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Leben im Vierkanthof Leben im Vierkanthof - Österreich Journal

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 110 / 02. 08. 2012<br />

Chronik<br />

57<br />

gewählten Projekte. Metta Dian Setyaningsih<br />

aus Indonesien ist seit Ende Juni in Spitz<br />

und wird bis Mitte September vor Ort bleiben.<br />

Gabriele Eschig, Generalsekretärin der<br />

<strong>Österreich</strong>ischen UNESCO-Kommission,<br />

betonte die Wichtigkeit des Projektes, den<br />

jungen Menschen den Zugang zum Welterbe<br />

zu vermitteln: „In der Welterbe-Konvention<br />

von 1972 ist festgehalten, daß das gemeinsame<br />

Erbe der Menschheit für zukünftige Generationen<br />

geschützt werden soll. Es ist<br />

nicht nur eine Aufgabe der Staaten, diese<br />

Schätze zu schützen, sondern sie sollen auch<br />

zukünftige Generationen darüber informieren,<br />

um ihnen den Wert des Welterbes<br />

begreifbar zu machen und sie dafür zu begeistern.“<br />

Florian Rogger, Obmann Service Civil<br />

International Austria, hofft auf einen Popularitätsschub<br />

für den ältesten Freiwilligenverein<br />

<strong>Österreich</strong>s. Weitere Kooperationen<br />

mit Welterbestätten in <strong>Österreich</strong> seien wünschenswert<br />

und möglich. Für Rogger ist eine<br />

längerfristige Kooperation mit dem Arbeitskreis<br />

Wachau gesichert.<br />

Ronald Würflinger, Projektleiter des<br />

Arbeitskreises Wachau und Geschäftsführer<br />

des Naturpark Jauerling-Wachau, skizziert<br />

die nachhaltige Weiterführung von Wachau<br />

Volunteer. Zurzeit laufen mit verschiedenen<br />

Institutionen und dem Land Niederösterreich<br />

Gespräche über eine Verlängerung des erfolgreichen<br />

Projekts. Auch 2013 und 2014 wird<br />

es wahrscheinlich wieder Dutzende Jugendliche<br />

in die Wachau ziehen.<br />

Metta Dian Setyaningsih, Young Documentalist<br />

UNESCO/CCIVS, zeigt sich besonders<br />

von der professionellen Organisation<br />

und der nationalen Vernetzung von<br />

„WachauVolunteer“ und der Arbeitsleistung<br />

der Freiwilligen beeindruckt.<br />

Montag, sieben Uhr morgens…<br />

… einer nach dem anderen schlurfen 16<br />

junge Menschen die Stiegen herunter in den<br />

Gastraum des Gasthauses „Zur Post“ in<br />

Weiten <strong>im</strong> Waldviertel, wo bereits ein großes<br />

Frühstück auf sie wartet. Daß sie das auch<br />

brauchen werden, wird spätestens nach der<br />

Besprechung des Tagesablaufes klar: Acht<br />

Uhr Abfahrt, ab halb neun wird auf der Naturschutzfläche<br />

in Köfering, gegenüber der<br />

Burgruine Aggstein, Heu gerecht und gestapelt,<br />

Wiesen entbuscht und Steine entfernt,<br />

dazwischen zwei kurze Pausen und eine längere<br />

Mittagspause, bis um halb fünf alle wieder<br />

in die Busse steigen und zum Gasthaus<br />

zurückfahren. Hilfe kommt dabei vor allem<br />

Foto: Katharina Bauer/Arbeitskreis Wachau<br />

»Ich glaube, die Wachau ist ein Geschenk Gottes«, beschreibt Adolphe, <strong>Journal</strong>ist<br />

aus Togo, seinen Eindruck von den Arbeiten in der freien Natur in der Wachau.<br />

vom Arbeitskreis Wachau und dem Naturpark<br />

Jauerling, die Vorarbeiter stellen, welche<br />

die anspruchsvollen Tätigkeiten mit Motorsense<br />

und Motorsäge ausführen. „Ich<br />

glaube, die Wachau ist ein Geschenk Gottes“,<br />

beschreibt Adolphe, <strong>Journal</strong>ist aus Togo,<br />

seinen Eindruck. Heuer kommen die<br />

Freiwilligen aus elf verschiedenen Ländern,<br />

u.a. aus Südkorea, Spanien und der Ukraine.<br />

Das Projekt<br />

Ziel von „WachauVolunteer“ ist die Erhaltung<br />

der wertvollsten natürlichen <strong>Leben</strong>sräume<br />

und traditionellen Kulturlandschaften<br />

<strong>Österreich</strong>s. Die Wachau gehört zu den wertvollsten<br />

natürlichen <strong>Leben</strong>sräumen in Europa<br />

und beherbergt eine hohe Anzahl gefährdeter<br />

Tier- und Pflanzenarten. Die artenreichen<br />

Trockenrasen sind <strong>Leben</strong>sraum für<br />

Smaragdeidechsen, über 30 Orchideen, mehr<br />

als 100 verschiedene Schmetterlingsarten und<br />

das seltene Wachauer Federgras (Namensgeber<br />

für die Wachauer Weinkategorie „Steinfeder“).<br />

Im Zuge dieses Naturschutzprojektes<br />

werden jährlich ca. 8 bis 10 Hektar<br />

Trockenrasenflächen und alte Hutweiden<br />

gepflegt. Zum Schutz der bedrohten Flora<br />

und Fauna werden die Jugendlichen Trockenrasen<br />

entbuschen und mähen, die traditionellen<br />

Steinterrassen ausbessern und standortfremde<br />

Pflanzen aus den Donauauen entfernen.<br />

Die Freiwilligen leisten auf den meist<br />

steilen und sonnenexponierten heißen Lagen<br />

Schwerstarbeit und erbringen während der<br />

»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

Projektlaufzeit eine Arbeitsleistung von ca.<br />

80.000 Euro.<br />

Zu den Projektwochen 2012 (8. bis 21.<br />

Juli und 18. August bis 1. September) kommen<br />

knapp 40 TeilnehmerInnen aus elf verschiedenen<br />

Ländern. In den drei Projektjahren<br />

(2010-2012) waren alle Projektwochen<br />

ausgebucht – samt Warteliste. Die internationalen<br />

Freiwilligen werden vom Verein Service<br />

Civil International organisiert. Es handelt<br />

sich dabei um eine der ältesten Freiwilligenorganisationen<br />

weltweit, welche pro<br />

Jahr ca. 700 Workcamps auf allen Kontinenten<br />

organisiert. Die einhe<strong>im</strong>ischen TeilnehmerInnen<br />

kommen von der <strong>Österreich</strong>ischen<br />

Alpenvereinsjugend, die über das<br />

Sommerprogramm „Umweltbaustelle“ angeworben<br />

werden. Die Anreise zahlen die Freiwilligen<br />

selbst. Kost und Logis werden über<br />

das Projekt gefördert, das über das Europäische<br />

Programm „Ländliche Entwicklung/<br />

LEADER“ von <strong>Leben</strong>sministerium, Land<br />

Niederösterreich und dem Arbeitskreis<br />

Wachau finanziert wird.<br />

„WachauVolunteer“ wurde 2009 mit dem<br />

NATURA 2000-Preis des Landes Niederösterreich<br />

ausgezeichnet, erhielt 2011 den<br />

UNESCO Volunteer-Project-Award und wurde<br />

2012 vom <strong>Leben</strong>sministerium als Best-<br />

Practice-Beispiel für Naturschutzprojekte <strong>im</strong><br />

Rahmen der Ländlichen Entwicklung der<br />

EU angeführt.<br />

•<br />

http://www.whvolunteers.org<br />

http://www.arbeitskreis-wachau.at

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