Leben im Vierkanthof Leben im Vierkanthof - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 110 / 02. 08. 2012<br />
Kultur<br />
73<br />
locken Kenner und Liebhaber nach Seitenstetten.<br />
Der Vierkanter Gottes & sein<br />
bäuerliches Gegenüber<br />
Vierkanthöfe: Grundrisse von mittelalterlichen<br />
Burgen könnten das Vorbild für die<br />
Vierkanthöfe gewesen sein, ebenso Renaissanceschlösser,<br />
die in Zeiten der Türkenbelagerung<br />
auch eine Schutzfunktion erfüllten.<br />
Vierkanthöfe vereinen, ähnlich wie Klosterbauten,<br />
unterschiedliche <strong>Leben</strong>s- und Arbeitsformen<br />
unter einem Dach. Sie sind<br />
rechteckig rund um den Innenhof gebaut, der<br />
Dachfirst der meist zweigeschossigen Höfe<br />
ist auf allen vier Seiten gleich hoch.<br />
Typisch sind die festen, mindestens einen<br />
halben Meter dicken Mauern. Früher blieb<br />
die Fassade unverputzt, das Mauerwerk war<br />
sichtbar und wurde nur von den weißen Umrahmungen<br />
der Fenster und Türen unterbrochen.<br />
Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts verwendete<br />
man für den Bau der Vierkanter<br />
Lehmziegel. Facharbeiter aus Italien brachten<br />
die Ziegelbrennertechnik ins Mostviertel<br />
und auch die spezielle Bauweise „Opus Romanum“,<br />
bei der Reihen von roten Ziegeln<br />
mit Stein- und Schotterschichten abwechseln.<br />
So präsentieren sich die Außenwände der Höfe<br />
mit geometrischen Mustern. Die Fassaden<br />
wurden auch mit Ornamenten bemalt, ebenso<br />
die Umrahmungen der Türen und Tore.<br />
Freilichtmuseum<br />
Sumerauerhof St. Florian<br />
Der zum Stift St. Florian gehörende Sumerauerhof<br />
dürfte <strong>im</strong> 17. Jahrhundert entstanden<br />
sein, als Wohn- und Wirtschaftsgebäude<br />
zu einem geschlossenen <strong>Vierkanthof</strong> zusammengeführt<br />
wurden. Nach einem Brand <strong>im</strong><br />
Jahr 1855 wurde der Hof umgebaut. Er zählt<br />
zu den ansehnlichsten Vierkantern des oberösterreichischen<br />
Zentralraums und wird von<br />
den Oberösterreichischen Landesmuseen<br />
seit 2002 als regionales Freilichtmuseum<br />
betreut.<br />
Die bäuerliche Arbeit einerseits und die<br />
mönchische Spiritualität andererseits sind<br />
die Kernthemen, die die Ausstellungen <strong>im</strong><br />
Stift Seitenstetten und <strong>im</strong> Sumerauerhof in<br />
St.Florian 2012 zeigen.<br />
Präsentiert werden die Themen in zwei<br />
der schönsten Regionen <strong>Österreich</strong>s: das<br />
Traunviertel und das Mostviertel. Ausgefallene<br />
und noch nie gezeigte Kunstwerke von<br />
unschätzbarem Wert stehen neben einfachen<br />
bäuerlichen Alltagsgegenständen. Mit zahlreichen<br />
Dokumenten wird das Alltagsleben<br />
Fotos: Oberösterreichische Landesmuseen<br />
Dienstboten vor dem Sumerauerhof<br />
Interieur <strong>im</strong> Sumerauerhof mit Hirschbacher Möbeln 1800-1840<br />
Küche mit historischem Küchenzubehör<br />
»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at