Herbsttreffen 2011 - GRH
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Nochmals vor diesem Forum, herzlichen Dank, Genosse Ganßauge und Genosse Fricke, der<br />
leider erkrankt ist, für Eure hervorragenden Leistungen.<br />
Aus meiner Sicht kann man die Maßnahmen des 13. August nur richtig verstehen, wenn sie<br />
in die konkrete damalige historische Situation eingeordnet werden. Das geschieht leider nicht<br />
immer und immer seltener.<br />
Historische Ereignisse werden zwar gewürdigt, es fehlt aber zumeist der historische Zusammenhang,<br />
oder wie man heutzutage sagt: Der historische Kontext.<br />
Bekanntlich waren die Maßnahmen des 13. August 1961 auch eine Folgeerscheinung des<br />
Kalten Krieges.<br />
Der Hauptstoß des Kalten Krieges war gegen die Sowjetunion gerichtet. Sie wurde so in der<br />
internationalen Politik der USA aus einem Hauptverbündeten der USA zum Hauptfeind gemacht.<br />
Die Sowjetunion war aus dem zweiten Weltkrieg als eine Großmacht hervorgegangen,<br />
deren internationale Autorität und deren internationaler Einfluss spürbar gewachsen war.<br />
Dieser Einfluss der Sowjetunion auf die Weltpolitik musste gestoppt, bzw. verhindert werden.<br />
Die Ziele, die die USA zusammen mit anderen imperialistischen Mächten mit dem Bruch der<br />
Antihitlerkoalition und der Schürung des Kalten Krieges verfolgten, lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />
Erstens sollte die weltpolitische Rolle der Sowjetunion, die durch ihren entscheidenden Beitrag<br />
zum Sieg über den Faschismus eine qualitativ neue Stufe erreicht hatte, unwirksam gemacht<br />
werden.<br />
Zweitens sollten die nach dem zweiten Weltkrieg im Gefolge des antifaschistischen Befreiungskampfes<br />
entstandenen volksdemokratischen und sozialistischen Staaten Osteuropas beseitigt,<br />
der Sozialismus in der Welt zurückgedrängt und das Entstehen des sozialistischen Weltsystems<br />
verhindert werden.<br />
Drittens sollte dem Vormarsch der progressiven antifaschistischen Kräfte in den kapitalistischen<br />
Ländern Westeuropas, ihrem Kampf um Demokratie und Sozialismus, entgegengewirkt und die<br />
geschwächte kapitalistische Herrschaft in diesen Ländern wieder stabilisiert werden.<br />
Viertens ging es darum, die Entfaltung der nationalen Befreiungsbewegungen und den Zusammenbruch<br />
des imperialistischen Kolonialsystems zu verhindern.<br />
Fünftens sollte zur Erreichung aller dieser Ziele der politische und militärische Zusammenschluss<br />
der imperialistischen Mächte unter der Führung der USA gefördert werden.<br />
Das bedeutete, dass die USA ihre Vorherrschaft über die von ihnen abhängigen anderen<br />
imperialistischen Staaten sichern wollten.<br />
Das ist eine kurze Charakterisierung der Lage im Sommer 1961.<br />
Einige Fakten zur Erinnerung an die damalige militär-politische Lage in Zentraleuropa<br />
Bekanntlich erlitten die kubanischen Konterrevolutionäre, unterstützt von den USA, vom 17.<br />
bis 19. April 1961 in der Schweinebucht auf Kuba eine vernichtende Niederlage.<br />
Kurz nach diesem politischen Ereignis trafen sich am 3. und 4. Juni erstmals der sowjetische<br />
Ministerpräsident Nikita Chruschtschow und US-Präsident John F. Kennedy in Wien.<br />
Chruschtschow kam durch den kubanischen Sieg gestärkt und Kennedy geschwächt nach<br />
Wien.<br />
Drei Themen standen auf der Agenda:<br />
1. Einstellung der Kernwaffenversuche,<br />
2. Abschluss eines Friedensvertrages mit Deutschland und<br />
3. Regelung der Westberlinfrage.<br />
Bei dieser Begegnung drohten sich Chruschtschow und Kennedy gegenseitig mit Krieg. Die<br />
Verhandlungen wurden erfolglos abgebrochen.