Herbsttreffen 2011 - GRH
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demokratische Alternative zu diesem System sollen insbesondere in der jungen Generation<br />
ein für allemal verhindert werden.<br />
Die vergangenen Monate um den 13. August machten besonders anschaulich deutlich, was die<br />
dem Zeitgeist verpflichteten, häufig selbsternannten Historiker, gleichgeschalteten Medien,<br />
staats- und konzernfinanzierten Stiftungen, andere herrschaftskonforme Einrichtungen, Vereine<br />
und ihre Sprecher unter „Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit“ verstehen:<br />
• Die welthistorischen Hintergründe und Ursachen der Maßnahmen vom 13. August 1961<br />
wurden und werden komplett ausgeblendet, einseitig dargestellt und verfälscht.<br />
Der Beschluß der Warschauer Vertragsstaaten wurde ausgeblendet, Ulbrichts Aussage im<br />
Juni 1961, „keiner hat die Absicht eine Mauer zu errichten“, wird als „Jahrhundertlüge“<br />
diffamiert. Kolportiert wird die Lüge, mit den Maßnahmen der militärischen Sicherung<br />
der Staatsgrenzen West im August 1961 sei Deutschland gespalten worden. Dass die<br />
DDR-Geschichte nur im Kontext mit der bundesdeutschen Geschichte bewertet werden<br />
kann, wird total ausgeblendet. Dafür wird die DDR mit dem verbrecherischen Naziregime<br />
gleichgesetzt.<br />
• An die Stelle sachlicher, unvoreingenommener Analysen und Wertungen unter Nutzung<br />
neuer Archivmaterialien zu historischen Entwicklungen und Ereignissen, ihren Hintergründen<br />
und Bedingungen, wie das z. B. die Genossen Kessler und Streletz in ihrem Buch<br />
„Ohne Mauer hätte es Krieg gegeben“, so beispielgebend gemacht haben, wird Geschichte<br />
nach kleinbürgerlichem Muster in rührselige Geschichtchen verpackt, wird Geschichte<br />
durch Gruselstorys ersetzt.<br />
Und wer von diesem „irrsinnigen Geschichtsbild abweicht oder auch nur vage versucht, das<br />
Verhalten der DDR in historische Zusammenhänge zu stellen“– so Egon Krenz an Wulf –<br />
wird als „Ewiggestriger“, als „Verklärer“, als „Nostalgiker“, als Stalinist“, als „Schänder des<br />
Andenkens der Opfer“ oder als Täter“ diffamiert, der nichts gelernt habe.<br />
Die ganze Hetze und „Mauerdiskussion“ macht zugleich aber auch ihre Scheinheiligkeit,<br />
Heuchelei und Demagogie deutlich: Fast täglich ertrinken Menschen im Mittelmeer, weil sich<br />
die EU zwar nicht mit Steinen, aber mittels der Grenzschutzagentur „Frontex“, forciert von<br />
der BRD, eine Riesenmauer gebaut hat, eine „Mauer“, die in den letzten Jahren mehr als<br />
20.000 Menschen das Leben gekostet hat. Es geht den Protagonisten also nicht um<br />
Menschenrechtsverletzungen, sondern um Diffamierung der DDR und des Sozialismus und<br />
darum, Menschen jeden Gedanken an ein sozial besseres und friedliches System auszutreiben<br />
bzw. gar nicht erst aufkommen zu lassen. Deshalb braucht man das „Feindbild DDR“, hieß es<br />
in einem Leserbrief an die junge Welt. Offenkundig soll damit von den zunehmenden sozialen<br />
Grausamkeiten und der fortschreitenden Beschränkung der Grundrechte der Bürger, der mit<br />
der Militarisierung der Außenpolitik und der Teilnahme an Kriegen einhergehenden immer<br />
offeneren Verletzung politischer Menschenrechte durch die Innenpolitik abgelenkt werden.<br />
Der Hetzmarathon der letzten Monate lässt aber auch den Schluss zu, dass dieses Vorgehen<br />
offenbar nicht zu den erhofften Ergebnissen geführt hat und zunehmend auf größere Ablehnung<br />
und Widerstand stößt.<br />
Wir können, so meine ich, für unsere <strong>GRH</strong>, ohne deren Ausstrahlung und Wirkung zu überschätzen,<br />
für uns in Anspruch nehmen, mit weiteren im Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden<br />
(OKV) organisierten Vereinen zur Verbreitung der historischen Wahrheit beigetragen<br />
und auf der Seite des Widerstandes gegen die Geschichtsumschreibung und Kriminalisierung<br />
der DDR und ihrer Bürger engagiert mitgewirkt zu haben. Und das wir das auch weiterhin tun<br />
werden, wurde gestern (21. 10. <strong>2011</strong>) im „ND“ in einer erneuten Erklärung der <strong>GRH</strong> kundgetan.<br />
Die Beseitigung der DDR war Ziel der Feinde – und ist ihnen gelungen. Jetzt soll in einer<br />
gigantischen Erinnerungsschlacht selbst das Gedächtnis an die DDR für immer ausgelöscht<br />
werden. Dazu darf man nicht schweigen!