DIPLOMARBEIT - Institut für Germanistik - Universität Wien
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auch Quantität von Wahrnehmung Einfluss hat. Auch im „Metzler Lexikon Ästhetik“ wird die<br />
Identität zunächst ähnlich beschrieben: „Etwas wird als Eines, Selbes und Eigenes<br />
wahrgenommen, erinnert und identifiziert (benannt), indem eine Kontinuität oder logische<br />
Struktur in `seinen` Erscheinungen festgestellt wird.“ 71<br />
Dabei unterscheidet man innerhalb der Identität in eine kulturelle und persönliches. Im<br />
„Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie“ wird kulturelle Identität folgendermaßen<br />
definiert:<br />
„die k.I. [kulturelle Identität] ist gebunden an die Ausbildung gruppenspezifischer<br />
Kulturformen […] und wird in der Regel in struktureller Analogie zu persönlichen I.<br />
gedacht, die traditionellerweise die ganzheitliche ordnungsstiftende Integration von<br />
disparaten Selbst- und Welterfahrungen und kulturellen Rollenvorgaben in eine relativ<br />
statisch-harmonische Instanz […] durch Identifikationsprozesse meint.“ 72<br />
Damit kulturelle Identität bestehen bleibt, bedarf es permanenter Stärkung innerhalb der<br />
Kultur. Das geschieht vor allem mit Hilfe des „kulturellen“ Gedächtnisses, welches in Form<br />
von Ritualen, festen Einheitssymbolen und -mythen gefestigt wird, aber auch durch das<br />
Konstrukt einer kollektiven Alterität. Diese soll die eigene Überlegenheit bestätigen. 73<br />
In der Postmoderne ändert sich die Auffassung von Identität. Das resultiert daraus, dass in der<br />
Postmoderne von der Vorstellung von Begriffen wie Einheit, Kontinuität und Kohärenz<br />
Abstand genommen wird. Stattdessen werden sie durch Fragmentierung, Bruch oder<br />
Diskontinuität ersetzt. In einer postmodernen Gesellschaft ist auch die Identitätsbildung von<br />
diesen Komponenten bestimmt. 74 „Die Postmoderne lehnt I.konzepte als begriffliche<br />
Überbegriffe auf die wirkliche Welt ab, ebenso ein einheitliches Subjekt.“ 75 Der postmoderne<br />
Mensch ist Ende des 20. Jahrhunderts durch zahlreiche Brüche nicht mehr als etwas Ganzes<br />
oder gar Statisches wahrnehmbar. Diese Epoche zeichnet sich vor allem auch durch ihre<br />
Pluralität von Möglichkeiten <strong>für</strong> Einzelne aus. Man kann seine Identität selbst herstellen.<br />
71 Thomas Schubert: Identität. – In: Achim Trebeß (Hg.): Metzler Lexikon Ästhetik. – Stuttgart: Metzler Verlag.<br />
2006. S. 166.<br />
72 Annegreth Horatschek: Identität, kollektive. – In: Ansgar Nünning (Hg.): Metzler Lexikon Literatur- und<br />
Kulturtheorie. 4. Aufl. – Stuttgart: Metzler Verlag. 2008. S. 306. Vgl. dazu: T. S.: Identität. – In: Achim Trebeß<br />
(Hg.): Metzler Lexikon Ästhetik. – Stuttgart: Metzler Verlag. 2006. S. 166.<br />
73 Ebd. S. 306. (166)<br />
74 Beate Kroissenbrunner: Jugendliche Identitätsbildung in der Postmoderne. Die Bedeutung von<br />
Jugendkulturen <strong>für</strong> die Identitätsbildung am Beispiel der Graffitikultur. – <strong>Wien</strong>: Diplomarbeit. 2005. S. 22. Vgl.<br />
Silke Posch: Identität zwischen Moderne und Postmoderne. Kontinuität, Kohärenz und Konsistenz in der<br />
Identitätsforschung. – <strong>Wien</strong>: Diplomarbeit. 2006. S. 22.<br />
75 Thomas Schubert: Identität. – In: Achim Trebeß (Hg.): Metzler Lexikon Ästhetik. – Stuttgart: Metzler Verlag.<br />
2006. S. 166.<br />
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