04.11.2013 Aufrufe

Leben im Vierkanthof Leben im Vierkanthof - Österreich Journal

Leben im Vierkanthof Leben im Vierkanthof - Österreich Journal

Leben im Vierkanthof Leben im Vierkanthof - Österreich Journal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 110 / 02. 08. 2012<br />

Chronik<br />

59<br />

Foto: Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie<br />

Ein flügger Habichtrskauz mit deutlich ausgeprägten Gesichtsschleier und langem, keilförmig abgerundetem Schwanz<br />

Bayrischen Wald erprobten Methode (wo seit<br />

den 1970er-Jahren eine erfolgreiche Wiederansiedlung<br />

stattfand): die Jungtiere übersiedeln<br />

mit Elterntieren in Volieren an den Freilassungsstandorten.<br />

Im Spätsommer werden<br />

die Käfige geteilt und die Jungtiere dürfen in<br />

ihre neue He<strong>im</strong>at fliegen – die Elterntiere<br />

bleiben noch einige Zeit in der Voliere, um<br />

die Ortstreue der Jungen zu festigen. Zur Evaluierung<br />

der Projektfortschritte ist die laufende<br />

Kontrolle der freigelassenen Käuze unumgänglich.<br />

Die Eulen werden daher besendert.<br />

Dadurch weiß man jederzeit wo sich<br />

die Vögel befinden. Zum anderen wird am<br />

Aufbau eines high-tech Nistkastensystems<br />

gearbeitet. Dort lassen sich die Tiere während<br />

der Brut gut kontrollieren.<br />

Die ersten jungen Habichtskäuze dieser<br />

Saison sind am 1. März <strong>im</strong> Alpenzoo Innsbruck<br />

geschlüpft, auch <strong>im</strong> Tiergarten Schönbrunn,<br />

<strong>im</strong> Zoo Salzburg und <strong>im</strong> Tiergarten<br />

Wels und Nürnberg sowie in den Blumengärten<br />

Hirschstetten kamen in der Folge<br />

mehrere Jungkäuze zur Welt. Die meisten<br />

der Jungvögel – konkret 19 – wurden in der<br />

Eulen- und Greifvogelstation in Haringsee<br />

(Bezirk Gänserndorf) großgezogen. Aber<br />

auch <strong>im</strong> Freiland wurde heuer schon eine<br />

vergleichsweise große Zahl an jungen Habichtskäuzen<br />

ausgebrütet: An insgesamt elf<br />

Plätzen brüteten bereits <strong>im</strong> Februar – und damit<br />

verhältnismäßig früh – Habichtskäuze,<br />

insgesamt wurden 30 Jungvögel ausgebrütet.<br />

Im Vorjahr hatte gerade einmal ein Habichtskauzpaar<br />

gebrütet.<br />

http://habichtskauz.at<br />

•<br />

Steckbrief Habichtskauz<br />

Bezeichnung<br />

Habichtskauz (Strix Uralensis)<br />

Systematik<br />

Klasse: Vögel (Aves)<br />

Ordnung: Eulen (Strigiformes)<br />

Familie: Eigentliche Eulen (Strigidae)<br />

Gattung: Käuze (Strix)<br />

Art: Habichtskauz (Strix Uralensis)<br />

Kennzeichen<br />

relativ kleine schwarzbraune Augen,<br />

horngelber Schnabel mit darüber verlaufenden<br />

dunklen,<br />

Mittelstrich,<br />

deutlich ausgeprägter, heller Gesichtsschleier<br />

mit feiner, dunkler, strahlenförmiger<br />

Radialstrichelung am Rand,<br />

langer, keilförmig abgerundeter<br />

Schwanz,<br />

Brustgefieder derb, dunkel längs<br />

gestreift (ohne Querzeichnung!).<br />

Vorkommen<br />

Südosteuropa: Italien, Slowenien,<br />

Ungarn, sowie <strong>im</strong> Karpatenbogen<br />

Nordeuropa:<br />

Skandinavien, Baltikum<br />

Erfolgreiche Wiederansiedlung in<br />

Deutschland und Tschechien;<br />

<strong>Österreich</strong>:<br />

derzeit nur sporadische Vorkommen<br />

Fortpflanzung<br />

Genistet wird in Baumhöhlen, auf ausgefaulten<br />

Baumstrünken und z.T. in<br />

Horsten – auch Nistkästen werden<br />

gerne angenommen. Die Eiablage erfolgt<br />

in den Monaten März/April, wobei<br />

2 - 3 (max. 6) Eier gelegt werden.<br />

27 - 29 Tage wird gebrütet, die Jungen<br />

piepsen 2 Tage bevor sie schlüpfen!<br />

Die Nestlingsdauer beträgt 34 - 35 Tage,<br />

wobei in dieser Zeit ausschließlich<br />

das Männchen für die Ernährung der<br />

Familie zuständig ist. Nach dem Verlassen<br />

desNestes werden die Jungen<br />

noch weitere 2 Monate von den Eltern<br />

versorgt.<br />

Gefahren<br />

Straßenverkehr (Jagdflug knapp über<br />

den Boden!),<br />

Stromleitungen und Zäune (Kollisionen<br />

führen zur Flugunfähigkeit),<br />

illegale Abschüsse (Habichtskäuze<br />

verhalten sich sehr vertraut und flüchten<br />

erst wenn sich der Beobachter auf<br />

wenige Meter nähert).<br />

Schutz<br />

Der Habichtskauz steht in <strong>Österreich</strong> und<br />

in ganz Europa unter strengem Schutz. In<br />

<strong>Österreich</strong> ist er durch das Jagdrecht bzw.<br />

durch das Naturschutzrecht ganzjährig<br />

geschützt/geschont. Die EU-Vogelschutzrichtlinien<br />

listen die Art in Anhang I auf;<br />

d.h. spezielle Maßnahmen sind zum<br />

Schutz der Art erforderlich.<br />

Quelle: Dr. Richard Zink, Forschungsinstitut für<br />

Wildtierkunde und Ökologie an der Veterinärmedizinischen<br />

Universität Wien<br />

»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!