Leben im Vierkanthof Leben im Vierkanthof - Österreich Journal
Leben im Vierkanthof Leben im Vierkanthof - Österreich Journal
Leben im Vierkanthof Leben im Vierkanthof - Österreich Journal
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 110 / 02. 08. 2012<br />
Wissenschaft & Technik<br />
Jagd nach extremen<br />
H<strong>im</strong>melsblitzen<br />
Weltgrößtes Gammastrahlen-Teleskop sieht »erstes Licht«<br />
64<br />
Foto: H.E.S.S. Collaboration, Clementina Medina/Irfu-CEA<br />
Das neue Gammastrahlen-Teleskop beobachtet am H<strong>im</strong>mel sogenanntes Tscherenkow-Licht.<br />
Es wird die energiereichsten und extremsten<br />
Phänomene <strong>im</strong> Universum beobachten:<br />
das neue Gammastrahlen-Teleskop<br />
H.E.S.S. II. Das von einem internationalen<br />
Konsortium unter Beteiligung der Universität<br />
Innsbruck <strong>im</strong> südafrikanischen Namibia<br />
gebaute Teleskop hat seine ersten Bilder aufgenommen.<br />
Mit seinem 28-Meter-Spiegel ist<br />
es das größte jemals gebaute Gammastrahlen-Teleskop.<br />
Mit einem Gewicht von fast 600 Tonnen<br />
und einem Spiegel mit der Fläche von zwei<br />
Tennisplätzen ist das neue Teleskop, genannt<br />
H.E.S.S. II, geradezu gigantisch. Es hat am<br />
26. Juli 2012 um 00:43 Uhr seine ersten Bilder<br />
von atmosphärischen Teilchenschauern<br />
aufgenommen, die von kosmischen Gammastrahlen<br />
oder geladenen Teilchen der Kosmischen<br />
Strahlung erzeugt werden. „Das bedeutet<br />
einen weiteren großen Fortschritt für<br />
die Erforschung des Südh<strong>im</strong>mels <strong>im</strong> Gammastrahlenbereich“,<br />
sagt Prof. Olaf Re<strong>im</strong>er<br />
vom Institut für Astro- und Teilchenphysik<br />
der Universität Innsbruck. „Das Teleskop<br />
kann dazu nicht nur die weltweit größte Spiegelfläche<br />
derartiger Instrumente nutzen, sondern<br />
löst die Bilder atmosphärischen Teilchenschauer<br />
auch mit höchster Detailtreue in<br />
der Kamera auf.“<br />
Licht aus kosmischen<br />
Teilchenbeschleunigern<br />
Astrophysiker gehen davon aus, daß<br />
Gammastrahlen von natürlichen kosmischen<br />
Teilchenbeschleunigern wie supermassiven<br />
Schwarzen Löchern, Doppelsternsystemen,<br />
Pulsaren, Galaxienhaufen, Supernovae oder<br />
vielleicht auch von Kollisionen zwischen<br />
Teilchen der Dunklen Materie erzeugt werden.<br />
Im Universum gibt es zahlreiche dieser<br />
»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />
natürlichen kosmischen Beschleuniger. Sie<br />
beschleunigen geladene Teilchen auf weit<br />
höhere Energien, als die von Menschen gebauten<br />
Teilchenbeschleuniger erreichen. „Da<br />
hochenergetische Gammastrahlen das Resultat<br />
kosmischer Wechselwirkungs- und Beschleunigungsprozesse<br />
sind, können wir mit<br />
derartigen Gammastrahlen-Teleskopen deren<br />
Entstehungsgebiete untersuchen“, erklärt<br />
Re<strong>im</strong>er. Heute sind schon über 100 derartiger<br />
kosmische Gammaquellen bekannt. Mit<br />
H.E.S.S. II können die Vorgänge in diesen<br />
Objekten detailliert erforscht werden. Man<br />
erwartet darüber hinaus die Entdeckung vieler<br />
neuer Quellen und auch möglicherweise<br />
neuer Klassen von Quellen. „Das Teleskop<br />
erkundet den Gammastrahlen-H<strong>im</strong>mel bei<br />
Energien <strong>im</strong> Bereich von einigen zehn Gigaelektronenvolt<br />
– also <strong>im</strong> bisher wenig erforschten<br />
Übergangsbereich zwischen den