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DIPLOMARBEIT - Institut für Germanistik - Universität Wien

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manipuliert zu werden.“ 111 Diese Gefahr geht von allen Arten der mediatisierten<br />

Wahrnehmung aus, ob es sich um Massenmedien, wie das Fernsehen, das Radio, die<br />

Printmedien oder auch die Werbung, welche über die Kanäle der Massenmedien getragen<br />

werden, handelt. „In der Art und Weise ihrer Darstellung lenken Medien jedoch stets den<br />

Blick des Rezipienten und prägen damit dessen Meinung.“ 112 Die MedienmacherInnen sind<br />

sich der Möglichkeiten ihres Metiers bewusst, weshalb Medien auch bewusst missbraucht<br />

werden. „Dies geschieht bereits durch die Motivwahl sowie den Differenzierungsgrad und die<br />

Inszenierungsweise ihrer Aussagen.“ 113 Sowohl Peter Handke als auch Dubravka Ugre!i" sind<br />

sich der Manipulationskraft der Medien im 20. bzw. 21. Jahrhundert bewusst und reflektieren<br />

diese in ihrem literarischen Werk. Die Manipulationskraft der Medien zeigt sich vor allem<br />

auch in jenen Bereichen, auf die sie Einfluss ausübt, wie etwa auf unsere Sozialisation, unsere<br />

Gefühle und Erfahrungen, unser Wissen, unsere Kommunikation, auf die Politik oder<br />

Wirtschaft. Dabei lässt sich diese Tatsache auf eine Gegebenheit zurückführen: “Sie<br />

[Massenmedien] sind zu Instrumenten der Wirklichkeitskonstruktion geworden.” 114 Die<br />

Wirklichkeit wird in einer durch Massenmedien geprägten Gesellschaft das, was die<br />

Menschen über den Mediengebrauch als Wirklichkeit auffassen. An diese Wirklichkeit wird<br />

geglaubt und entsprechend gehandelt oder kommuniziert. 115<br />

Die Werbung, die sich ebenfalls als mediatisierte Wahrnehmungsform darstellt, nimmt<br />

insofern Einfluss auf die Wahrnehmung, als dass sie die Umwelt und Mitmenschen zu Waren<br />

und Konsumgüter degradiert. Die Wahrnehmung erhält einen besitzergreifenden Charakter<br />

und verhindert dadurch den „Zugang zur Welt, nicht zuletzt, weil er dieser ihre Eigenschaft<br />

nicht beläßt, sondern sie als (Konsum-)Gut vereinnahmen will.“ 116 Auch hier wird die<br />

Wahrnehmungsqualität dahin gelenkt, dass nur mehr jene Gegenstände Bedeutung haben,<br />

welche auch einen kommerziellen Wert besitzen. „Die Dinge verlieren somit weitgehend an<br />

Gewicht, um die Funktion von Bedeutungsträgern, von Signifikanten zu übernehmen, was die<br />

Gefahr von deren Austauschbarkeit und Beliebigkeit mit sich bringt.“ 117 Die ganze Welt wird<br />

zunehmend als Ware begriffen. Durch den Konsum verlieren die Gegenstände ihre<br />

111 Ebd. S. 128.<br />

112 Ebd. S. 128.<br />

113 Ebd. S. 128.<br />

114 Siegfried J. Schmidt: Die Wirklichkeit des Beobachters. S. 14.<br />

115 Vgl. Ebd. S. 14-19.<br />

116 Carlo Avventi: Mit den Augen des richtigen Wortes. S. 114.<br />

117 Ebd. S. 115.<br />

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