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DIPLOMARBEIT - Institut für Germanistik - Universität Wien

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Begrenzung, aus der man auszubrechen versucht und andererseits <strong>für</strong> Geborgenheit, Erfüllung<br />

und Stabilität stehen. 149<br />

Auch hier besteht die Möglichkeit dem Heimatverlust entgegen zu wirken, indem man sich<br />

auf Reisen in die Fremde oder auch zum Vertrauten begibt. Wenn man alle personellen,<br />

lokalen, kulturellen und sprachlichen Bindungen aufgibt, legt man auch seine Heimat ab.<br />

Gleichzeitig ermöglicht dieser Zustand die Suche nach einer neuen Heimat. 150<br />

Im Analyseteil werde ich schließlich im Detail und konkret auf die Beziehung zwischen<br />

Identität, Erinnerung und Geschichte auf der einen Seite und Rekonstruktion der Identität auf<br />

der anderen Seite eingehen. Ebenso tritt die Heimatproblematik bei den AutorInnen immer<br />

wieder als Thema auf.<br />

3.2. Durch Variationen in der Sprache<br />

Die Sprache ist jenes Zeichensystem, welches dem Menschen ermöglicht die Welt<br />

strukturierend zu erfassen. Ist das Verhältnis zur Sprache generell gestört, wird auch die<br />

Wahrnehmung beeinträchtigt. So kann bereits ein unreflektierter oder stereotyper<br />

Sprachgebrauch keinen authentischen Austausch mit der Welt ermöglichen. 151<br />

Ludwig Wittgenstein geht von einem ähnlichen Verhältnis zwischen der Sprache und der Welt<br />

bzw. der Wahrnehmung aus, wovon auch Peter Handke stark geprägt ist. „Daß die Welt meine<br />

ist, das zeigt sich darin, daß die Grenzen der Sprache (der Sprache, die allein ich verstehe) die<br />

Grenzen meiner Welt bedeuten.“ 152 Das bedeutet, dass die Sprache dem Menschen die Welt<br />

eröffnet, aber auch, dass die Sprache die Welt und damit die Wahrnehmung begrenzt. Was<br />

sich jenseits der Grenzen der Sprache befindet, kann begrifflich nicht festgehalten und somit<br />

auch nicht wahrgenommen werden. Gleichzeitig begrenzt die Sprache die Welt nicht nur<br />

durch ihre Abwesenheit, sondern auch durch ihre Präsenz. Indem ein Gegenstand eine<br />

begriffliche Zuschreibung erhält, wird eine Grenze in Form eines Zeichens gesetzt. Der<br />

149 Ebd. S. 46-47.<br />

150 Ebd. S. 46.<br />

151 Ebd. S. 81.<br />

152 Ludwig Wittgenstein: Tractatus logico-philosophicus. – Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag. 1984. S. 67.<br />

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