DIPLOMARBEIT - Institut für Germanistik - Universität Wien
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Vielfalt an Thesen führt. Dabei wurde eine Aussage exemplarisch: „eine allgemeingültige<br />
bzw. weitgehend akzeptierte Definition de[s] Begriffe[s] Wahrnehmung […] gibt es nicht.“ 39<br />
Für diese Arbeit werde ich mich vor allem an den Ansätzen zur Eingrenzung des Begriffes<br />
Wahrnehmung von Carlo Avventi „Mit den Augen des richtigen Wortes. Wahrnehmung und<br />
Kommunikation im Werk Wim Wenders und Peter Handkes“ orientieren. Avventi entschied<br />
sich gegen die Übernahme einer bestimmten Herangehensweise und <strong>für</strong> eine eigene<br />
Eingrenzung des Begriffes. Diese Methode wird mir im Speziellen als theoretische Grundlage<br />
<strong>für</strong> meine weiteren Untersuchungen dienen. Diese Eingrenzung werde ich auch <strong>für</strong> die<br />
Auseinandersetzung mit den Werken Ugre!i"s übernehmen können. Avventi erhebt selbst<br />
keinesfalls den Anspruch der Vollständigkeit und versucht sich lediglich dem Phänomen der<br />
Wahrnehmung anzunähern. Sein Ziel ist, dass seine Eingrenzung dennoch „einen allgemeinen<br />
Charakter behalten soll, um der folgenden Analyse einen größeren Freiraum zu gewähren und<br />
nicht durch eine starre Struktur den Blick auf die Werke Peter Handkes […] zu verstellen oder<br />
zu überdecken.“ 40 Dabei erfährt das Verhältnis von Wahrnehmung, Identität und<br />
Kommunikation die größte Bedeutung, wobei ich das Verhältnis zur Kommunikation<br />
lediglich am Rande streifen werde und auch nur da, wo <strong>für</strong> meine Analyse die Notwendigkeit<br />
dazu besteht. Eine genauere Auseinandersetzung mit der Kommunikation und ihrem<br />
Verhältnis zur Wahrnehmung würde zum einen den Rahmen dieser Arbeit sprengen und zum<br />
anderen am eigentlichen Thema vorbeigehen.<br />
Empirische Philosophen gehen davon aus, „das Wahrnehmungsvermögen sei als das<br />
epistemologische fundamentale Vermögen zu betrachten“ 41 . Die wahrzunehmende Umwelt<br />
zeigt sich in der Gestalt aller ihrer Unterschiede in Farben, Formen, Geräuschen, Gerüchen<br />
und Geschmäckern, die wir sinnlich feststellen können. 42 Rationalistische Philosophen gehen<br />
hingegen davon aus, „Wahrnehmungen als solche wiesen überhaupt keine erkennbare<br />
Ordnung auf, vielmehr sei es die begriffliche Artikulation des Denkens, die es allererst<br />
erlaube, innerhalb der gegebenen Mannigfaltigkeit sinnlichen Inputs Unterschiede zu<br />
machen.“ 43 Es gibt aber auch Thesen, die beide Ansätze vereinen. Das sinnliche Wahrnehmen<br />
39 Carlo Avventi: Mit den Augen des richtigen Wortes. Wahrnehmung und Kommunikation im Werk Wim<br />
Wenders und Peter Handkes. – Remscheid: Gardez! Verlag. 2004. S. 25.<br />
40 Ebd. S. 25-26.<br />
41 Georg W. Bertram, David Lauer u.a. (Hg.): Die Artikulation der Welt. Über die Rolle der Sprache <strong>für</strong> das<br />
menschliche Denken, Wahrnehmen und Erkennen. – Frankfurt am Main: Humanities Online. 2006. S. 16-17.<br />
42 Ebd. S. 17.<br />
43 Ebd. S. 17.<br />
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