DIPLOMARBEIT - Institut für Germanistik - Universität Wien
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Kroaten, während den Serben 13 überwiegend die Schuld <strong>für</strong> gebrochene Waffenstillstände<br />
zugewiesen wird: “In 82,4% aller angegebenen Fälle (34) wurde bei der Nennung eines<br />
Kriegsgrundes gleichzeitig ein aggressives Verhalten der Serben assoziiert.” 14 Eine weitere<br />
Methode um die Serben zu diskreditieren, war es die westliche Bevölkerung über serbische<br />
Ablehnungen zu Friedensinitiativen anstatt von deren Zustimmungen zu informieren. Auch<br />
wenn die Serben am häufigsten Waffenstillständen zustimmten (40), so entstand durch die<br />
Meldungen der Ablehnungen (15) ein insgesamt negatives Bild von Serbien. Letztendlich<br />
bauten die Medien auf diesem Wege ein serbisches Feindbild auf, welches “durch eine<br />
Einseitigkeit der Berichterstattung zugunsten der Slowenen und Kroaten” 15 erreicht wurde.<br />
Zum selben Schluss kommt auch Peter Brock in “Meutenjournalismus”: “Trotz anhaltender<br />
Berichte der Greueltaten von kroatischen Soldaten und paramilitärischen Einheiten gegen<br />
Serben [...] war in den Geschichten, die die Welt erreichten, nur von serbischen Übergriffen<br />
die Rede.” 16<br />
Mira Beham ermittelt jene Gesetzmäßigkeiten, welche die Jugoslawienberichterstattung in<br />
Deutschland prägen und fasst sie in drei Punkten zusammen:<br />
“1. Jede Provokation, jede Handlung oder jedes Verbrechen, deren Verursacher unklar ist,<br />
wird [...] automatisch den Serben zugeschrieben. 2. Die angeblich von serbischer Seite<br />
hervorgerufenen Ereignisse haben Schlagzeilen- und Sensationswert. Spätere Dementis<br />
oder Richtigstellungen erscheinen nur in Nebensätzen oder kleingedruckt, wenn überhaupt.<br />
3. Durch die eindeutigen Schuldzuweisungen wird der Handlungsdruck gegen nur eine<br />
Seite des Konflikts verstärkt.” 17<br />
Im Weiteren führt Beham konkrete Beispiele 18 an, welche ihre Thesen belegen und festigen.<br />
Die Öffentlichkeit wurde regelrecht durch die Medien “antiserbisch aufgeputscht” 19 . Dasselbe<br />
Phänomen findet sich in Österreich. “Gemeinsam mit dem ORF und dem Großteil der<br />
österreichischen Presse sentimetalisierte er [der österreichische Außenminister Alois Mock]<br />
13 In vorliegender Arbeit werde ich der Einfachheit halber von den Serben, den Kroaten, den Bosnien, der<br />
westlichen Bevölkerung etc. Selbstverständlich handelt es sich bei keiner der erwähnten Bevölkerungsgruppen<br />
um eine homogene Gruppe.<br />
14 Ebd. S. 223-226.<br />
15 Ebd. S. 229.<br />
16 Peter Brock: Meutenjournalismus. - In: Klaus Bittermann (Hg.): Serbien muß sterbien. S. 20.<br />
17 Mira Beham: Die Medien als Brandstifter. - In: Klaus Bittermann (Hg.): Serbien muß sterbien. S. 119.<br />
18 Vgl. Ebd. S. 118-133.<br />
19 Rudoplf Burger: Kriegsgeiler Kiebitz oder der Geist von 1914. - In: Klaus Bittermann (Hg.): Serbien muß<br />
sterbien. S. 12.<br />
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