Herbsttreffen 2011 - GRH
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wesentlichen Ursachen und Bedingungen dargestellt, also gezielt dem Zeitgeist untergeordnet<br />
wird.<br />
Ich zitiere aus einem Leserbrief an die jungeWelt vom 15./16. 10. <strong>2011</strong> zu diesem Thema:<br />
„Als ehemaliger DDR-Bürger, der seit Jahren genervt das ständige Schwingen der Stasikeule<br />
in dieser so bornierten und selbstgerechten BRD erlebt, frage ich mich, ob es jetzt nicht doch<br />
an der Zeit wäre, eine Gauck-Behörde für die Offenlegung sämtlicher Schweinereien gewisser<br />
Landesbehörden zu gründen.! Öffnet die Akten! Ihr Bürgerrechtler, empört euch! Und sollte<br />
man nicht wenigstens – analog zum Unrechtsstaat DDR – Bayern, Baden-Würtemberg,<br />
Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Brandenburg zu Unrechtsländern erklären? Was<br />
sagen dazu die Lengsfelds und Eppelmanns?“<br />
Jahn verkündete bei seinem Amtsantritt: Eine neue Aufklärung über die DDR müsse beim Erleben<br />
der Menschen ansetzen, um daran den Menschen die Augen zu öffnen über Unrechtstaat<br />
DDR und SED-Diktatur. Und er beschrieb sein künftiges Handeln an der Spitze der BStU so:<br />
„Ich bin ein Fan der regionalen Aufarbeitung“ und „Stasi-Täter beim Namen nennen“.<br />
Er wolle die „Aufklärung über die Stasi“ durch „Alltagsgeschichten“ zur SED-/DDR-/Stasi-<br />
Diktatur verstärken vor allem auch durch verstärkte regionale Anprangerung und Aufarbeitung<br />
Das Reden müsse konkret sein. Täter müssen beim Namen genannt, eine Auseinandersetzung<br />
provoziert werden. Die aktuelle Geschichte soll in Geschichten verpackt werden, um sie so<br />
erlebbarer zu machen; die DDR soll – so Jahn – über das Geschichtenerzählen lebendig gemacht<br />
werden. Durch ein neues Erzählen von Alltagsgeschichten sollen die Menschen für das<br />
Vergangene gewonnen werden, das in jede Gegenwart eingraviert sei.<br />
In diesem Sinne fordert er<br />
• eine stärkere Einflussnahme auf die Schulen, auf die Lehrkräfte und -inhalte, auf die Unis<br />
und die anderen Bildungseinrichtungen, Gauck und Staatssekretär Neumann für Kultur<br />
und Bildung hätten versagt.<br />
• den Ausbau der „Stasi-Gedenkstätten“ in den ostdeutschen Bundesländern als Erinnerungs-,<br />
Lehr- und Lernorte und als zentrale Einrichtungen zur Vernetzung aller<br />
weiteren Gedenkstätten zur Geschichte der DDR als „SED-Diktatur“.<br />
Diese Art der „Aufarbeitung“ müsste, so Jahn,<br />
• von enttäuschten Hoffnungen über die deutsche Einheit handeln; Enttäuschungen, die es<br />
vielen so schwer macht, das SED-System, das sie selbst abgeschafft haben, heute als Unrechtsstaat<br />
zu bezeichnen;<br />
• auch die jungen Wessis einbeziehen, die wegen anhaltender Arbeitslosig- und Traurigkeit<br />
ihre Heimat verlassen haben und jetzt an den Ossi-Stammtischen in Frankfurt am Main<br />
und Stuttgart sitzen und sich fragen, ob sie ihre Eltern verraten haben;<br />
• sich an die Kleingartentische jener Älteren wagen, die den Niedergang vertrauter<br />
Strukturen erlebt haben und die beim Thema DDR zunächst an ihre Sommerurlaube in<br />
Bulgarien denken und erst danach an fehlende Reise- und Redefreiheit;<br />
• bei den Galaabenden der Nostalgieindustrie die bequemen Nischen ausfegen und die<br />
Linkspartei von ausgetrampelten Kommunismus-Pfaden auf neue Zugänge zu ihrer<br />
Geschichte als SED-Nachfolger stoßen.<br />
Allein das Vorgenannte entlarvt Jahns Gerede „Rache ist nicht mein Sinnen…Ich wünsche mir<br />
Versöhnung.“ (SUPERillu vom 5. Mai <strong>2011</strong>) „Rache war nie mein Sinnen“ erklärte Jahn auch<br />
in einem Interview mit dem „Neuen Deutschland“ vom 19. Mai <strong>2011</strong>. Man müsse jedoch die<br />
Empfindungen der Opfer ernst nehmen. Für diese sei es einfach unerträglich, dass ehemalige<br />
„Stasi“-Mitarbeiter in seiner Behörde beschäftigt seien. Noch deutlicher wurde er in einem<br />
Interview mit dem „Deutschlandfunk“ vom 25. Mai <strong>2011</strong>, bei dem es um die Novellierung<br />
des „Stasi-Unterlagengesetzes“ ging: „…Und ich finde es richtig, dass man diese Leute, die