />

(12) An<strong>de</strong>re Theologen lehnen heute eine anthropozentrische Weltanschauung ab; einige<br />

weisen sie sogar als unbiblisch zurück, verstehen <strong>de</strong>n Menschen als "Mitglied <strong>de</strong>r<br />

Schöpfungsgemeinschaft" und erhoffen sich von Naturwissenschaft und Theologie ein<br />

"ökologisches Weltbewußtsein" (J. Moltmann).<br />

V. Schlußbemerkungen zum Verhältnis von Theologie und Physik

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