Anthropozentrisches Weltbild? - Katholische-theologie.ph-gmuend.de

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Schöpfung herausgestellt wird, desto klarer treten auch ihre Zuordnung auf den
Menschen und damit ihre Weltlichkeit hervor." 58
These 12:
Immer mehr Theologen lehnen heute eine anthropozentrische Weltanschauung
ab; einige weisen sie sogar als unbiblisch zurück, verstehen den
Menschen als "Mitglied der Schöpfungsgemeinschaft" und erhoffen sich
von Naturwissenschaft und Theologie ein "ökologisches Weltbewußtsein"
(J. Moltmann).
Unter dem Eindruck der ökologischen Krise ist unbestritten eine "fortschreitende
negative Besetzung des Begriffs Anthropozentrik" 59 feststellbar. Vor
zwanzig, dreißig Jahren war dies noch anders. "Anthropozentrik" klang emanzipatorisch,
selbstbewußt und fortschrittlich. Die Vorstellung der Menschen als
"mâitres et possesseurs de la nature" 60 begleitete die technischen Erfolge.
Ambivalente Erfahrungen mit zweifelhaft gewordenen "Errungenschaften" von
Naturwissenschaft und Technik haben diese Zuversicht merklich gedämpft oder
genommen.
Einige Theologen (Copp, Drewermann) sind zwar der Meinung, daß die biblischen
Schöpfungsberichte anthropozentrisch auszulegen sind, lehnen aber
dennoch eine anthropozentrische Sicht des Kosmos ab. Dagegen weist J.
Moltmann eine anthropozentrische Weltanschauung auch als unbiblisch zurück:
"Die anthropozentrische Weltanschauung, nach der Himmel und Erde um des
58
Alfons Auer, Umweltethik, 221.
59
Alfons Auer, Anthropozentrik oder Physiozentrik?, 43.
60
René Descartes, Discours de la méthode pour bien conduire sa raison et chercher la vérité
dans la sciences. Übersetzt und hrsg. von Lüder Gäbe, Hamburg 1960, 100.