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Akademische Vorlesungen über das Neue ... - Licht und Recht

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Vorwort. 11<br />

Hätten wir es mit einer künstlerischen Komposition im Evang. zu tun, so würde, nachdem der<br />

Kampf mit der Welt c. 5–12 gestritten war, c. 18 u. 19 die Welt zurücktreten <strong>und</strong> alles in Harmonie<br />

ausklingen, während im Gegenteil die Bosheit auf der Höhe steht, die Jünger in Petro entehrt werden<br />

<strong>und</strong> nur der Herr der Gleiche bleibt, bis er sich völlig in Blut <strong>und</strong> Wasser ausgeschüttet hat. C.<br />

20 u. 21 schließen sich wieder eng an c. 13–17 an: Jesus in vierfacher Offenbarung unter den Seinen,<br />

die an seine Auferstehung nicht glauben, sondern ganz in Furcht vor der Welt leben, die vermessensten<br />

Zweifel pflegen, Jerusalem verlassen <strong>und</strong> bis zum Schluss mit Eifersüchteleien sich tragen:<br />

er aber, der Herr, der gleiche Hirte, der durch sein Wort <strong>und</strong> seinen Geist den Glauben an die<br />

Auferstehung erweckt <strong>und</strong> Thomä Bekenntnis, Petri Zerknirschung, Johannis Hoffnung auf seine<br />

Wiederkunft durch sich allein schafft. C. 13–21 stehen in einem Zusammenhange nicht strenger<br />

Kunst, sondern freier Waltung, denn <strong>über</strong>all kehren auch hier die einmal schon ausführlicher behandelten<br />

Gr<strong>und</strong>gedanken zurück.<br />

Kehren wir uns jetzt zu dem ersten Teil des Evang., so ist in den Kapiteln 1–12 eine Scheidung<br />

zu machen zwischen c. 1–5 <strong>und</strong> c. 6–12. Was zunächst c. 1–4 betrifft, so enthalten diese folgende<br />

Gedanken: Das Wort, <strong>das</strong> die Welt geschaffen <strong>und</strong> in dem allein <strong>das</strong> Leben ist, tritt in die ihm feindselige<br />

Welt <strong>und</strong> empfängt <strong>das</strong> Zeugnis des Joh. c. 1,1-34. Es findet Aufnahme in dem Kreise der<br />

Jünger c. 1,35–2. Es offenbart in zwei absichtlich zusammengestellten Zeichen seine Herrlichkeit in<br />

Galiläa <strong>und</strong> Jerusalem <strong>und</strong> erweckt den Glauben der Jünger, der aber auch eben so fehlt (c. 2,23).<br />

Nikodemus, die Samariter <strong>und</strong> der Königische werden von dem Worte <strong>über</strong>zeugt <strong>und</strong> finden in ihm<br />

<strong>das</strong> Leben. So ist der Abschnitt c. 1–4 vorwiegend an Tatsachen reich, die beweisen, <strong>das</strong>s wo man<br />

dem Worte glaubt, man durch <strong>das</strong>selbe lebt. Dabei regt sich aber auch schon hier mächtig der Unglaube<br />

<strong>und</strong> die Verwerfung, <strong>und</strong> <strong>über</strong> allen Mitteilungen steht die Warnung, <strong>das</strong>s die Finsternis <strong>das</strong><br />

<strong>Licht</strong> nicht begreift. Der Gegensatz Jesu gegen die Juden tritt <strong>über</strong>all hervor. Joh. ruft mit Schmerz<br />

aus: Und sein Zeugnis nimmt Niemand an. Bei aller Anhänglichkeit der Jünger zeigt sich auch bei<br />

ihnen viel Unverstand, (c. 4,33). C. 5 führt nun in einem Beispiel großer Undankbarkeit gleichsam<br />

als ein Vorbote des herannahenden Sturmes zu c. 6–12, welchen Kapiteln man am besten die Überschrift<br />

gibt: Das Widersprechen der Sünder wider den Heiligen. Dabei bricht durch diese Nacht des<br />

Unglaubens auch der Glaube zuweilen hindurch in Petri Bekenntnis c. 6,68 <strong>und</strong> 69, in den Empfindungen<br />

der Häscher c. 7,46, in Nikodemi Wort, in dem ganzen zerrissenen Meinungsstreit des Volkes<br />

c. 7. Die Ehebrecherin, der Blindgeborene beschämen die Juden. Jesus kennt c. 10 seine Schafe<br />

<strong>und</strong> findet auf dem alten Arbeitsfelde Johannis Glauben. Dabei aber auch wieder in c. 11 der Unverstand<br />

der Seinen, <strong>und</strong> wie <strong>über</strong>all gegen die Juden ist der Herr auch in Mitten der Seinen der, der<br />

sich allem kennt <strong>und</strong> aus freiem Triebe heraus seine Herrlichkeit offenbart. C. 12 hat in dem Glauben<br />

der Maria, in dem dankbaren Jubelruf der Galiläer, in dem Ruhm des Volkes Gegensätze zu<br />

dem neugierigen Aufdrängen der Griechen, zu dem Unglauben des Volkes, <strong>das</strong> selbst die himmlische<br />

Stimme nicht achtet – <strong>und</strong> der Evangelist schließt seinen ersten größeren Teil mit den Worten:<br />

Obwohl so viele Zeichen durch ihn vor ihnen geschahen, glaubten sie doch nicht. Was er denn noch<br />

weiter bekräftigt. In c. 13–17 verklärt sich der Herr inmitten der Seinen durch Fußwaschung, Wort<br />

<strong>und</strong> Verheißung <strong>und</strong> entfernt den aus ihrer Mitte, der nicht zu ihnen gehört. Die Jünger selbst zeigen<br />

dabei ihre große Schwachheit, die den Herrn nicht völlig versteht, aber seine ewige Liebe nicht aufhebt,<br />

die sich im hohenpriesterlichen Gebet zuletzt für sie in voller Inbrunst ausspricht.<br />

Wir unterscheiden also c. 1–4, c. 5, c. 6–12, c. 13–21. Die Mühe aber, in diesen Abschnitten wieder<br />

strenger zu sondern <strong>und</strong> in stete Bezüglichkeit <strong>und</strong> feine Vergleichung dies <strong>und</strong> jenes zu stellen,<br />

halten wir für ganz vergeblich, vielfach auch für schädlich <strong>und</strong> dem Ernste <strong>und</strong> der Nüchternheit der<br />

μαρτυρία nicht entsprechend. Wir hätten damit auch drei Teile, aber nicht in der Weise harmonisti-

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