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DIPLOMARBEIT - Institut für Germanistik - Universität Wien

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gebracht und mit einem Sinn versehen werden. Ohne innere Stabilität, wäre konstante und<br />

ganzheitliche Wahrnehmung nicht möglich. Das bedeutet in Folge auch, dass die gesamte<br />

Identität eines Menschen „<strong>für</strong> die Gestalt von Wahrnehmungs-[…]prozessen<br />

verantwortlich“ 92 ist.<br />

2.1.2. Sprache und Wahrnehmung<br />

Heute sind einige Forscher der Meinung, dass der ursprünglicher Zweck des menschlichen<br />

Wahrnehmungsprozesses nicht darin Bestand ein Abbild von der Umwelt zu machen, sondern<br />

es sollte lediglich dabei helfen sich zielgerichtet zu bewegen, Beute zu fangen oder<br />

Hindernisse zu umgehen. Das bedeutet, dass Wahrnehmung meist zu einer Handlung führt. 93<br />

Eine häufig ausgelöste Handlung ist es, in ein Kommunikationsverhältnis mit der Umwelt zu<br />

treten. Ein weiterer Aspekt, der die Sprache bzw. Kommunikation mit Wahrnehmung in<br />

Verbindung setzt, ist ein Dilemma der Wahrnehmungsforschung: „es kann nicht `Realität` mit<br />

der Wahrnehmung dieser Realität, sondern es können immer nur Aussagen über Realität mit<br />

anderen Aussagen über Realität verglichen werden.“ 94 Man kann also nur mit Hilfe der<br />

Sprache Auskunft über die Wahrnehmung des Menschen erhalten.<br />

Jeder Kommunikation geht somit Wahrnehmung voraus und stellt einen notwenigen Teil der<br />

Komplexität von Kommunikationsabläufen dar. 95 Dabei stehen Kommunikation und<br />

Wahrnehmung in einem engen Wechselverhältnis, denn „ist Kommunikation von der<br />

Wahrnehmung abhängig, so ist diese wiederum mit Elementen der Kommunikation, v. a. der<br />

Sprache, verknüpft.“ 96 Gisela Ulmann stellt in „Sprache und Wahrnehmung“ ebenfalls diese<br />

Interdependenz fest. „Eine Verbalisierung kann […] mehr als das Resultat des Wahrnehmens<br />

sein; sie kann den Wahrnehmungsakt auch auslösen und ausrichten und damit das<br />

Wahrnehmungsbild beeinflussen.“ 97 Somit findet die Wahrnehmung zum einen Ausdruck in<br />

d e r S p r a c h e b z w. d e r K o m m u n i k a t i o n u n d z u m a n d e r e n k ö n n e n d i e<br />

Verbalisierungsmöglichkeiten in gewisser Weise eine bestimmte Art der Wahrnehmung<br />

bedingen. Deshalb ergeben sich auch Diskrepanzen zwischen menschlicher und tierischer<br />

92 Ebd. S. 34.<br />

93 E. Bruce Goldstein: Wahrnehmungspsychologie. S. 7.<br />

94 Gisela Ulmann: Sprache und Wahrnehmung. S. 17.<br />

95 Carlo Avventi: Mit den Augen des richtigen Wortes. S. 30-31.<br />

96 Ebd. S. 31.<br />

97 Gisela Ulmann: Sprache und Wahrnehmung. S. 11.<br />

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