Leben im Vierkanthof Leben im Vierkanthof - Österreich Journal
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Foto: Parlamentsdirektion/Michael Buchner<br />
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 110 / 02. 08. 2012<br />
<strong>Österreich</strong>, Europa und die Welt<br />
Kroatien: Weg frei in die EU<br />
Der Nationalrat st<strong>im</strong>mte mit Zweidrittelmehrheit für den Beitritt Kroatiens als<br />
28. Mitgliedsstaat der Europäischen Union – Ratifizierung durch Bundespräsident<br />
Heinz Fischer in Anwesenheit von Kroatiens Staatspräsident Ivo Josipovic –<br />
Spindelegger: <strong>Österreich</strong> wird auch Montenegro auf Weg in EU unterstützen –<br />
EU-Beitrittsgespräche mit Mazedonien noch 2012 beginnen<br />
Am 4. Juli befaßte sich der Nationalrat in<br />
einer Debatte mit dem EU-Beitritt<br />
Kroatiens, der 2013 stattfinden wird.<br />
Abgeordnete Christine Muttonen (ÖVP)<br />
bezeichnete dies als einen Erfolg der Bevölkerung<br />
dieses Landes. Sein Weg in die Unabhängigkeit<br />
habe 1991 tragischer Weise zuerst<br />
zu einem vier Jahre dauernden Krieg geführt.<br />
Danach habe aber eine beeindruckende<br />
Entwicklung eingesetzt. Seitdem habe sich<br />
die gesamte Gesellschaft Kroatiens grundlegend<br />
geändert. Sie sei überzeugt, daß auch<br />
dort, wo es noch Probleme gebe, etwa <strong>im</strong> Justizbereich,<br />
bis 2013 noch Fortschritte erzielt<br />
werden können. Kroatien sei ein funktionierender<br />
demokratischer Rechtsstaat und<br />
damit ein stabilisierender Faktor am Balkan.<br />
Das Land sei auch ein Beispiel für die friedenstiftende<br />
Rolle der EU. <strong>Österreich</strong> werde<br />
zweifellos von diesem Beitritt profitieren,<br />
der vertiefte wirtschaftliche und kulturelle<br />
Kooperationsmöglichkeiten ermögliche,<br />
sagte Muttonen.<br />
Abgeordneter Reinhold Lopatka (ÖVP)<br />
stellte fest, Kroatien sei ein zutiefst europäisches<br />
Land. <strong>Österreich</strong> habe einen wichtigen<br />
Beitrag zu der Staatswerdung Kroatiens geleistet,<br />
sagte Lopatka. Er wolle an den Beitrag<br />
der österreichischen Außenminister,<br />
allen voran Alois Mock, erinnern. Gerade für<br />
den Süden <strong>Österreich</strong>s, der in vieler Hinsicht<br />
wirtschaftlich benachteiligt sei, seien offene<br />
Grenzen wichtig. Der Beitritt zeige auch,<br />
daß Europa noch <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Wachsen ist. Der<br />
Prozeß gehe nun mit den anderen Staaten<br />
des ehemaligen Jugoslawien weiter. Es sei<br />
historisch bedeutsam, daß sich der Blick<br />
auch dieser Ländern nun nach Brüssel richte.<br />
Kroatien habe seinen Beitrag zur Aufarbeitung<br />
der blutigen jüngsten Vergangenheit<br />
geleistet. Mit seinem Beitritt werde die Stabilität<br />
der Region weiter gefestigt, war<br />
Lopatka überzeugt.<br />
Der Erste Vizepräsident des kroatischen Parlaments, Josip Leko (Mitte), besuchte die<br />
Nationalratssitzung, in der über den EU-Beitritt seines Landes abgest<strong>im</strong>mt wurde.<br />
»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />
22<br />
Abgeordneter Johannes Hübner (FPÖ)<br />
gab ebenfalls seiner Freude Ausdruck, daß<br />
Kroatien nun an diesem Punkt angelangt sei.<br />
Es sei eigentlich in ungerechtfertigter Weise<br />
jahrelang gegenüber anderen Staaten zurückgesetzt<br />
worden. Als Wermutstropfen bezeichnete<br />
er aber, daß die Enteignungen der<br />
Volksdeutschen des Jahres 1945 nicht von<br />
Kroatien überprüft und bisher keinerlei<br />
Entschädigung geleistet worden sei. Das sei<br />
der einzige Grund, warum die Vertreter seiner<br />
Partei in dieser Abst<strong>im</strong>mung nicht<br />
zust<strong>im</strong>men oder sogar fernbleiben würden.<br />
Abgeordneter Alexander Van Der Bellen<br />
(Grüne) bezeichnete es als ein erfreuliches<br />
Ereignis, auch wenn klar sei, daß die EU<br />
„kein einfacher Klub“ sei. Er habe allerdings<br />
gehofft, daß dieser Beschluß des Nationalrats<br />
einst<strong>im</strong>mig ausfallen werde. Insgesamt<br />
stünden die Grünen dieser Entscheidung positiv<br />
gegenüber, es sei zu hoffen, daß andere<br />
Staaten bald folgen werden.<br />
Auch Abgeordneter Gerald GroszROSZ<br />
(B) meinte, Kroatien sei <strong>im</strong>mer Teil Europas<br />
gewesen und erfülle die Voraussetzungen<br />
eines Beitritt, seine Fraktion werde deshalb<br />
zust<strong>im</strong>men. Ein Land, das von 1991 bis 1995<br />
sich <strong>im</strong> Krieg befunden habe, sei schnell ein<br />
wirtschaftlich aufstrebendes Land geworden,<br />
das verdiene Respekt. Er wolle aber Kroatien<br />
raten, seine eigene Währung zu behalten,<br />
es werde sich damit für die Zukunft<br />
viele der Schwierigkeiten ersparen, die <strong>Österreich</strong><br />
heute hätte. Grosz kam dann auf das<br />
Atomkraftwerk Krsko zu sprechen, das zur<br />
Hälfte von Kroatien betrieben wird. Kroatien<br />
solle <strong>im</strong> eigenen Interesse und <strong>im</strong> Interesse<br />
aller Menschen der Region dieses Kraftwerk<br />
schließen, appellierte der Abgeordnete.<br />
Spindelegger: Kroatien ist<br />
Vorbild für gesamte Region<br />
Vizekanzler und Außenminister Michael<br />
Spindelegger (ÖVP) erinnerte daran, daß<br />
<strong>Österreich</strong> in allen Phasen der Beitrittsverhandlungen<br />
ein Unterstützer gewesen sei.<br />
<strong>Österreich</strong> habe Kroatien <strong>im</strong>mer als Teil Mitteleuropas<br />
verstanden. Der Monitoring-Prozeß<br />
vor dem Beitritt habe ergeben, daß Kroatien<br />
den Großteil seiner Verpflichtungen<br />
erfülle. Er bitte darum, daß bis zum nächsten<br />
Jahre auch das, was noch offen sei, erfüllt<br />
werde. Der Beitritt Kroatiens habe auch Vorbildcharakter<br />
für seine Nachbarländer und<br />
das Land damit eine große Aufgabe in Südosteuropa.<br />
Kroatien werde als 28. Land der<br />
EU seine Aufgaben gut erfüllen, schloß Spindelegger.<br />
Abgeordneter Johann Maier (SPÖ) bedauerte,<br />
daß keine einst<strong>im</strong>mige Ratifizierung